Kolumne „Chefinnensache“

Verwöhnt, arbeitsscheu und empfindlich? Was an den Vorurteilen gegen die Generation Z dran ist

Ein Vorteil beim Homeoffice: Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sagen viele der Befragten.

Vielen aus der Generation Z sind flexible Arbeitszeiten wichtig, um Beruf und Familie besser vereinen zu können.

Faul, hohe Ansprüche, arbeitsscheu. Das wird jungen Menschen oft unterstellt. Zwei Drittel der beruflichen Führungskräfte in Deutschland gaben in einer Civey-Studie an, dass die sogenannte Generation Z zu viel Wert auf eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit lege und zu wenig Kritik vertrage.

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Ich sehe das anders. In meinem Unternehmen gibt es viele Angestellte, die zu dieser Generation gehören. Sie scheuen weder Arbeit noch stellen sie zu hohe Ansprüche. Ja, es gibt immer öfter den Wunsch nach flexibler Arbeitszeit – insbesondere den Jüngeren ist das sehr wichtig. Aber es ist ein gesamt­gesellschaftlicher Trend, dass die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf zunehmend wichtiger wird. Und das ist auch gut so.

Symbolbild Kritik am Gendern: Buchstabenwürfel zeigen die Aussage Ich gendere nichts

Was bringt Gendern wirklich?

Ob als neutrale Form, Doppel­nennung oder mit Genderzeichen: Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen das Gendern ablehnt. Auch in der Sprach­wissenschaft herrscht kein allgemeiner Konsens. In der Diskussion gibt es einige Argumente – aber welche überwiegen?

Eine geringe Leistungs­bereitschaft kann ich bei der neuen Generation auch nicht feststellen. Die Jüngeren wollen heute nicht weniger Leistung bringen. Sie wollen aber anders arbeiten: Der Sinn der Arbeit und Work-Life-Balance sind der jungen Generation beispiels­weise wichtiger als ausschließlich ein hohes Gehalt und nur steile Karrierechancen.

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Ich bin altersmäßig selbst nicht weit von der Generation Z entfernt. Vielleicht kann ich mich daher besser in die Situation von jungen Menschen hineinversetzen als andere CEOs, die in der Regel deutlich älter sind. Im Gegensatz zu vorherigen Generationen wachsen die 18‑ bis 30‑Jährigen nicht mehr in dem Bewusstsein auf, dass die Zukunft besser wird. Pandemie, Krieg, Klimawandel – sie müssen sich in einer schwierigen Zeit behaupten: 62 Prozent in dieser Altersgruppe meinen, dass sie die erste Generation sind, der es finanziell schlechter gehen wird als den Eltern. 80 Prozent haben zudem nicht das Gefühl, dass die Politik die Anliegen ihrer Generation vertritt. Das sollte man immer in der Begegnung mit ihnen im Hinterkopf haben.

Und letztlich bringt das Meckern über die vermeintlich leistungs­faulen Berufs­einsteiger nichts. Dass eine Generation mit neuen Bedürfnissen heranwächst, ist nichts Neues. Darauf muss man sich als Unternehmen einlassen, denn der Fach­kräfte­mangel wird weiter zunehmen. Wir sind auf diese Generation angewiesen. Daher sollten wir versuchen, sie zu verstehen und den einen oder anderen Impuls von ihnen dankbar aufnehmen.

Janina Mütze ist Mitgründerin und Geschäfts­führerin des digitalen Markt- und Meinungs­forschungs­­unternehmens Civey. Sie schreibt an dieser Stelle im wöchentlichen Wechsel über Transformation, Digitalisierung und den weiblichen Blick auf die Wirtschaft. Alle bisherigen Beiträge der Kolumne „Chefinnensache“ finden Sie hier.

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