Kommentar zu den Folgen des Kriegs

Konjunktur: Auf ein „V“ sollte niemand wetten

Das Luftbild zeigt ein Containerschiff, welches an einem Containerterminal im Hamburger Hafen be- und entladen wird.

Das Luftbild zeigt ein Containerschiff, welches an einem Containerterminal im Hamburger Hafen be- und entladen wird.

Berlin. In den vergangenen zwei Jahren versuchten sich Unternehmen und Finanzmärkte als Seher: Man müsse durch die Pandemie „hindurchsehen“, hieß es oft. Wie durch einen Tunnel, hinter dem die Welt wieder aussieht wie vor der Einfahrt.

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Der Tunnel wurde zwar immer länger, aber ganz falsch war das Kalkül nicht: Die Wirtschaft erholt sich, riesige Hilfsprogramme dämpfen die Folgen. Die Finanzmärkte haben Corona ohnehin schon auf seinem ersten Höhepunkt abgehakt, die Kurse zeigen die viel beschworene V-Form.

Die wirtschaftlichen Folgen sind nicht abzusehen

Dieses Mal ist es anders. Mit dem russischen Krieg in der Ukraine ist unvermittelt die nächste Krise über die Welt hereingebrochen, und niemand kann durch sie „hindurchsehen“. Verlauf, Dauer und Ergebnis des Krieges sind vollkommen unkalkulierbar.

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Barometer zeigt schlechte Stimmung in der Wirtschaft

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine noch stärker eingebrochen als ohnehin schon befürchtet.

Vor allem aber sind seine wirtschaftlichen Folgen noch erheblich komplexer als die der Pandemie. Für die Nebenwirkungen der schon verhängten und womöglich noch folgenden Sanktionen gibt es weder Erfahrungswerte noch umfassende Modelle. Und der Konflikt mit Russland stößt strukturelle Änderungen an, mit Folgen weit über die aktuelle Krise hinaus.

Die Erholung ist ein schwerer Schritt

Die Energieversorgung wird umgestellt – unabhängig davon, ob Russland eines Tages wieder Geschäftspartner sein könnte. Unternehmen bauen nach dem zweiten schweren Schock in kurzer Zeit ihre Logistik- und Produktionssysteme um.

Der Staat setzt seine Prioritäten neu – manches, was gestern noch wichtig war, könnte still nach hinten rutschen. Zu allem Überfluss stoßen auch die Zentralbanken gerade an die Grenzen ihrer Möglichkeiten.

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So werden in vielen Wirtschaftsbereichen die Kosten und die Unsicherheiten noch lange hoch bleiben. Entsprechend wird bei Investitionen gezögert, die Produktivität kann leiden.

Die Konjunktur wird deshalb – Stand heute – zwar nicht so steil abstürzen wie zu Beginn der Pandemie. Sie wird sich aber schwerer tun mit der Erholung. Auf ein „V“ sollte man nicht wetten.

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