Homeoffice: Darf der Vorgesetzte die Arbeitszeiten kontrollieren?

An- und Abmeldung im Chat: Prinzipiell hat der Arbeitgeber Anspruch darauf, zu erfahren, von wann bis wann ein Arbeitnehmer arbeitet – auch im Homeoffice.

An- und Abmeldung im Chat: Prinzipiell hat der Arbeitgeber Anspruch darauf, zu erfahren, von wann bis wann ein Arbeitnehmer arbeitet – auch im Homeoffice.

© Quelle: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Wenn die Beschäftigten im Betrieb arbeiten, können Vorgesetzte die Arbeitszeiten leicht nachvollziehen. Im Homeoffice läuft die Kommunikation meist über Chatprogramme – doch darf der Chef verlangen, dass sich Arbeitnehmer an- und abmelden?

 

Gütersloh. "Guten Morgen!” – “Kurze Pause” – “Bin im Feierabend”: So ähnlich sieht das derzeit in vielen Unternehmenschats aus, wenn sich die Beschäftigten von zu Hause zur Arbeit an- oder abmelden. Muss da jeder mitmachen?

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

"Prinzipiell hat der Arbeitgeber Anspruch darauf, zu erfahren, von wann bis wann ein Arbeitnehmer arbeitet", sagt Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Gütersloh. Und auch im Homeoffice sind die Arbeitszeiten nicht entgrenzt: Beschäftigte können in der Regel nicht einfach dann arbeiten, wann es ihnen am besten passt. "Die Arbeitnehmer sind auch zu Hause an die betriebsüblichen Zeiten gebunden", so Schipp.

Mehr zum Thema

 

An- und Abmeldung im Chat: Arbeitgeber muss Zustimmung vom Betriebsrat einholen

Wenn der Arbeitgeber wissen will, wann die Beschäftigten mit der Arbeit beginnen und wann sie wieder in den Feierabend gehen, könne er also zum Beispiel durchaus verlangen, dass sie das jeweils per Mail oder in einem unternehmensinternen Chat kommunizieren. Gibt es im Unternehmen einen Betriebsrat, müssen Arbeitgeber für solche technischen Vorgaben aber dessen Zustimmung einholen. Im Zweifel müssen die genauen Regeln in einer Betriebsvereinbarung festgehalten werden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Mehr zum Thema

 

EuGH: Arbeitszeiten müssen durch technische Vorgaben kontrolliert werden

"Daneben spielt auch noch ein dritter Punkt eine Rolle", ergänzt Schipp. So hat der Europäische Gerichtshof 2019 entschieden, dass Arbeitszeiten eigentlich durch technische Vorgaben kontrolliert werden müssen. "Es gibt Arbeitsschutzbestimmungen und die müssen auch überprüfbar sein, da kann es auch um den Schutz vor Selbstausbeutung gehen", so der Anwalt.

In Deutschland sei noch nicht final entschieden, ob diese EU-Entscheidung in Form eines eigenen Gesetzes umgesetzt werden müsse. Laut Schipp deutet sich aber an, dass es einen Gesetzesentwurf zur Zeiterfassung geben soll. "Und darunter fällt dann auch das Homeoffice", so Schipp.

RND/dpa

Mehr aus Wirtschaft

 
Sorge vor Flickenteppich

Tübinger Verpackungssteuer rechtens – folgen nun andere Städte?

Mit einer Steuer auf Einwegverpackungen preschte Tübingen als erste Stadt vor - und bekam vor Gericht recht. Andere Städte in Deutschland zeigen sich nach dem Urteil noch zögerlich - und befürchten einen Flickenteppich.

 
40 Prozent der Unternehmen fürchten um Existenz

Warum Rassismus für Ostdeutschlands Wirtschaft zum Problem wird

Fehlende Fach- und Arbeitskräfte sind für Unternehmen in Ostdeutschland inzwischen Problem Nummer eins. Zuwanderer würden dringend gebraucht, stoßen aber in Teilen der Bevölkerung auf Ablehnung. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, schlägt Alarm.

 
Check-24-Berechnung

Wallbox schlägt Tankstelle: Wann E‑Autos günstiger als Verbrenner sind

Verbrenner oder Elektroauto – was ist beim Tanken und Laden günstiger? Das Vergleichsportal Check 24 hat sich das genauer angeschaut. Am günstigsten sind demnach E‑Autos, die zu Hause geladen werden. Und am schlechtesten sieht es bei Benzinern aus.

 
Armin Papperger im RND-Interview

Rheinmetall-Chef: „Kein Land in Europa ist gut auf einen Überfall vorbereitet“

Rheinmetall-Chef Armin Papperger erklärt im RND-Interview, warum er sich derzeit vor Nachfrage nicht retten kann, woher die eine Million Schuss Artilleriegranaten für die Ukraine kommen sollen, warum Rüstungsprojekte ohne den Staat besser funktionieren und was Menschen antreibt, in der Rüstungsindustrie zu arbeiten.

