So viel kostet die Girocard künftig bei führenden Direktbanken

Bei der Ing Diba kostet dir Girocard künftig 99 Cent pro Monat – das gilt sowohl für Neu- als auch für Bestandskunden.

Bei der Ing Diba kostet dir Girocard künftig 99 Cent pro Monat – das gilt sowohl für Neu- als auch für Bestandskunden.

Das Girokartensystem ist in Deutschland bei Verbraucherinnen und Verbrauchern beliebt und etabliert. Doch die großen Direktbanken Ing Diba, DKB und Consorsbank erheben künftig Gebühren auf die frühere EC-Karte. Stattdessen wird die Visa-Debitkarte zum kostenlosen Standard. Das hat für Verbraucherinnen und Verbraucher Vor- und Nachteile. Die Details im Überblick:

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Ing Diba: 99 Cent im Monat für Bestands- und Neukunden

Die mit rund 9,5 Millionen Kunden größte Direktbank in Deutschland, die Ing Diba, hat angekündigt, dass die Girocard künftig 99 Cent pro Monat kosten wird. Das gilt sowohl für Neukunden als auch für Bestandskunden, Letztere müssen der Änderung aber vorher schriftlich zustimmen. Die Kosten fallen ab 1. März 2022 an, die Abbuchung erfolgt jeweils im Folgemonat, das erste Mal also Anfang April 2022. Wer ein Gemeinschaftskonto bei der Ing Diba unterhält und zwei Girokarten hat, muss künftig auch für beide zahlen.

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Weiter kostenlos bleibt aber die Visa-Debitkarte, die die Kunden schon jetzt mit dazubekommen. Auch mit der Debitkarte können Kunden laut dem Unternehmen an 97 Prozent aller Automaten in Deutschland und allen Euro-Ländern ab 50 Euro kostenlos Geld abheben. Auch viele Geschäfte akzeptieren die Debitkarte, allerdings nicht alle. Die Debitkarte kann außerdem – anders als die Girocard – zum Onlineshopping genutzt werden.

Wer auf die Girocard verzichten kann, kann sie ab Dezember einfach in der App oder im Onlinebanking kündigen, schreibt die Ing Diba in ihren FAQs.

Für Kunden, die ein neues Girokonto bei der Direktbank eröffnen, gibt es noch bis März 2022 eine Girocard standardmäßig dazu. Ab Anfang April können Neukunden dann wählen, ob sie die optionale Girokarte benötigen oder nicht.

Bestandskunden haben auch die Möglichkeit, den Änderungen nicht zuzustimmen. Allerdings birgt das laut dem Fachblog „Finanz-szene.de“ die Gefahr einer Kündigung durch die Bank, „einerseits, weil ansonsten unter allen Kundinnen und Kunden ein technisch schwieriges Konditionswirrwarr herrscht, andererseits, weil Banken nun mit dem für sie aufwendig umzusetzenden BGH-Urteil gute Gründe haben sind, für sie unprofitable Kundenbeziehungen zu beenden.“ Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte im Frühjahr entschieden, dass Banken bei Änderungen ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen.

DKB: 99 Cent im Monat für Neukunden

Auch die Direktbank DKB setzt seit diesem November bei Neukunden auf eine kostenlose Visa-Debitkarte und eine optionale Girocard, die 99 Cent im Monat kostet. Die 4,8 Millionen Bestandskunden bekommen zwar ebenfalls alle im ersten Halbjahr 2022 eine neue Visa-Debitkarte zugeschickt, die die echte DKB-Visa-Kreditkarte ablösen wird. Bestandskunden können aber auch ihre Girocard kostenfrei weiter nutzen.

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Die bislang neben der Girocard übliche Visa-Kreditkarte bleibt nach Ausgabe der neuen Debitkarte noch mindestens zehn Wochen lang aktiv, wie die DKB auf ihrer Internetseite mitteilt. Wer auch danach noch eine herkömmliche Kreditkarte benötigt, muss monatlich 2,49 Euro dafür zahlen.

Bei einer Debitkarte wird das Konto beim Bezahlen sofort belastet – und nicht wie bei herkömmlichen Kreditkarten erst im darauffolgenden Monat. Die Debitkarte ist also keine Kreditkarte, die einen Kredit gewährt. Das ist aber manchmal nötig, wie Verbraucherschützer warnen. So nehmen zum Beispiel Mietwagenfirmen oft nur echte Kreditkarten und keine Debitkarten an, weil sie nur so die Kaution für den Mietwagen blocken können.

