Durchblick im Siegel-Dschungel: Auf diese Umwelt-Prüfzeichen sollten Sie beim Kauf achten
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Im Supermarkt finden sich fast überall Gütesiegel, die etwas über die Qualität der Produkte aussagen.
© Quelle: imago/Jochen Tack
Ob auf Kosmetikprodukten, Lebensmitteln, technischen Haushaltsgeräten oder an Kleidung - fast überall lassen sich kleine Gütesiegel finden, die den Verbrauchern auf einen Blick Auskunft über die Qualität eines Produktes geben sollen. Allein der deutsche Markt umfasst über 1000 verschiedene Prüfzeichen. Klar, dass bei so einer Vielfalt den Kunden nicht jedes Siegel sofort geläufig ist.
Informationen zu einzelnen Prüfzeichen können unter anderem in der Online-Datenbank Label-online.de oder in der dazugehörigen App eingesehen werden, die der Verein Verbraucher Initiative herausgebracht hat. Wer vor allem auf einen umweltbewussten Einkauf wert legt, kann auf diese Siegel achten:
Der Blaue Engel
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Seit 1978 wird der Blaue Engel vergeben.
© Quelle: Blauer Engel
Über 12.000 umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen von rund 1.600 Unternehmen wurden seit 1978 mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Das Umweltzeichen der Bundesregierung lässt sich unter anderem auf Computern, Fernsehern, Recyclingkunststoffen, Staubsaugern oder auch auf Sonnenkollektoren finden. Es garantiert, dass die Produkte hohe Ansprüche an Umwelt-, Gesundheits- und Gebrauchseigenschaften erfüllen. Die dafür festgelegten Kriterien werden alle drei bis vier Jahre vom Umweltbundesamt überprüft. Label-Online.de bewertet den Blauen Engel als anspruchsvolles Label, dessen Vergabeprozesse transparent seien und dessen umfassende Kontrollen für Glaubwürdigkeit sorgten.
FSC (Forest Stewardship Council)
Auf einen schonenden Umgang mit den Waldressourcen weist das Prüfzeichen FSC hin. 1993 gründete sich die unabhängige, gemeinnützige Nicht-Regierungsorganisation als Ergebnis der Konferenz "Umwelt und Entwicklung" in Rio de Janeiro. Heute sind die nationalen Arbeitsgruppen in über 80 Ländern vertreten. Für jedes Land werden eigene Standards formuliert, die an die entsprechenden ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten angepasst werden. Es gibt drei Kennzeichen-Kategorien:
- FSC Recycling, das für Produkte steht, die nur Recyclingmaterialien beinhalten
- FSC Mix, wobei sowohl Materialien aus FSC-zertifizierten Wäldern oder Recyclingmaterialien als auch aus kontrollierten Quellen verwendet werden
- FSC 100%, das Produkte aus FSC-zertifizierten Wäldern deklariert
Das Zertifikat ist fünf Jahre gültig und umfasst zusätzlich eine jährliche Folgeprüfung.
BDIH (Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e.V.)
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Das Siegel des BDIH steht für kontrollierte Naturkosmetik.
© Quelle: dpa-tmn
Die Non-Profit-Vereinigung von Herstellern und Vertriebsunternehmen aus Mannheim hat klare Vorgaben bei der Ausstellung ihrer Zertifikate: So werden meist nur Produkte zugelassen, die aus pflanzlichen Stoffe bestehen. Außerdem dürfen keine Rohstoffe aus toten Wirbeltieren hinzugefügt und Tierversuche durchgeführt werden. Zusätzlich müssen die Hersteller auf künstlich hergestellte Farb- und Duftstoffe, Silikone, Paraffine und andere Erdölprodukte verzichten und ressourcen- und umweltschonend produzieren. Mehr als 9000 Produkte erhielten das 2001 eingeführte Gütesiegel bereits und stehen somit für kontrollierte Naturkosmetik.
BIO nach EG-Öko-Verordnung
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Ökologisch angebaute Lebensmittel erkennen Sie mit dem Siegel BIO nach EG-Öko-Verordnung.
© Quelle: dpa
Das Siegel BIO nach EG-Öko-Verordnung zählt zu den Prüfzeichen, die Hersteller freiwillig auf ihren Produkten anbringen können. Herausgegeben wird es seit 2001 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es steht für eine ökologische Produktion und artgerechte Tierhaltung. Mit dem Siegel gekennzeichnet werden, dürfen nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) nur folgende Produkte:
- Lebende oder unverarbeitete Erzeugnisse aus Landwirtschaft oder Aquakultur
- Verarbeitete landwirtschaftliche Erzeugnisse und solche aus Aquakultur, die zur Verwendung als Lebensmittel oder Futtermittel bestimmt sind
Mindestens einmal jährlich wird jeder der derzeit 5459 Siegelnehmer von einer unabhängigen und staatlich anerkannten Kontrollstelle überprüft.
EU-Bio-Logo
Das EU-Bio-Logo, das von der Europäischen Union herausgegeben wird, kann im Zusammenhang mit dem Siegel BIO nach EG-Öko-Verordnung verwendet werden. Seit dem 1. Juli 2012 ist das Prüfzeichen zudem Pflicht auf allen vorverpackten Biolebensmitteln, die in einem EU-Mitgliedsstaat produziert wurden. Überprüft werden die Hersteller mindestens einmal jährlich von einer unabhängigen und staatlich anerkannten Kontrollstelle. Für Produkte aus Ländern außerhalb der EU ist die Verwendung des Logos freiwillig.