 
Protestaktion von Fiscal Future

Böse Briefe vom Nachwuchs: Ministerien sollen Geld ausgeben, nicht sparen

Die Bundesregierung kann sich bislang nicht auf einen Haushalt für das kommende Jahr einigen, insbesondere das Finanzministerium fordert von anderen Kabinettsmitgliedern Einsparungen. Investitionen seien viel wichtiger, heißt es nun von einer Gruppe junger Aktivistinnen und Aktivisten.

Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Top Themen

Energiekosten
GasStrom
 
49-Euro-Ticket
Deutschlandticket
 
Weitere Top-Themen
Banken

Letzte Meldungen

Unfassbare Erkenntnisse der Ermittler

Trump-Anklage: Das Staatsgeheimnis lagerte im Marmorbad von Mar-a-Lago

Die Anklageschrift von Sonderermittler Jack Smith enthüllt einen bizarren Umgang von Donald Trump mit teilweise streng geheimen Regierungsdokumenten. Der Ex‑Präsident soll sich mit ihrem Besitz sogar gebrüstet haben. Bei einer Verurteilung droht ihm nun eine Haftstrafe.

 
Überraschend im Schlaf

„Breaking Bad“-Schauspieler Mike Batayeh mit 52 Jahren verstorben

Er ist für seine Rolle in der Serie „Breaking Bad“ bekannt geworden. Nun ist der US‑Schauspieler Mike Batayeh im Alter von 52 Jahren verstorben. Sein Tod soll sehr plötzlich im Schlaf eingetreten sein.

 
Die Debatte der Woche

Muss die Organspende Normalität werden?

Es fehlen viele Spenderorgane – Abhilfe könnte eine Widerspruchslösung schaffen. Der Staat würde die Organspende zur Regel erklären, der jede und jeder aktiv widersprechen kann. Doch: Wollen wir das?

 
Interview mit Lanna Idriss

SOS-Kinderdorf-Vorständin zu Missbrauchsbericht: „Jeder erhält Hilfe“

Die Kinderhilfsorganisation SOS-Kinderdorf hatte 2021 eine Kommission eingesetzt, die Missbrauchshinweisen in zehn Ländern nachging. Im Interview spricht SOS-Vorstandsmitglied Lanna Idriss über die schrecklichen Ergebnisse des am Mittwoch vorgelegten Berichts.

 
TV-Kritik zum Sonntagskrimi

„Polizeiruf 110: Paranoia“: Abschied von Ermittlerin Bessie Eyckhoff

Mysteriöse Vorgänge beschäftigen die Münchner Ermittlerin Bessie Eyckhoff in ihrem letzten „Polizeiruf 110: Paranoia“ (11. Juni, ARD). Ihr Charakter nimmt gerade erst Konturen an, da geht sie schon wieder.

 
Angriffe begannen 2020

„Neue Verhaltensweisen unter Orcas gibt es immer wieder“: Wissenschaftler über die Walangriffe auf Segelboote

In der Straße von Gibraltar haben Schwertwale das Spiel mit Segelbooten entdeckt. Mindestens 505-mal berührte ein Wal ein Boot: 100 nahmen Schaden, drei sanken. Warum sich die Tiere trotzdem mehr vor uns als wir vor ihnen fürchten müssen, erklärt der wissenschaftliche Direktor der Meeresschutzorganisation Oceancare.

 
„Wortbruch“ und eine „Atombombe“

Die zehn gemeinsten Sticheleien in der Ampelkoalition

Die Zusammen­arbeit zwischen SPD, Grünen und FDP hakt gewaltig. Statt den Streit in der Koalition auszutragen, dringen immer wieder Sticheleien nach außen. Zehn Aussagen, die den Zustand der Ampel widerspiegeln.

 
Champions League

Viel Geld gleich großer Erfolg? Wie Finanzen und Siege im europäischen Fußball zusammenhängen

Im Finale der Champions League am Sonntag treffen Manchester City und Inter Mailand aufeinander. Schon lange ausgeschieden: Teams aus Deutschland. Warum machen vor allem Mannschaften aus den anderen Ligen die internationalen Titel unter sich aus? Eine Spurensuche in Grafiken.

 
Partei im Höhenflug

Sechs Strategien gegen den Aufschwung der AfD

Wie können die anderen Parteien den Höhenflug der AfD stoppen – mit Identitätspolitik und Asyldebatte oder Erklären und besserem Regieren? Sechs Möglichkeiten – und ihre Chancen.

 
MeToo-Vorwürfe

Kunstfreiheit als Vorwand? Das System Rammstein

Seit Tagen ist die Metalband um Frontmann Till Lindemann Vorwürfen des Machtmissbrauchs und der sexualisierten Gewalt ausgesetzt. Ungeachtet dessen spielen sie vier Konzerte in München. Ist das System Rammstein vielleicht schon längst kaputt?

Spiele entdecken