Die 5G-Auktion sorgt dafür, dass beim Netzausbau Geld fehlt
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Die Bundesnetzagentur versteigert ab Dienstag die 5G-Frequenzen
© Quelle: dpa
Frankfurt. Das Drücken der Stoppuhr zu Beginn der Mobilfunkfrequenzauktion musste sein. Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, hat am Dienstag das Ritual der legendären UMTS-Auktion des Jahres 2000 wiederholt. Damals schaukelten sich sechs Mobilfunker in unglaubliche Sphären hoch. Umgerechnet gut 50 Milliarden Euro zahlten sie insgesamt dafür, auf bestimmten Frequenzen funken zu dürfen. Die Uhr ist als Symbol der Hybris geblieben, mehrere der damaligen Bieter gibt es längst nicht mehr. Erinnert sich noch jemand an die Firma Quam?
Inzwischen ist klar, dass die Auktion damals selbstzerstörerisch gewirkt hat. Wer überlebte, litt noch viele Jahre unter den Folgen. Das zeigt: Auktionen, die gern wie Wunderwaffen des neoliberalen Wirtschaftens vorgezeigt werden, können nach hinten losgehen. Die Gefahr ist auch bei der aktuellen 5G-Auktion groß. Drei, vier oder fünf Milliarden Euro dürften zusammenkommen. Es sind unnötige Ausgaben, die beim Ausbau der Netze fehlen werden. Der Bundesregierung ist das egal, sie will vor allem demonstrieren, dass die Sache richtig marktmäßig angegangen wird.
Das Ergebnis ist allerdings schon jetzt zu erahnen: Die großen Drei (Telekom, Vodafone, Telefonica/O2) werden sich das angebotene Spektrum einigermaßen paritätisch aufteilen. Dafür gäbe es einen einfacheren und effizienteren Weg: Die Frequenzen einfach am runden Tisch kostenlos verteilen. Dann bräuchte es aber noch strenge Auflagen für den Ausbau. Bei Verstößen müssten Bußgelder drohen, die richtig wehtun.
So könnte schnelles mobiles Internet zügig auch in die tiefste Provinz gebracht werden. Doch das riecht dem Wirtschaftsministerium, dem die Netzagentur untergeordnet ist, offenbar zu sehr nach Obrigkeitsstaat. Bleibt zu hoffen, dass die Bieter nun nicht noch einmal in den Selbstzerstörungsmodus verfallen.
Von Frank-Thomas Wenzel