Folge der Corona-Krise: Städte wachsen nicht mehr so stark

Die Bevölkerung in Deutschland wird laut einer Prognose bis 2035 gerade in den Ballungsräumen wachsen - wenn auch nicht mehr so stark.

Die Bevölkerung in Deutschland wird laut einer Prognose bis 2035 gerade in den Ballungsräumen wachsen - wenn auch nicht mehr so stark.

Frankfurt/Main. Die Bevölkerung in Deutschland wird laut einer Prognose bis 2035 gerade in den Ballungsräumen wachsen - wenn auch nicht mehr so stark. Die Corona-Krise dämpfe die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland in die Großstädte, heißt es in einer neuen Analyse des Hamburger GEWOS Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung. Zudem wanderten mehr Menschen in das Umland ab.

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Druck von Wohnungsmärkten in Städten könnte abnehmen

Getragen von den alten Bundesländern werde die Einwohnerzahl in der Bundesrepublik um 0,7 Prozent auf 83,7 Millionen steigen, sagen die Forscher voraus. Während die Bevölkerung in Westdeutschland um 1,4 Prozent bis 2035 wachsen dürfte, werde Ostdeutschland wohl 2,3 Prozent der Einwohner verlieren. Das habe auch Folgen für die Wohnungsmärkte, heißt es in der Studie.

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Deutliche Bevölkerungszuwächse bis 2035 prognostiziert GEWOS für Berlin (+6,6 Prozent), Frankfurt (+6,2), Hamburg (+4,7) und Köln (+4,8). In München (+4,0 Prozent) stoße das Wachstum langsam an Grenzen und schwäche sich ab. „Trotz reger Neubautätigkeit kann das dortige Wohnungsangebot nicht mit der externen Nachfrage Schritt halten, sodass sich der Nachfragedruck weit in die Region hinein erstreckt“, schreiben die Autoren. Auch Düsseldorf (+0,9 Prozent) und Stuttgart (plus 2,6 Prozent) wachsen demnach künftig kaum noch.

Das Bevölkerungswachstum wird laut GEWOS von einer nachlassenden Zuwanderung aus dem Ausland dieses Jahr und 2021 gedämpft - eine Folge der Corona-Krise. „Firmen sind vorsichtig bei Neueinstellungen, zudem haben Reisebeschränkungen die Mobilität gebremst“, sagte Geschäftsführerin Carolin Wandzik. Weniger Zuwanderung aus dem Ausland könne vorübergehend Druck von den Wohnungsmärkten in Städten nehmen. Ab 2022 dürfte die Außenwanderung wieder zunehmen, aber nicht mehr das Ausmaß des vergangenen Jahrzehnts erreichen.

Eingewanderte Fachkräfte haben in den vergangenen Jahren maßgeblich die Großstädte anschwellen lassen. Junge Familien etwa zieht es dagegen ins Umland - auch wegen der hohen Immobilienpreise. Der Trend könnte sich mit der Corona-Krise verstärken, zeigen Umfragen. Ein Drittel der Deutschen, die in Großstädten leben, möchten aufs Land oder wenigstens in eine kleine Stadt umziehen, heißt es etwa in einer Studie der Instituts Civey unter gut 2700 Menschen für die „Zeit“.

GEWOS: Strukturwandel spielt eine wichtige Rolle

Nicht nur Städte ziehen aber Menschen an, so GEWOS. Fast ganz Süddeutschland gewinne Einwohner. Die Bevölkerung in Bayern werde bis auf wenige strukturschwache Regionen im Nordosten bis 2035 um bis zu zehn Prozent steigen. Aufwärts gehe es auch in weiten Teilen Baden-Württembergs, im Rhein-Neckar- und im Rhein-Main-Gebiet, in Hannover sowie im „VW-Land“ bei Wolfsburg und Braunschweig.

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Ob die Regionen so viele Einwohner gewinnen wie geschätzt, hänge aber nicht zuletzt davon ab, ob Schlüsselindustrien wie die Autobranche und der Maschinenbau in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen den Strukturwandel bewältigen könnten, schränkt GEWOS ein. Prognosen über so lange Zeiträume sind mit gewisser Unsicherheit behaftet.

Als Wachstumsinseln in Regionen mit weitgehend stagnierender oder rückläufiger Bevölkerung sieht das Institut Köln und Düsseldorf im Westen sowie Leipzig und Dresden im Osten. Sich leerende Landstriche seien aber kein Merkmal von Ostdeutschland alleine. Schrumpfende oder stagnierende Regionen erstreckten sich in das südliche Niedersachsen, Nordhessen, das Saarland, das Ruhrgebiet sowie Schleswig-Holstein.

Während Wachstumsregionen vor dem Problem stünden, genug bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und Zuwanderer zu integrieren, ließen sich Einwohnerverluste kaum umkehren, so GEWOS. Hier gelte es, bestehende Strukturen an eine schrumpfende und alternde Bevölkerung anzupassen.

RND/dpa

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