Ende des Kabelsalats: Wann kommt der einheitliche Ladeanschluss für Smartphone und Co?
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Dieses Ladekabel wird vermutlich bald verschwinden: Die EU will einheitliche USB-C-Anschlüsse für Smartphones und Co. Damit wäre auch der Lightning-Anschluss von Apples iPhones Geschichte.
© Quelle: Mohssen Assanimoghaddam/dpa
Brüssel. Die Europäische Union will Schluss machen mit dem Wirrwarr an Ladekabeln. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments könnten sich am Dienstag auf einheitliche Ladekabel für Elektrogeräte in der EU einigen. Sie treffen sich ab 9 Uhr zu der womöglich letzten Verhandlungsrunde. Eine Einigung könnte bedeuten, dass einheitliche Ladekabel Mitte 2024 in der EU Realität werden.
Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) gibt einen Überblick: Was für Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt wichtig ist.
Was hat die EU vor?
Die EU will die unterschiedlichen Ladeanschlüsse abschaffen und den USB-C-Anschluss als Standard für elektronische Geräte einführen – unabhängig vom Hersteller. Dieses Thema steht schon seit Jahren auf der Agenda der EU. Die Mitgliedsstaaten und das Parlament waren sich bereits vor Verhandlungsbeginn einig über die Standardladebuchse. Gerungen wurde bis zuletzt unter anderem noch darum, welche Geräte neben Handys konkret von der neuen Regelung betroffen sein sollen.
Auch das kabellose Laden wird in den Plänen berücksichtigt. Um zu vermeiden, dass der Kabelsalat in der Zukunft von einer Ansammlung kabelloser Ladestationen abgelöst wird, fordern die Abgeordneten des Europaparlaments die EU-Kommission auf, bis 2026 einen einheitlichen Standard dafür zu finden.
Warum will die EU einen USB-C-Anschluss für alle?
Mit der Vereinheitlichung der Ladeanschlüsse will die EU gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Für Verbraucherinnen und Verbraucher soll es schlicht komfortabler werden, wenn alle elektronischen Endgeräte den gleichen Ladeanschluss haben.
Gleichzeitig verfolgt die EU mit dem Richtlinienentwurf das Ziel, Elektroschrott zu verringern und so etwas für die Umwelt zu tun. Deshalb sollen elektronische Geräte künftig sowohl mit als auch ohne Ladekabel verkauft werden müssen. Der EU-Kommission zufolge fallen geschätzt 11.000 Tonnen Elektroabfall pro Jahr durch entsorgte und nicht benutzte Ladegeräte an. Knapp 1000 Tonnen könnten durch die neuen Regeln eingespart werden.
Welche Geräte betrifft das?
Neben Smartphones und Tablets sollen auch Laptops, Kameras, Kopfhörer, tragbare Spielekonsolen und Lautsprecher künftig über einen USB-C-Anschluss aufladbar sein. Ausnahmen sollen nur für Geräte gelten, die zu klein für einen USB-C-Anschluss sind. Darunter fallen beispielsweise einige Smartwatches oder Fitnesstracker. Die Regelung soll für alle Hersteller gelten.
Was bedeutet das für Micro-USB und Lightning?
Die meisten Hersteller statten ihre elektronischen Geräte derzeit mit Micro-USB-Anschlüssen aus. Nur Apple setzt mit dem Lightning-Anschluss weiterhin bei iPhones auf einen anderen Standard. Beides soll gemäß des Richtlinienentwurfs dem USB-C-Port weichen. Apple sperrt sich noch gegen das Universalkabel. Der Konzern äußert die Bedenken, dass die neue Richtlinie Innovationen behindern könnte.
Wann soll der einheitliche Ladeanschluss kommen?
Im Sommer dieses Jahres könnte das Gesetz verabschiedet werden. Kommt es dazu, wird den Herstellern eine Übergangsfrist von zwei Jahren gewährt. Mitte oder Ende 2024 könnte das einheitliche Ladekabel für alle Geräte somit Wirklichkeit werden und der Kabelsalat Geschichte sein. Der einheitliche Standard für kabelloses Laden folgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Mit dpa