EZB-Chefin Lagarde sieht keine gefährliche Lohn-Preis-Spirale

Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (Archivbild)

Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (Archivbild)

Frankfurt/Main. Europas Währungshüter gehen weiterhin von sinkenden Teuerungsraten im laufenden Jahr aus. Allerdings sei der Ausblick „mit großer Unsicherheit behaftet“, sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, am Freitag bei einer Online-Veranstaltung des Weltwirtschaftsforums Davos.

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In Deutschland höchste Inflation seit 1992

In den vergangenen Monaten haben die Inflationsraten kräftig angezogen. In Deutschland lagen die Verbraucherpreise im Dezember um 5,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit kletterte die Teuerungsrate in Europas größter Volkswirtschaft auf den höchsten Stand seit Juni 1992. Im Euroraum lag die Inflation im Dezember bei 5,0 Prozent und damit so hoch wie noch nie seit der Euro-Einführung. Vor allem der starke Anstieg der Energiepreise sowie Lieferengpässe heizten die Teuerung an.

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Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro weniger kaufen können als zuvor. Kritiker werfen der EZB vor, mit ihrer ultralockeren Geldpolitik inklusive milliardenschwerer Anleihenkäufe die Teuerung noch anzuheizen. Die Notenbank strebt im gemeinsamen Währungsraum ein stabiles Preisniveau bei einer jährlichen Teuerungsrate von 2 Prozent an und ist zumindest zeitweise bereit zu akzeptieren, dass diese Marke moderat über- oder unterschritten wird.

Lagarde: Energiepreise werden sich stabilisieren

Eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale, die die Inflation dauerhaft nach oben treiben könnte, sieht die EZB bislang nicht, wie Lagarde bekräftigte. Zumindest im Moment gebe es keine Anzeichen, dass die Inflationsentwicklung dadurch außer Kontrolle geraten könnte. „Im Gegenteil: Wir gehen davon aus, dass sich die Energiepreise im Laufe des Jahres 2022 stabilisieren werden (...) und dann werden die Inflationsraten allmählich zurückgehen“, sagte Lagarde.

Einer baldigen Zinserhöhung im Euroraum hatte die EZB-Präsidentin wiederholt eine Absage erteilt. „Wir werden in ein paar Monaten neue Projektionen haben. Diese könnten anders aussehen, und zu diesem Zeitpunkt werden wir uns unseren Fahrplan ansehen müssen“, sagte Lagarde nun mit Blick auf die für März erwarteten neuen Prognosen der Notenbank zur Entwicklung von Inflation und Konjunktur im Euroraum. Lagarde betonte mit Blick auf das Inflationsziel der Notenbank: „Wir werden handeln, sobald die Kriterien erfüllt sind, aber im Moment sind sie nicht erfüllt.“

RND/dpa

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