Ende der KfW-Förderprogramme: Was Häuslebauer jetzt wissen müssen

Versursacht der Handwerker Schäden bei den Nachbarn, dann sollte seine Firma nicht unterversichert sein.

Die Bundesregierung hat die Vergabe von Fördermitteln für energieeffiziente Gebäude vorläufig gestoppt.

Hannover. Nach dem plötzlichen Stopp dreier wichtiger Förderprogramme für energieeffiziente Gebäude durch die Bundesregierung sind Verunsicherung und Kritik groß. Viele angehende Immobilienbesitzerinnen und -besitzer bangen um die Finanzierung ihres Neubaus. Selbst Verbraucherschützer zeigen sich angesichts der aktuellen Lage ratlos: „Wir sind schockiert und sehr gespannt, was da jetzt auf uns zukommt“, sagt etwa Finanzexperte Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen.

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Derzeit könne aber noch niemand sagen, wann es Klarheit gebe, wie es mit der Bauförderung der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) weitergehe.

Angesichts drohender Mehrkosten in Milliardenhöhe hatte das Bundeswirtschaftsministerium am Montag die staatlichen Förderungen für energieeffiziente Neubauten gestoppt. Davon betroffen ist sowohl die Förderung des sogenannten Effizienz-Standards 55, die ohnehin Ende des Monats ausgelaufen wäre, als auch die des höheren Standards 40 sowie die Förderung energetischer Sanierungen.

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Die Ziffern bedeuten, dass ein Haus nur 55 beziehungsweise 40 Prozent der Energie eines Standardgebäudes verbraucht. Ausdrücklich nicht betroffen sind Einzelmaßnahmen in der Sanierung, die über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert werden, etwa ein Heizungstausch.

Das bereits im November vergangenen Jahres angekündigte nahende Ende der Effizienzhaus-55-Neubauförderung habe zu einem beispiellosen Ansturm auf die Förderung geführt, hatte das Ministerium mitgeteilt. Die derzeit zur Verfügung stehenden Mittel reichten dafür aber nicht aus. Allein von November 2021 bis heute seien bei der KfW Anträge in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro Fördervolumen eingegangen.

Die Sanierungsförderung soll wieder aufgenommen werden, sobald entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung stehen. Wie es in Bezug auf EH40-Neubauten weitergeht, will das Ministerium in Kürze entscheiden.

Bis zu 50.000 Euro fallen weg

Wer mit der Finanzierung von Haus oder Wohnung jetzt in der Luft hängt, für den hat Verbraucherschützer Stecher einen wichtigen Rat: „Sprechen Sie mit Ihrer hauptfinanzierenden Bank.“ Dass besonders viele Immobilienträume wegen einer ausbleibenden Förderung nun platzen, erwartet der Verbraucherschützer nicht. Schließlich gehe es dabei je nach Förderprogramm um Summen bis höchstens etwa 50.000 Euro. Vermutlich werde die Bank den Kreditrahmen entsprechend erweitern, so Stecher.

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Auch Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Verbraucherportals „Finanztip“, glaubt nicht an massenhaft platzende Finanzierungen. Er räumt allerdings ein: „Im Einzelfall kann es schon eng werden.“

Dass die Förderprogramme gestoppt wurden, ist aus seiner Sicht nur folgerichtig, denn das dafür vorgesehene Geld sei ja bereits ausgegeben, die entsprechenden Töpfe eben leer. Auch bisher schon habe es nie eine hundertprozentige Garantie gegeben, dass jeder Antrag auf einen KfW-Zuschuss bewilligt wurde, so der Experte.

Als Ursache des plötzlichen Endes der drei KfW-Programme sieht Tenhagen dennoch „handwerkliche Untaten“, die der vorherigen Bundesregierung anzulasten seien. „Politik muss verlässlich sein“, betont er.

Ersatz könnte kommen

Wer sich auf die Förderung verlassen habe, der müsse jetzt „Remmi-Demmi machen“ und mit seinen Bundestagsabgeordneten sprechen, empfiehlt Tenhagen. Schließlich seien es ja die Parlamentarier, die die Fördertöpfe wieder auffüllen könnten. Auch sei ein neues Kreditprogramm der KfW als Ersatz für das ausbleibende Fördergeld denkbar.

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Doch selbst wenn der Kredit am Ende nicht platzt, ist die Nachricht von der wegbleibenden Förderung für Bauherrinnen und -herren schmerzhaft. In Zeiten ohnehin steigender Preise für Baumaterialien wird der Traum von den eigenen vier Wänden für Betroffene noch einmal deutlich teurer.

Hinzu kämen die in der Corona-Pandemie für viele Haushalte sowieso schon höheren Belastungen, gibt Verbraucherschützer Stecher zu bedenken. Das Ende der Förderung stößt bei ihm auf Unverständnis. Seine Forderung ist klar: „Alle bereits eingereichten Anträge sollten bearbeitet und entsprechend ausgezahlt werden.“ Selbst wenn der Fördertopf bereits leer sei. Dann müsse dieser eben notfalls über einen Nachtragshaushalt wieder aufgefüllt werden, meint Stecher. „Ich bin gespannt, wo die Reise hingeht.“

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