IG BCE pocht auf Tarifabschluss oberhalb der Inflation

Die Mitglieder der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) hoffen vor der im März beginnenden Tarifrunde auf eine Lohnerhöhung oberhalb der Inflation (Archivbild).

Die Mitglieder der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) hoffen vor der im März beginnenden Tarifrunde auf eine Lohnerhöhung oberhalb der Inflation (Archivbild).

Berlin. Mit einer kräftigen Lohnsteigerung will die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) ihre Mitgliederinnen und Mitglieder vor einem Kaufkraftverlust durch die Inflation schützen. „Die Inflation ist wieder da, und wir müssen uns darauf einstellen, dass sie ein längerfristiges Problem bleibt“, sagte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis am Montag bei der Jahrespressekonferenz der zweitgrößten deutschen Industriegewerkschaft.

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Die Ära historisch niedriger Teuerungsraten gehe nun zu Ende, die klassische Entgeltforderung kehre daher zurück an die Spitze der Tarifpolitik, so Vassiliadis. „Am Ende muss ein Entgeltplus oberhalb der Teuerungsrate stehen“, betonte der Gewerkschaftsvorsitzende.

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE.

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE.

Konkrete Zahlen nennt Vassiliadis noch nicht

Die Bundesbank hatte im Dezember eine Inflationsrate von 3,6 Prozent für das Jahr 2022 prognostiziert. Wenn die Kaufkraft der 580.000 Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie steigen soll, müsste der Abschluss oberhalb dieser Marke liegen. Eine konkrete Zahl, mit welcher Forderung die IG BCE in die im März beginnende Tarifrunde gehen wird, nannte Vassiliadis nicht.

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Vorwürfe, die Gewerkschaften würden mit hohen Lohnabschlüssen selbst zu einer Lohn-Preis-Spirale beitragen, wies er zurück. Das Argument habe vielleicht in den 1970er-Jahren seine Gültigkeit gehabt, aber angesichts des harten internationalen Wettbewerbs könnten heutige Unternehmen am Markt keine massiven Preisaufschläge mehr durchsetzen, so Vassiliadis.

„Bollwerk gegen die Inflation“

Der Gewerkschaftsvorsitzende forderte, ein „Bollwerk gegen die Inflation“ zu errichten, zu dem nicht nur die Tarifpartner, sondern auch die Politik beitragen müsse, indem sie Verbraucher von den stark gestiegenen Kosten für Energie entlaste und die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrie schütze.

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Aus Sicht des IG-BCE-Chefs geht das kurzfristig über steuerliche Entlastungen und langfristig über den massiven Bau neuer Gaskraftwerke. „Nötig ist nicht weniger als die Verdopplung der heutigen Kapazitäten bis 2030. Das ist der größte Zubau thermischer Leistung der Geschichte“, so der IG-BCE-Vorsitzende.

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Vassiliadis kritisiert geplante EU-Richtlinien

Scharfe Kritik übte Vassiliadis daran, dass der Ausbau der Gasverstromung durch die aktuellen Taxonomiepläne der EU torpediert werde. Die derzeit in der Endabstimmung befindlichen Richtlinien für klimagerechte Investitionen seien bei der Gaskraft nicht zu erfüllen, kritisierte er. „Damit gefährdet die EU die Energiewende, die Versorgungssicherheit und die energieintensiven Industriebranchen in Deutschland.“

Ohne einen radikalen Ausbau der Gasverstromung werde es keine erfolgreiche Energiewende und auch kein Vorziehen des Kohleausstiegs geben können, prognostizierte der Gewerkschaftschef. Er wolle nicht sagen, dass der von der Ampelkoalition ins Auge gefasste Kohleausstieg bis 2030 unmöglich sei, so Vassiliadis. „Ich halte ihn aber unter den jetzigen Bedingungen für unrealistisch.“

Einem möglichen Comeback der Atomkraft, etwa durch eine Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei deutschen Meiler, erteilte der Gewerkschafter eine klare Absage. „Niemand will das, und es rechnet sich auch wirtschaftlich nicht“, sagte er. „Das Thema ist durch.“

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