Inflation steigt in Deutschland im Oktober auf 10,4 Prozent
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Eine Einkaufskiste mit Lebensmitteln steht auf einem Küchentisch, während eine Frau Euro-Banknoten in den Händen hält (Symbolbild).
© Quelle: Hendrik Schmidt/dpa
Wiesbaden. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise haben die Inflation in Deutschland im Oktober über die Marke von 10 Prozent getrieben. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten mitteilte.
Im September war eine Inflationsrate von 10,0 Prozent verzeichnet worden. Es war der höchste Wert seit etwa 70 Jahren. Die Menschen müssen sich nach Einschätzung von Volkswirten vorerst auf weiter hohe Teuerungsraten einstellen.
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Hohe Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Das kann den Privatkonsum als wichtige Konjunkturstütze dämpfen. Für Energie mussten Verbraucher im Oktober 43,0 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Nahrungsmittel verteuerten sich um 20,3 Prozent.
Keine rasche Entspannung in Sicht
Eine rasche Entspannung bei der Inflation ist vorerst nicht in Sicht. Der jüngste starke Rückgang der Großhandelspreise für Gas wird nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erst mit einiger Verzögerung bei Bürgern und Unternehmen ankommen. „Das ist für die Verbraucher erst eine mittelfristig gute Nachricht, weil die hohen Preise aus dem letzten Jahr im nächsten Jahr noch anfallen werden“, sagte Habeck.
Lindner rechnet mit Mehreinnahmen von über 126 Milliarden Euro
„Gegenüber den Schätzergebnissen im Mai werden die nun vorliegenden Zahlen über die Jahre zusammen ein Plus von gut 126 Milliarden Euro zeigen.“ sagte Lindner.
© Quelle: Reuters
Im Vergleich zum Vormonat September stiegen die Verbraucherpreise in Europas größter Volkswirtschaft den vorläufigen Daten zufolge im Oktober um 0,9 Prozent.
Den Unternehmen setzt die Rekordinflation zu. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechterte sich im Oktober erneut. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel zum Vormonat geringfügig um 0,1 Punkte auf 84,3 Punkte. „Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt düster“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Deutsche Wirtschaft wächst trotz Krisen leicht
Die deutsche Wirtschaft verzeichnete trotz der Energiekrise im dritten Quartal ein leichtes Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten angesichts der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges im Schnitt dagegen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung gerechnet. Sie erwarten, dass Europas größte Volkswirtschaft in den kommenden Quartalen schrumpft und damit in eine Rezession rutscht.
Die Bundesregierung will Verbraucher und Unternehmen wegen der stark steigenden Energiepreise mit einem Abwehrschirm von bis zu 200 Milliarden Euro unterstützen. Davon sollen auch eine Gas- und eine Strompreisbremse finanziert werden. Details zu den geplanten Energiepreisbremsen sind allerdings noch offen. Bisher hat die Bundesregierung eine Einmalzahlung auf den Weg gebracht: Im Dezember sollen die Gasabschlagszahlungen übernommen werden.
Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern wurden Raten von 10 Prozent und mehr Anfang der 1950er-Jahre gemessen, allerdings hat sich die Berechnungsmethode im Laufe der Zeit geändert.
RND/sic/dpa