Bund verdoppelt Kaufprämie für E-Autos und Autos mit Hybridantrieb

Ein reines Elektrofahrzeug mit einem Nettolistenpreis bis 40.000 Euro wird künftig vom Bund mit 6000 Euro bezuschusst. Dazu kommt eine Prämie vom Hersteller.

Ein reines Elektrofahrzeug mit einem Nettolistenpreis bis 40.000 Euro wird künftig vom Bund mit 6000 Euro bezuschusst. Dazu kommt eine Prämie vom Hersteller.

Die Bundesregierung befeuert die deutsche Wirtschaft mit einem 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturpaket. Unter anderem wird die umweltfreundliche Mobilität gefördert. Aber lohnt sich der Kauf eines E-Autos jetzt wirklich mehr? Ein Überblick.

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Wie viel Geld schießt der Staat künftig beim Kauf eines E-Autos zu?

Die Bundesregierung verdoppelt den Umweltbonus, der bisher beim Kauf von E-Autos gezahlt wird. Wer sich zum Beispiel für ein E-Auto mit einem Nettolistenpreis von bis zu 40.000 Euro entscheidet, bekommt künftig statt 3000 Euro eine Kaufprämie von 6000 Euro vom Staat. Die Maßnahme ist befristet bis zum 31. Dezember 2021. Davon unberührt bleibt die Prämie der Hersteller - in diesem Fall wären das derzeit nochmal 3000 Euro. Allerdings warnt Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Auto-Forschungsinstitut CAR: „Mal sehen, inwieweit die Autobauer ihre heutigen Zuschüsse zu den Elektroautoprämien zurückfahren. Das würde ich nicht ausschließen.“

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Gilt die Regelung auch für Autos mit Hybrid-Antrieb?

Ja. Die Bundesregierung stockt die Prämie „im bestehende System” auf. Das bedeutet, dass auch Hybrid-Fahrzeuge künftig stärker gefördert werden. Bisher bezuschusst der Bund ein von außen aufladbares Hybridelektrofahrzeug mit einem Nettolistenpreis von maximal 40.000 Euro mit 2.250 Euro. Künftig können Käufer demnach mit 4500 Euro Prämie rechnen. Dazu kommt der Bonus vom Hersteller, der derzeit nochmal bei 2250 Euro liegt.

Ich habe mir kürzlich einen PlugIn-Hybrid gekauft. Bekomme ich auch schon die erhöhte Förderung?

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle schreibt auf seiner Internetseite: “Ziel ist es die neuen Fördersätze rückwirkend für alle Fahrzeuge anzuwenden, die ab dem 4. Juni 2020 zugelassen wurden." Dieser Stichtag ist also entscheidend für die Höhe der Fördergelder.

Wie beantrage ich die Förderung?

Zunächst muss das Auto gekauft und zugelassen werden. Anschließend müssen Käufer den Antrag elektronisch beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle stellen. Außerdem müssen sie verschiedene Unterlagen einreichen zum Beispiel die Rechnung und die Zulassungsbescheinigung Teil II. Das Automodell muss auf der Liste der förderfähigen Fahrzeuge stehen. Auch Gebrauchtwagen und Leasingfahrzeuge können gefördert werden.

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Sind Umweltschützer mit der Finanzspritze zufrieden?

Auf der einen Seite ja. „Die Entscheidung gegen Autokaufprämien für klimaschädliche Verbrenner und die Förderung von E-Autos ist der richtige Weg hin zur dringend nötigen Mobilitätswende in Deutschland“, sagt etwa Naturschutzbund-Geschäftsführer Leif Miller.

Der Umweltorganisation BUND ist allerdings die Förderung von Hybrid-Antrieben ein Dorn im Auge. „Die zusätzliche Förderung von Fahrzeugen mit Plug-in-Hybrid-Technologie ist eine Kaufprämie für Verbrenner durch die Hintertür”, sagte der Verkehrsexperte der Umweltorganisation BUND, Jens Hilgenberg. Es brauche einen Nachweis, wie die Plug-in-Hybride bewegt würden, etwa über das Auslesen von Verbrauchsdaten bei der Hauptuntersuchung. Wenn nicht mindestens 70 bis 80 Prozent der Strecke elektrisch gefahren würden, sei das Auto ein Verbrenner. Förderungen sollten dann erst nachträglich gewährt werden.

Dieses Problem ist der Bundesregierung bewusst - im Papier zum Konjunkturprogramm kündigt sie an, die „Fragen des optimierten Nutzungsgrades des elektrischen Antriebs bei plug-in Hybridfahrzeugen” im Rahmen der nationalen Plattform „Mobilität der Zukunft“ diskutieren zu wollen.

Stärkt die Verdopplung des Umweltbonus die deutsche Autobranche?

Die deutschen Autobauer hatten auf eine generelle Autokaufprämie auch für Verbrenner gehofft - ähnlich der Abwrackprämie. Die nun beschlossene Aufstockung des Umweltbonus ist nur ein kleiner Gewinn. Branchenexpertin Ellen Enkel geht außerdem davon aus, dass in erster Linie ausländische Hersteller von den Maßnahmen profitieren. Die Professorin leitet an der Universität Duisburg-Essen den Lehrstuhl für Mobilität. Nur etwa ein Viertel der förderfähigen E-Autos seien deutsche Modelle, rechnete Enkel vor. Die geplante Erhöhung der vom Bund gezahlten Kaufprämie bringe vor allem etwas für die Kleinwagen der Importeure.

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Sieht das Konjunkturprogramm weitere Anreize für Käufer von Elektroautos vor?

Grundsätzlich profitieren auch E-Autokäufer natürlich von der gesenkten Mehrwertsteuer. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat versichert, dass die Hersteller die Absenkung der Mehrwertsteuer in vollem Umfang an die Kunden weitergeben wollen. Ein Auto für 30.000 Euro würde so noch mal rund 900 Euro günstiger.

Außerdem müssen Halter von reinen Elektrofahrzeugen langfristig keine Steuern zahlen. Die bereits geltende zehnjährige Kraftfahrzeugsteuerbefreiung wird bis zum 31.12.2025 gewährt und bis 31.12.2030 verlängert. Für alle anderen Fahrzeuge soll die Kfz-Steuer künftig stärker nach den CO2-Emissionen ausgerichtet werden - wovon Autos mit Hybridantrieb profitieren dürften.

Und was ist mit dem Ladesäulennetz?

Auch das soll besser werden. Der Bund will mithilfe einer Versorgungsauflage regeln, dass an allen Tankstellen in Deutschland auch Ladepunkte angeboten werden. Außerdem steckt er 2,5 Milliarden Euro aus dem Konjunkturpaket in den Ausbau moderner und sicherer Ladesäulen-Infrastruktur, die Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich der Elektromobilität und die Batteriezellfertigung.

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mit dpa


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