Fairtrade
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Produkte aus dem fairen Handel kennzeichnet das Fairtrade-Logo.
© Quelle: Markus Scholz/dpa
Seit 1992 entwickelt der Dachverband Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) Kriterien für einen fairen Handel. Vermarktet werden die Siegel von nationalen Siegelorganisationen wie dem Verein TransFair in Deutschland. Gekennzeichnet werden vor allem Produkte, die unter menschenwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen umweltverträglich hergestellt werden. Alle drei Jahre muss das Zertifikat erneuert werden. Es weist Verbraucher darauf hin, dass auf Gentechniken und illegale Kinderarbeit verzichtet wurde sowie gerechte Mindestlöhne und ein Gesundheitsschutz für Arbeitnehmer gewährleistet werden.
GOTS (Global Organic Textile Standard)
Einheitliche, soziale und ökologische Standards will das Gütesiegel GOTS in der Textilindustrie nachvollziehbar machen. Vergeben werden die Prüfzeichen von der Global Standard gemeinnützige GmbH. Die geforderten Standards greifen ab den ersten Verarbeitungsschritten der Rohstoffe, bei denen es sich um biologisch erzeugte Naturfasern handeln muss. Kontrolliert wird die Herstellung stichprobenartig und unangemeldet. Zertifiziert wurden bereits mehr als 4500 Betriebe.
IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft)
Mit dem Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft (IVN) können sich Hersteller nur zertifizieren lassen, wenn ihre Produkte zu mindestens 95 Prozent aus Naturfasern bestehen. So soll eine umweltverträgliche und soziale Herstellung von Textilien in allen Produktionsprozessen ermöglicht werden. Das 1999 gegründete Label prüft dabei immer die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Diese einmal jährlich stattfindende Kontrolle wird von unabhängigen und akkreditierten Zertifizierungsstellen und Laboren durchgeführt.
MSC (Marine Stewardship Council)
Über 8000 Produkte tragen inzwischen das Siegel des Marine Stewardship Council, einer international tätigen, gemeinnützigen Organisation aus London. Zu finden sind die Prüfzeichen auf Produkten, die nachhaltig gefangenen Fisch enthalten – von Alaska-Seelachs bis hin zu Thunfisch. 1997 wurde MSC vom World Wildlife Fund und den Lebensmittelkonzern Unilever gegründet, um sich gegen die Zerstörung des maritimen Ökosystems einzusetzen. Zertifiziert werden alle Waren, die die vorgegebenen Standards einhalten:
- Der Fischbestand ist in einem guten Zustand.
- Der Lebensraum Meer wird geschont.
- Die Fischerei hat ein effektives Management.
Diese Kriterien müssen nach Angaben von Label-Online nur zu 80 Prozent erfüllt sein. Zusätzlich werden die Betriebe einmal jährlich kontrolliert.
NATRUE
Das Prüfzeichen der internationalen Non-Profit-Organisation "NATRUE - The International Association for Natural and Organic Cosmetics" hat sich inzwischen einen Namen im Bereich der Naturkosmetik gemacht. Für Hersteller gilt: Ihre Produkte müssen einen Mindestanteil an natürlichen oder naturnahen Inhaltsstoffen aufweisen und nur wenige chemisch modifizierte Stoffe beinhalten. Geprüft wird gleich in zweifacher Form: Zum einen sollten die NATRUE-Kriterien erfüllt sein und zum anderen wird innerhalb von drei Monaten die Produktionsanlage besichtigt. So soll eine qualitativ hochwertige Naturkosmetik gefördert werden.
NCP (Nature Care Product)
Seit 2015 vergibt die Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsethik UG (GfaW) ihr NCP-Siegel, das Verbrauchern Produkte kenntlich machen soll, die unter ökologischen Bedingungen hergestellt wurden. Derzeit sind zwölf Unternehmen zertifiziert, deren Sortiment unter anderem Wasch- und Reinigungsmittel, Textil- und Lederpflege, Schädlingsbekämpfungsmittel und Düngemittel umfasst. Diese Produkte müssen in erster Linie aus Naturstoffen bestehen und dürfen nicht in Tierversuchen getestet werden. Außerdem müssen auf den Verpackungen alle Inhaltsstoffe in Alltagssprache aufgelistet sein.
EU-Ecolabel
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Das EU-Ecolabel zählt zu den freiwilligen Prüfzeichen.
© Quelle: EU
Alle drei bis fünf Jahre werden die Kriterien der EU-Ecolabels, die die Europäische Kommission herausgibt, überarbeitet. So gilt zum Beispiel für Sanitärreiniger, dass Tenside leicht abbaubar sein sollten und Formaldehyd oder Ethylendiamintetraessigsäure und ihre Salze nicht enthalten sein dürfen. Beantragt werden muss das Siegel bei der RAL gGmbH, die die eingereichten Unterlagen prüft. Das Prüfzeichen kann Verbrauchern vor allem eine Hilfe bei der Suche nach umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen sein.