Ende des Tankrabatts

EU-Vergleich: In Deutschland tankt man am teuersten

Eine Preistafel in Bayern zeigt die hohen Kraftstoffpreise nach Auslaufen des Tankrabatts Anfang September.

Eine Preistafel in Bayern zeigt die hohen Kraftstoffpreise nach Auslaufen des Tankrabatts Anfang September.

Berlin. Verkehrte Welt an Deutschlands Tankstellen: Benzin ist günstiger als Ende Mai vor Einführung des Tankrabatts, Diesel hingegen teurer. Und: Verglichen mit allen Nachbarländern tanken Deutschlands Autofahrer am teuersten. Diese und andere Zahlen gab das Statistische Bundesamt am Montag unter Berufung auf Daten der EU-Kommission bekannt.

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Die Statistiker und Statistikerinnen haben sich angesehen, wie der von Juni bis August geltende Tankrabatt gewirkt hat. Zum Stichtag 5. September kostete der Liter Super im Schnitt 2,07 Euro, für Diesel wurden 2,16 Euro fällig. In sämtlichen Nachbarländern kostete der Sprit weniger: Am günstigsten tanken polnische Autofahrer mit 1,38 Euro für einen Liter Super und 1,61 Euro für Diesel. Lediglich die Niederlande und Dänemark nähern sich dem deutschen Preisniveau an.

dpatopbilder - 01.09.2022, Berlin: Eine Berliner Aral-Tankstelle an der Holzmarktstraße weist gegen 2 Uhr morgens bereits erhöhte Preise aus, bei denen nur noch Autogas unter 2 Euro liegt. In der Nacht vom 31. August auf den 1. September endete eine vorübergehende Senkung der Energiesteuer auf das von der EU vorgegebene Mindestmaß. Sie galt seit 1. Juni, um Verbraucher angesichts hoher Energiepreise zu entlasten. Mit dem Auslaufen der Maßnahme könnte Tanken wieder deutlich teurer werden. Foto: Christoph Soeder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Spritpreise im Zeitverlauf: Was hat der Tankrabatt gebracht – und wo war Tanken am günstigsten?

Das sind die interessantesten Zahlen und Fakten rund um die Spritpreise.

Ölkonzerne könnten profitiert haben

Der Tankrabatt war eine vorübergehende Absenkung der Steuersätze auf Kraftstoffe und hätte inklusive der Mehrwertsteuer-Ersparnis eine Vergünstigung bis zu 35 Cent je Liter Super und 17 Cent je Liter Diesel ermöglichen können. Allerdings bestand von Beginn an der Verdacht, dass die Ölmultis den Rabatt nicht vollständig weitergeben würden. Eine rechtliche Verpflichtung dazu gab es nicht.

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So blieben die Kraftstoffpreise auch nach Einführung des Tankrabatts im Juni erstaunlich hoch. Die Mineralölwirtschaft hatte seinerzeit als Grund angegeben, dass die unterirdischen Speicher an den Tankstellen noch mit normalversteuertem Kraftstoff befüllt worden seien, weshalb Preissenkungen ihre Zeit bräuchten. Umgekehrt galt das jedoch offenbar nicht. Beim Auslaufen des Rabatts steigen die Preise wieder auffällig schnell in alte Höhen.

Haben die Konzerne die Umstellung genutzt, um Zusatzgewinne einzustreichen? Der Mineralölverband Fuels und Energie weist solche Vorwürfe entschieden zurück. „Der Tankrabatt wurde von den Tankstellen von Beginn an und die ganze Zeit über umfassend weitergegeben“, sagte ein Sprecher dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Krieg nicht die einzige Ursache für den hohen Preis

Laut Mineralöl-Wirtschaftsverband sei der Start der Steuersenkung in eine „Zeit weltweit massiv steigender Produktpreise für Benzin und Diesel“ gefallen, vor allem infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

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+++ Alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine lesen Sie in unserem Liveblog +++

Die Preisentwicklung von Kraftstoffen hängt von verschiedenen Faktoren ab, neben dem Rohölpreis spielt der gestiegene Großhändlerpreis eine Rolle. „Hinzu kommen derzeit knappe Raffineriekapazitäten und dazu noch die sich weiterhin auswirkenden Schwierigkeiten der Binnenschifffahrt aufgrund der niedrigen Wasserstände“, so Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken.

Auslaufen des Tankrabatts sorgt für deutlich höhere Spritpreise

Autofahrer und Autofahrerinnen müssen sich auf deutlich steigende Spritpreise einstellen. Der vorübergehende Tankrabatt in Deutschland gilt seit Mitternacht nicht mehr.

Der historisch schwache Euro spiele zudem eine Rolle, da Ölgeschäfte in Dollar gehandelt werden, auch wenn weltweit kein Mangel an Öl herrsche. „Bezogen auf Deutschland ist anzumerken, dass wir weltweit einen energiepolitischen Sonderweg beschreiten und das Angebot an Energieformen bewusst einschränken“, sagt Steffen Bock. Und meint damit den Kohleausstieg, sowie den Ausstieg aus der Atomenergie.

„Wenig Grund für Optimismus“

„Wir sehen im Moment wenig Grund für Optimismus, dass die Preise fallen könnten“, so der Gründer der Plattform Clever Tanken. Um beim Tanken dennoch zu sparen, rät Steffen Bock, die Tankstellen entlang täglicher Routen im Blick zu behalten. „Teilweise kommt es an ein und derselben Tankstelle zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag.“ Zeitfenster, in denen das Tanken für gewöhnlich günstiger ist, liegen zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr, sowie 20 und 22 Uhr.

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