Existenznot: Schäfer in Deutschland fordern Weidetierprämie
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Niedersachsen, Eimke: Trächtige Schafe stehen und liegen im Stroh. Die Schäferbetriebe in Deutschland schlagen Alarm: Die wirtschaftliche Situation der Betriebe sei in vielen Regionen Deutschlands existenzgefährdend, sagte am Dienstag der Agrarwissenschaftler Stanislaus von Korn in Berlin bei der Vorstellung einer Studie für die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL).
© Quelle: Philipp Schulze/dpa
Berlin. Die Schäferbetriebe in Deutschland schlagen Alarm: Die wirtschaftliche Situation der Betriebe sei in vielen Regionen Deutschlands existenzgefährdend, sagte am Dienstag der Agrarwissenschaftler Stanislaus von Korn in Berlin bei der Vorstellung einer Studie für die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL). „Die öffentlichen Zuwendungen machen im Durchschnitt 60 Prozent der Gesamterlöse aus“, sagte von Korn. Viele Betriebe könnten nur überleben, weil sich die Betriebsleiter ein Gehalt auszahlten, was einem Durchschnittsstundenlohn von sechs Euro entspreche: „Das ist weniger als der Mindestlohn.“
VDL-Vorsitzender Alfons Gimber forderte die Einführung einer Weidetierprämie für Schafe und Ziegen mit mindestens 30 Euro pro Mutterschaf. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte zuletzt eine solche Weidetierprämie abgelehnt und diese Direktzahlung nicht bei der EU angemeldet. In 22 anderen europäischen Ländern gebe es eine solche Prämie allerdings, sagte Gimber.
Auch der Wolf bereitet den Schäfern in Deutschland Probleme
Ein großes Problem für die Schäfer sei auch der Wolf. Die Betriebe sorgten für den bestmöglichen Herdenschutz. „Aber wir können nicht zwei bis drei Meter hohe Zäune errichten, das ist einfach unrealistisch.“ Dort, wo Tiere vom Wolf gerissen wurden oder der Herdenschutz nicht möglich sei, wie an der Küste oder im Gebirge, müsse der Wolf gejagt werden.
Laut Statistischem Bundesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 1,85 Millionen Schafe gehalten. Die Zahl der schafhaltenden Betriebe erhöhte sich von 2016 bis 2020 den Angaben nach um 600 auf 20 200. 14 Prozent der Tiere werden in Ökobetrieben gehalten.
RND/dpa