Mehrere Milliarden Euro: Europcar will Übernahme-Angebot von Volkswagen annehmen
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Filiale und Logo des Autovermieters Europcar.
© Quelle: imago images/Jens Schicke
Paris/Wolfsburg. Die Übernahme des französischen Autovermieters Europcar durch Volkswagen rückt näher: Europcar teilte am Mittwochabend mit, das Angebot eines Konsortiums um den Autobauer Volkswagen anzunehmen. Der Preis liege bei 0,50 Euro je Aktie. Das würde rund 2,5 Milliarden Euro entsprechen. Dazu kämen 0,01 Euro je Aktie, sollte das Konsortium mit VW, dem Vermögensverwalter Attestor und dem niederländischen Mischkonzern Pon Holdings nach Abschluss des Angebots die Squeezeout-Schwelle erreichen.
In der Volkswagen-Mitteilung heißt es: „Der Aufsichtsrat der Volkswagen AG hat der vorgeschlagenen Transaktion heute in einer außerordentlichen Sitzung zugestimmt.“ In einer Vereinbarung mit Europcar habe sich das Konsortium zu dem genannten Übernahmeangebot für alle im Umlauf befindlichen Aktien des Autovermieters verpflichtet.
„Neue Mobilitätslösungen anbieten“
„Das Konsortium hat sich zum Ziel gesetzt, Europcar zu transformieren und neue und innovative Mobilitätslösungen anzubieten, um der zunehmenden Kundennachfrage nach Services als Ergänzung zum eigenen Fahrzeug gerecht zu werden“, teilte Volkswagen mit.
Erst am Vorabend hatte Europcar Gespräche über ein erhöhtes Übernahmeangebot bestätigt. VW hatte vor rund einem Monat das schon länger kolportierte Interesse an Europcar öffentlich gemacht, war mit einem Angebot von 44 Cent je Aktie aber abgeblitzt.
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© Quelle: Reuters
Volkswagen will den geplanten Rückkauf von Europcar nutzen, um die französische Firma vom reinen Autovermieter zum Service-Netzwerk für die eigenen Angebote umzubauen. „Ein Autovermietungsunternehmen ist nicht unser Ziel“, sagte Konzernchef Herbert Diess am Donnerstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr. „Wir wollen es zu einer neuen Mobilitätsplattform entwickeln.“
Deal bis Jahresende abgeschlossen?
Diess sagte, Europcar sei für VW „der beste Ausgangspunkt für eine künftige Mobilitätsplattform“: „Sie bringen viele grundlegende Fähigkeiten und Kenntnisse mit.“ Es gehe ihm jedoch nicht so sehr darum, das klassische Vermietgeschäft zu erweitern – sondern um die Schaffung eines integrierten Dienstleistungsangebots rund ums Auto.
Auch die eigenen Flottendienste und Carsharing sollten daher mit Europcar zusammengebracht werden, meinte der VW-Konzernchef: „Wir sollten in der Lage sein, unsere Aktivität zu integrieren und sehr bald zu konsolidieren.“ Bis zum Jahresende erhoffe man sich einen Abschluss des Deals. Diesem müssten Kartellbehörden noch zustimmen. Das weit verzweigte Netz der Europcar-Standorte dürfte nach Einschätzung von Branchenbeobachtern für VW auch im Rahmen des Ausbaus der Ladeinfrastruktur für Elektroautos interessant sein.
RND/dpa