Hamburger Hafen bleibt bis Freitag für große Schiffe gesperrt
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Das Containerschiff Al Jmeliyah der Reederei Hapag-Lloyd verlässt den Waltershofer Hafen zwischen den Containerterminals Burchardkai (CTA) der HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) und Eurogate (l). Der Hamburger Hafen ist von der Hafenverwaltung wegen des angekündigten Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi für große Schiffe gesperrt worden.
© Quelle: Christian Charisius/dpa
Hamburg. Der Hamburger Hafen, der mit Abstand wichtigste Warenumschlagplatz in Deutschland, bleibt an diesem Donnerstag für große Schiffe gesperrt. Mit Beginn der Spätschicht begann am Mittwoch ein Warnstreik bei der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA). Er ist Teil der Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst am Donnerstag unter dem Motto „Wir sind das Gold der Stadt!“. Die Aktion im Hafen soll bis Freitag, 6.00 Uhr dauern.
Die HPA hatte die Elbe bereits am Mittwochvormittag für lotsenpflichtige Schiffe gesperrt und den Hamburger Hafen damit unerreichbar gemacht. Grund sei, dass Schiffe von der Elbmündung bis zum Hafen bis zu acht Stunden bräuchten und bei einer späteren Einfahrt in die Bundeswasserstraße den Hafen nicht mehr rechtzeitig vor dem offiziellen Streikbeginn um 17.30 Uhr erreichen könnten. Die Gewerkschaft Verdi wollte die sogenannten Lotsenversetzboote bestreiken, so dass die Lotsen nicht mehr zu den Schiffen gelangen.
Verdi hat die Beschäftigten der Hafenverwaltung von Mittwoch 17.30 Uhr bis Freitag 6.00 Uhr zu einem Warnstreik aufgerufen. Zuvor hatte das „Hamburger Abendblatt“ berichtet.
Alle Schiffe ab einer Länge von 90 Metern
Eine HPA-Sprecherin erklärte: „Aufgrund der zu erwartenden massiven Einschränkungen durch die angekündigten Warnstreiks hat sich die HPA dazu entschlossen, die Elbe für lotsenpflichtige Schiffe ab heute circa 10 Uhr bis auf weiteres zu sperren.“ Das gelte für alle Schiffe ab einer Länge von 90 Metern oder einer Breite von 13 Metern und mehr.
Nach HPA-Angaben sind von der Sperrung etwa 18 Schiffe Richtung Hamburg betroffen, laut der Listen der Terminals zählen dazu auch mehrere Großcontainerschiffe, etwa die jeweils rund 400 Meter langen Frachter „Cosco Shipping Nebula“, „Tihama“ und „Eugen Maersk“. Die Zahl der betroffenen auslaufenden Schiffe ließ sich zunächst nicht beziffern, weil sie sich erst zwei bis vier Stunden vor Abfahrt verbindlich melden müssten, sagte die Sprecherin.
Hamburger Hafen wegen Streik für große Schiffe gesperrt
Wegen des angekündigten Verdi-Warnstreiks hat die Hafenverwaltung entschieden, dass lotsenpflichtige Schiffe vorerst weder ein- noch auslaufen dürfen.
© Quelle: dpa
Massive Einschränkungen
Für Notfälle gebe es mit Verdi eine Notdienstvereinbarung. Nach HPA-Angaben wird es im Bereich von Schleusen, beweglichen Brücken, Sperrwerken und beim alten Elbtunnel in St. Pauli zu teils massiven Einschränkungen kommen. Es sei bis Freitagmorgen mit Streikmaßnahmen zu rechnen, die den Regelbetrieb der Anlagen einschränken oder zu Vollsperrungen führen würden. Der Hochwasserschutz und der Notbetrieb an den Großbrücken seien sichergestellt.
Die Gewerkschaft Verdi hat alle Hamburger Beschäftigten und Auszubildenden im öffentlichen Dienst am Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Dazu werden neben den HPA-Beschäftigten mehrere Tausend Beschäftigte aus den Krankenhäusern, den Kitas, der Stadtreinigung und der Staatsoper gemeinsam auf die Straße gehen.
10,5 Prozent mehr Lohn
Mit dem Warnstreik wollen die Arbeitnehmer vor der nächsten Verhandlungsrunde vom 27. bis 29. März in Potsdam ihren Forderungen weiter Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.
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Hamburger Hafen: Wichtigster Warenumschlagplatz Deutschlands
Der Hamburger Hafen ist der mit Abstand wichtigste Warenumschlagplatz in Deutschland. Pro Jahr gehen über gut 50 Umschlaganlagen rund 130 Millionen Tonnen Seegüter über die Kaikanten. Etwa 290 Liegeplätze bieten Platz für Schiffe jeglicher Größe - von besonders großen Container- und Massengutschiffen über Öl- und Chemikalientanker bis hin zu kleineren Feeder- sowie Binnenschiffen.
Mit größeren Staus während des Warnstreiks wird dennoch nicht gerechnet. Schiffe, die noch weiter weg sind, könnten ihr Tempo drosseln, um gar nicht erst in den Warnstreik zu geraten. Andere würden in der Deutschen Bucht warten oder ihre Route gleich komplett ändern und zuerst einen anderen Hafen anlaufen, hieß es.
RND/dpa