Neue Studie zeigt: Warum Frauen noch immer deutlich weniger verdienen

Frauen holen zwar auf, allerdings liegen sie beim Gehalt noch immer hinter Männern, haben Forscher des WSI ermittelt. (Symbolbild)

Frauen holen zwar auf, allerdings liegen sie beim Gehalt noch immer hinter Männern, haben Forscher des WSI ermittelt. (Symbolbild)

Hannover. Das Grundgesetz ist eindeutig: “Männer und Frauen sind gleichberechtigt”, heißt es in der Verfassung. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Doch gleichberechtigt ist eben nicht gleichgestellt, das zeigt eine aktuelle Studie – wieder einmal. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hat untersucht, wie es um Männer und Frauen jeweils in den Bereichen Bildung, Erwerbsarbeit, Einkommen, Rente und Sorgearbeit, dazu zählen etwa Pflege oder Kinderbetreuung, bestellt ist.

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Frauen verdienen rund 21 Prozent weniger - wie kann das sein?

Dafür haben die Forscher Daten des Statistischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Das Ergebnis: In puncto Bildung, Erwerbstätigkeit und soziale Absicherung haben Frauen in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich aufholen können. So liegt die Erwerbsbeteiligung von Frauen nur noch knapp 8 Prozentpunkte unter der der Männer. Ein Grund dafür ist ein besseres Betreuungssystem für Kinder. Bei der schulischen Bildung haben Frauen die Männer sogar überholt – und trotzdem liegt der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern bei knapp 21 Prozent. Wie kann das sein?

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Frauen arbeiten häufiger unbezahlt im Haushalt - und dominieren in Minijobs

Die WSI-Forscher haben dafür verschiedene Ursachen ausgemacht: Noch immer entscheiden sich Frauen häufig für “typisch weibliche” Berufe, etwa im Pflege- und Gesundheitsbereich, die schlechter bezahlt sind als technische Berufe, in denen Männer dominieren. Und: Bei Frauen macht unbezahlte Arbeit – im Haushalt, in der Kinderbetreuung, der Pflege – 45 Prozent der Gesamtarbeitszeit aus. Bei Männern sind es nur 28 Prozent. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang vom “Gender Care Gap”. Unter den Beschäftigten, die ausschließlich einen Minijob haben, sind sogar 62 Prozent weiblich.

Die strukturell schlechtere Position vieler Frauen auf dem Arbeitsmarkt wirkt sich auch im Alter aus: Die WSI-Forscher haben errechnet, dass die Leistungen aus gesetzlicher Rente, betrieblicher und privater Altersvorsorge um 53 Prozent niedriger sind als bei Männern. Zu Beginn der 1990er-Jahre lag dieser Wert sogar noch bei 69 Prozent. “Der Rückstand der Frauen wird in wichtigen Bereichen kleiner. Aber Fortschritte bei der Gleichstellung vollziehen sich meist sehr langsam”, sagt WSI-Forscherin Dr. Karin Schulze Buschoff.

Forscher: Das muss die Politik jetzt tun

Um Fortschritte beim Thema Gleichstellung zu erzielen, empfehlen die Studienautoren neben verbindlichen Geschlechterquoten in Aufsichtsräten unter anderem auch eine finanzielle Besserstellung von frauendominierten Berufen im Gesundheits-, Erziehungs- und Pflegebereich und mehr Anreize für Männer, Sorgearbeit zu übernehmen – etwa durch die schrittweise Erweiterung der Partnermonate im Elterngeld auf sechs Monate.

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