EZB erhöht Leitzins um 0,25 Prozentpunkte – Ende der Anleihenkäufe
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Die Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt.
© Quelle: Roessler/dpa
Frankfurt/Amsterdam. Die Europäische Zentralbank (EZB) beendet ihre milliardenschweren Netto-Anleihenkäufe zum 1. Juli und macht damit den Weg frei für die erste Zinserhöhung im Euroraum seit elf Jahren. Das beschloss der EZB-Rat am Donnerstag bei seiner auswärtigen Sitzung in Amsterdam, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte.
Die EZB will im Juli ihre Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte heben. Zunächst bleibt der Leitzins aber auf dem Rekordtief von null Prozent, Banken müssen für geparkte Gelder bei der EZB weiterhin 0,5 Prozent Zinsen zahlen.
Der Leitzins als wichtigster Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld im Euroraum liegt aktuell auf dem Rekordtief von null Prozent. Dieser Hauptrefinanzierungszins wurde in den vergangenen Jahren in der Bedeutung vom Einlagensatz verdrängt.
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Mehr Bio kaufen, Strom sparen oder Geld spenden: Wieso scheitern wir so oft daran, „Gutes zu tun“?
Oft verhalten wir uns anders, als wir es eigentlich gerne möchten. Der Verhaltensökonom Armin Falk erklärt im RND-Interview, warum das so ist – und wie man das ändern kann. Er sagt: Wenn der Wunsch, „ein guter Mensch zu sein“, zu stark ist, stehen wir uns damit manchmal selbst im Weg.
In den vergangenen Wochen hatte der Druck auf die EZB zugenommen, nach Jahren des ultralockeren Kurses umzusteuern und mit Zinsanhebungen die rekordhohe Teuerung einzudämmen. Mit um die acht Prozent sind die Teuerungsraten derzeit meilenweit entfernt vom Zwei-Prozent-Mittelfristziel der EZB. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können.
Keine schnelle Entspannung für Verbraucher
Getrieben wird die Inflation seit Monaten vor allem von steigenden Energiepreisen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nochmals kräftig anzogen. Auch Probleme in den Lieferketten sorgen für steigende Preise.
7,9 Prozent – Inflation steigt im Mai weiter an
Keine Entspannung bei den Verbraucherpreisen: Im Mai legt die Teuerungsrate noch einmal deutlich zu. Die Inflation nähert sich der Marke von acht Prozent.
© Quelle: dpa
Trotz der Leitzinserhöhung: Auf eine schnelle Entspannung bei den Preisen können Verbraucherinnen und Verbraucher allerdings auch im Falle einer Zinserhöhung zunächst nicht hoffen. Gegen steigende Energiepreise, die die Inflation vor allem anheizen, sind Europas Währungshüter weitgehend machtlos. Die Notenbank kann aber dazu beitragen, dass sich die Teuerungsrate nicht dauerhaft auf hohem Niveau festsetzt. Wenn sich die Inflationserwartungen auf einem bestimmten Niveau verfestigten, „dann frisst sich das in andere Preise ein“, warnte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel.
Sorgen bereiten den Notenbankern mögliche Zweitrundeneffekten wie eine Lohn-Preis-Spirale. Steigen die Löhne als Reaktion auf die hohe Inflation zu stark, könnte das die Preise weiter nach oben treiben, weil Unternehmen gestiegene Löhne als Rechtfertigung von weiteren Preiserhöhungen heranziehen. Löhne und Preise schaukeln sich dann gegenseitig hoch.
RND/dpa