Auftragseingänge fielen um 0,4 Prozent

Deutsche Industrie erhält erneut weniger Aufträge aus dem Ausland

Industrie in MV nach Corona-Rückgang im Juli fast auf Vorjahresniveau

Die deutsche Industrie ist schwach ins zweite Quartal gestartet. (Symbolbild)

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Wiesbaden. Die deutsche Industrie ist schwach ins zweite Quartal gestartet. Die Auftragseingänge fielen im April gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Der Rückgang folgt auf einen Einbruch im März, der mit 10,9 Prozent sogar noch etwas deutlicher ausfiel als bisher bekannt. Zum Vorjahresmonat gingen die Auftragseingänge im April um 9,9 Prozent zurück.

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„Nach dem starken Einbruch im März entwickelten sich die Auftragseingänge auch am Anfang des zweiten Quartals insgesamt schwach“, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin. Allerdings sei der Auftragsbestand noch immer auf vergleichsweise hohem Niveau. „Insgesamt deuten die schwachen Auftragseingänge aber noch nicht auf kurzfristige Wachstumsimpulse für die Industrieproduktion hin.“

Nachfrage aus dem Ausland sank im April

Im Detail stieg die Nachfrage aus dem Inland im April, die Auslandsnachfrage gab hingegen nach. Investitions- und Konsumgüter wurden jeweils weniger geordert als im Vormonat. Die Bestellungen von Vorleistungsgütern zogen dagegen an. Für Belastung sorgten vor allem Großaufträge. Ohne diese schwankungsanfällige Komponente wären die Gesamtaufträge um 1,4 Prozent gestiegen.

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Das Wirtschaftsministerium wies darauf hin, dass die Entwicklung nicht in allen Bereichen schwach verlaufen sei. Zuwächse hätten die Bereiche Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile sowie chemische Erzeugnisse verzeichnet. Rückgänge habe es dagegen in den Bereichen pharmazeutische Erzeugnisse und Maschinenbau gegeben.

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Ökonom Ralph Solveen von der Commerzbank sprach von schwierigen Zeiten für die Industrie. Zwar dürfte die Produktion noch einige Monate durch die während der Corona-Pandemie liegengebliebenen Aufträge gestützt werden. „In der zweiten Jahreshälfte droht aber ein deutlicher Rückgang, der maßgeblich dazu beitragen dürfte, dass die deutsche Wirtschaft insgesamt in der zweiten Jahreshälfte schrumpfen wird.“

Handel mit China wird zu Belastung

Im Mai zeigt der Kiel Trade Indicator einen Rückgang des Welthandels um 0,3 Prozent preis- und saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat. Sowohl der weltweite Handel insgesamt als auch der Handel großer Volkswirtschaften entwickele sich im Mai mehr oder weniger seitwärts, sagte der Leiter des Kiel Trade Indicators, Vincent Stamer. „Die große Erholung nach dem globalen Dämpfer im vergangenen Winterhalbjahr lässt also nach wie vor auf sich warten. Um die großen Preisschwankungen bereinigt laufen die deutschen Exporte nun schon seit zweieinhalb Jahren seitwärts.“

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Für den deutschen Export werde zunehmend der Handel mit China zur Belastung. Der Exportwert deutscher Waren nach China sei im Zeitraum von Januar bis April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent gefallen. Die Handelsstatistiken zeigten, dass China zunehmend Importe aus Industriestaaten durch eigene Produktion ersetze. „Das ist ein negativer Impuls für den Welthandel“, so Stamer.

IfW: Warenstau auf Schiffen auf Vor-Corona-Niveau gesunken

Ein Lichtblick für den globalen Warenaustausch sei die leicht positive Tendenz des globalen Containerhandels seit Beginn des Jahres, sowie die einhergehende Auflösung der Schiffsstaus. Demnach hat sich weltweite Stau von Waren auf unbewegten Schiffen weitgehend aufgelöst. Im Mai hätten nur noch 6,8 Prozent aller verschifften Waren im Stau gestanden, wie aus am Dienstag veröffentlichen Zahlen des Kiel Trade Indicators des Kiel Instituts für Weltwirtschaft hervorgeht. Das entspreche dem Durchschnitt der Jahre vor der Corona-Pandemie. Auf dem Höhepunkt der Krise war der Wert auf fast 14 Prozent gestiegen.

Der Trend im weltweiten Containerhandel zeige seit gut sechs Monaten nach oben und die Zahl an verschifften Containern steige. Die Menge von 13,9 Millionen Standardcontainern im Mai sei aber noch etwas geringer als vor einem Jahr.

RND/dpa

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