Consors: ein Euro im Monat für Neukunden

Die Consorsbank war schon im Frühling vorgeprescht: Seit 27. März 2021 kostet die optionale Girocard bei Kontoeröffnung einen Euro pro Monat und Kontoinhaber. Für Bestandskunden, die ihr Konto vor dem 27. März eröffnet haben, gilt das aber nicht, wie Consors auf Anfrage mitteilt. Sie behielten – auch vor dem Hintergrund des BGH-Urteils – ihre kostenlose Girocard. Man erkundige sich allerdings schon seit einiger Zeit vor allem bei Kundinnen und Kunden, die ihre Girocard selten nutzten, ob diese die Karte nach deren Ablauf weiter bräuchten.

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Ebenfalls zum 27. März hatte die Consorsbank auch das bedingungslos kostenlose Girokonto für Neukunden abgeschafft. Seitdem ist das Girokonto nur noch dann kostenlos, wenn pro Monat mindestens 700 Euro eingehen – ansonsten werden 4 Euro Kontoführungsgebühren im Monat fällig.

Comdirect: Kostenlose Girocard auf Wunsch

Weiterhin kostenlos ist die Girocard auch für Neukunden bei der Comdirect. Allerdings erhalten Kundinnen und Kunden, die seit dem 1. Mai 2021 ein Girokonto eröffnet haben, zunächst nur eine Visa-Debitkarte – die Girocard gibt es nur noch auf Wunsch. Die früher gebührenfreie echte Visa-Kreditkarte kostet für Neukunden seitdem 1,90 Euro im Monat. Auch Bestandskunden zahlen - je nach Kontomodell - seit Kurzem eine Gebühr für ihre echte Visa-Kreditkarte.

Außerdem müssen Kundinnen und Kunden der Comdirect seit Mai Kontoführungsgebühren von 4,90 Euro pro Monat zahlen, wenn nicht mindestens 700 Euro monatlich auf das Konto eingehen oder drei Zahlungen über Apple Pay oder Google Pay pro Monat geleistet werden. Auch kostenlos bleibt das Konto, wenn pro Monat ein Trade oder eine Wertpapiersparplanausführung getätigt wird oder die Kunden unter 28 Jahre alt und Student, Schüler, Auszubildender oder Praktikant sind.

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Was sind die Vor-und Nachteile einer Debitkarte?

Eine Visa- oder Master-Debitkarte hat gegenüber einer Girocard einen entscheidenden Vorteil: Kundinnen und Kunden können sie auch fürs Onlineshopping nutzen. Denn die Debitkarte hat die charakteristische 16-stellige Kartennummer, das Ablauf­datum und die Prüf­ziffer, die man fürs Einkaufen im Internet braucht.

Auch das Geldabheben an Automaten ist laut Verbraucherschützern kein Problem mehr, die meisten Automaten im In- und Ausland akzeptieren Visa- und Mastercards. Allerdings sind bei einigen Debitkarten, wie etwa bei der der Ing Diba, nur Bargeldabhebungen ab 50 Euro kostenfrei möglich. Mit der Girocard können auch kleinere Beträge abgehoben werden.

Kritisch sehen Verbraucherschützer dagegen die Akzeptanz der Visa- und Master-Debitkarten in Geschäften. Denn während die großen Handelsketten die Karten meist ohne Probleme annehmen, akzeptieren kleinere Geschäfte derzeit oft nur die Girocard. Das hängt damit zusammen, dass die Geschäfte für Transaktionen über Visa oder Master meist höhere Gebühren zahlen müssen. Außerdem ist bei vielen kleineren Geschäften die Technik noch nicht so weit: Es fehlen oft schlicht die passenden Lesegeräte.

Auch in vielen Behörden kann man derzeit zum Beispiel die Gebühren für einen neuen Personalausweis nur mit Girocard, nicht aber mit Visa- oder Master-Debitcard bezahlen.

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Allerdings bekommt auch die Girocard bald ein Problem, denn Mastercard hat angekündigt, ab Juli 2023 keine Girokarten mit Maestro-Funktion mehr herauszugeben. Die Maestro-Funktion ermöglicht es deutschen Girokartenbesitzern, im Ausland Geld abzuheben oder im Ausland mit Karte zu bezahlen. Viele Experten erwarten deshalb, dass die Girokarte zum Auslaufmodell wird.

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