„Es ist ein außerordentlich drastischer Schritt“

Deutsche Industrie zu geplantem Öl-Embargo gegen Russland: Preise werden weiter steigen

Ein Auto fährt an einer Industrieanlage im Chemiepark Wesseling vorbei (Symbolfoto)

Ein Auto fährt an einer Industrieanlage im Chemiepark Wesseling vorbei (Symbolfoto)

Berlin. Die deutsche Industrie rechnet bei einem europäischen Ölembargo gegen Russland mit wahrscheinlich weiter steigenden Energiepreisen. „Die Politik muss im engen Austausch mit Wirtschaft und Gesellschaft nun alles an Unterstützung gewähren, was für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und den Schutz der privaten Verbraucher notwendig ist“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, am Mittwoch. Nach seiner Einschätzung würde ein Ölembargo allerdings vor allem Russland hart treffen. „Es ist ein außerordentlich drastischer Schritt.“

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„Für den russischen Staat ist der Verkauf von Öl die wichtigste Einnahmequelle“, erläuterte Russwurm. „Angesichts der russischen Aggression braucht es unmissverständliche, zielgenaue und langfristig durchhaltbare Sanktionen, die den Aggressor stärker bestrafen als uns Europäer.“ Russisches Öl lasse sich auf dem Weltmarkt kurzfristig ersetzen, allerdings verbunden mit zusätzlichen Kosten und logistischen Herausforderungen. Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Übergangsfristen seien der richtige Weg.

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Deutscher Industrie- und Handelskammertag rechnet mit Folgen für Wirtschaft

Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet bei einem europäischen Embargo für russisches Öl mit spürbaren Folgen für deutsche Unternehmen. Zwar könne der Ölbedarf auch aus anderen Quellen gedeckt werden, steigende Ölpreise erhöhten aber den finanziellen Druck auf die Betriebe, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian am Mittwoch. „Insbesondere für die energieintensive Industrie und die Logistikbetriebe würde das Geschäft damit häufig noch unrentabler.“ Zusätzliche Kosten könnten oft nicht eins zu eins an die Kunden weitergegeben werden. „Im Extremfall sind Unternehmen gezwungen, aus Kostengründen ihren Betrieb still zu legen.“

EU-Kommission schlägt Ölembargo gegen Russland vor
ARCHIV - 05.04.2022, Nordrhein-Westfalen, Wesseling: Ein Auto fährt an einer Industrieanlage im Chemiepark Wesseling vorbei. (zu dpa «EU-Kommission schlägt Öl-Embargo gegen Russland vor») Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Auf die EU-Bürger könnten durch das Ölembargo erhebliche Zusatzkosten zukommen. Das russische Öl muss durch wahrscheinlich teurere Alternativen ersetzt werden.

Adrian appellierte an die Politik, gravierende Folgen für die Betriebe abzufedern. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch die neuen Pläne für Wirtschaftssanktionen gegen Russland bestätigt. „Wir schlagen jetzt ein Embargo für russisches Öl vor. Dabei geht es um ein vollständiges Einfuhrverbot für sämtliches russisches Öl“, sagte sie im Europaparlament. Man wolle russische Rohöllieferungen innerhalb von sechs Monaten und den Import raffinierter Erzeugnisse bis Ende des Jahres auslaufen lassen.

RND/dpa

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