Atomstrom-Comeback? Teure Träumereien

Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, vor einer Turbine für ein Atomkraftwerk.

Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, vor einer Turbine für ein Atomkraftwerk.

Berlin. Wer eine Kiste Wasser kaufen will, tut das für gewöhnlich nicht an der Tankstelle. Man bekommt dort zwar das gleiche Produkt wie im Supermarkt, aber nicht den gleichen Preis. Die Tanke bietet sich eher an, wenn die anderen Läden zu haben und der Durst groß ist.

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Der französische Präsident Emmanuel Macron, obgleich ökonomisch vorgebildet, scheint dieses Prinzip nicht ganz verinnerlicht zu haben. Anders ist seine Ankündigung kaum zu erklären, 14 neue Atomkraftwerke bauen zu wollen.

Zugegeben: Kernkraft genießt in unserem westlichen Nachbarland seit jeher einen anderen Stellenwert und eine andere Akzeptanz als bei uns. Und für französische Energiemanager und Beschäftigte der Branche kommen die weltweiten Klimaschutzanstrengungen zum genau richtigen Zeitpunkt. Sie halten eine totgeglaubte Industrie eine Weile länger am Leben. Sterben aber wird sie trotzdem.

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Der teuerste Energieträger der Welt

Atomkraft ist der falsche Weg – um das zu erkennen, muss man nicht mal Argumente wie das Strahlenrisiko oder die ungeklärte Endlagerung anführen. Kernenergie aus neu gebauten Kraftwerken ist auch rein wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig mit Strom aus erneuerbaren Quellen. Sie wird, wie das Beispiel des mit Milliarden subventionierten Reaktors im britischen Hinkley Point zeigt, zum teuersten Energieträger der Welt.

Das ökonomische Argument sollte eigentlich auch einem Friedrich Merz zugänglich sein. Die Träumereien des CDU-Chefs von vermeintlichen Wundertechnologien sind nicht nur unrealistisch, sie sind auch unfinanzierbar.

Wer heute noch in Atomkraft investiert, kauft seine Wasserkiste nicht an der Tankstelle, sondern an der Flughafenbar. Das kann man machen, wenn man sehr viel Geld hat. Oder sehr wenig Verstand.

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