Ifo-Institut: Deutschland bei Zollkrieg “lachender Dritter”

Schlepper bringen ein Containerschiff in der ostchinesischen Provinz Shandong an einen Kai. Die chinesischen Importe amerikanischer Waren brachen im Juli ein, als sich der Zollkrieg mit den USA verschärfte.

Schlepper bringen ein Containerschiff in der ostchinesischen Provinz Shandong an einen Kai. Die chinesischen Importe amerikanischer Waren brachen im Juli ein, als sich der Zollkrieg mit den USA verschärfte.

München. Deutschland könnte von einem weiteren amerikanisch-chinesischen Zollkrieg profitieren: Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Münchner Ifo-Instituts. “Die EU-Staaten könnten bei zusätzlichen US-Zöllen auf China-Importe mehr in die USA exportieren”, erklärte die Wirtschaftsforscherin Marina Steininger. Sollten die USA zehn Prozent Zoll auf weitere Importe im Wert von 300 Milliarden Dollar erheben, könnte Deutschland 94 Millionen Euro mehr einnehmen, die EU insgesamt 1,5 Milliarden Euro.

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Sollte China im Gegenzug seine Zölle auf US-Importe um zehn Prozent erhöhen, würden Deutschland und die EU “als lachender Dritter stärker profitieren”: Die Mehreinnahmen für Deutschland stiegen der Ifo-Studie zufolge dann auf 323 Millionen, die der EU auf 1,7 Milliarden Euro.

Trump: USA haben alle Karten in der Hand

Dagegen würde ein solcher Zollkrieg die USA 1,5 Milliarden, China sogar 21,6 Milliarden Euro kosten, rechneten die Ifo-Foscher vor. Zudem hätte der Konflikt auch “schädliche Nebenwirkungen für alle, weil er das Vertrauen von Investoren und Konsumenten weltweit bei ohnehin fragiler globaler Konjunktur weiter schwächt”, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

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Mehr lesen: Neue Strafzölle – Trump läutet nächste Runde im Handelskrieg mit China ein

Im Handelskrieg mit China hat US-Präsident Donald Trump eine Absage der nächsten Verhandlungsrunde ins Spiel gebracht. Bislang sei keine Einigung auf ein Handelsabkommen absehbar, sagte Trump am Freitag im Weißen Haus. Die nächste Verhandlungsrunde der beiden Länder ist bislang für Anfang September in Washington geplant. „Wir werden sehen, ob wir das Treffen beibehalten oder nicht“, sagte Trump. Die USA hätten alle Karten in der Hand, während Chinas Wirtschaft nicht gut dastehe. Die offiziellen Zahlen zu Chinas Wirtschaftswachstum seien „gefälscht“, fügte er hinzu.

Handelskrieg war von der Verärgerung Trumps ausgelöst worden

Die vorige Gesprächsrunde der beiden Staaten im Juli war ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. Trumps Regierung verhängte daraufhin neue Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Importe im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar, die von September an in Kraft treten sollen. Damit werden auf fast alle Einfuhren aus China Zölle gelten, denn die Regierung hatte zuvor bereits Zölle von 25 Prozent auf Importe in Wert von rund 250 Milliarden US-Dollar verhängt. In einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts hatte Washington vergangene Woche Peking auch offiziell der Währungsmanipulation bezichtigt.

Lesen Sie auch: Massiver Einbruch bei Investitionen: China meidet Deutschland

Der Handelskrieg war ursprünglich von der Verärgerung Trumps darüber ausgelöst worden, dass China weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt. Der US-Präsident fordert eine Beseitigung von Marktschranken, kritisiert die Verletzung von Urheberrechten und den zwangsweisen Technologietransfer bei in China tätigen US-Unternehmen sowie staatliche Subventionen.

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Auch interessant: EU macht Trump Zugeständnisse bei US-Rindfleisch – und betreibt somit „gefährliches Spiel“

RND/dpa

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