Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation

12 Prozent Verlust: Dax verbucht schlechtestes Börsenjahr seit vier Jahren

Der deutsche Aktienmarkt legte einen schwachen letzten Handelstag 2022 hin.

Der deutsche Aktienmarkt legte einen schwachen letzten Handelstag 2022 hin.

Frankfurt/Main. Der Dax hat am letzten Handelstag des Jahres unter der runden Marke von 14.000 Punkten geschlossen. Das deutsche Börsen­barometer ging am Freitag mit einem Abschlag von 1,05 Prozent auf 13.923,59 Zählern aus dem Jahr. Damit orientierte sich der Dax wie so oft an der Wall Street, wo sich erneut Verluste andeuteten. Auf das Jahr gerechnet büßte das deutsche Börsenbarometer 12,3 Prozent ein und verbuchte so das schlechteste Börsenjahr seit vier Jahren. 2021 hatte der Dax noch einen Gewinn von knapp 16 Prozent eingefahren.

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Der M‑Dax beendete den Handelstag am Freitag 1,26 Prozent tiefer mit 25.117,57 Punkten, was für den Index der mittelgroßen Werte im Gesamtjahr ein Minus von 28,5 Prozent bedeutet.

Auslöser für die deutliche Schwäche im Jahr 2022 war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Die Energiepreise stiegen rasant und leisteten einer ohnehin hohen Inflation weiteren Vorschub, die das Eingreifen der Notenbanken nötig machten. In der Folge stiegen die Zinsen rasch und deutlich.

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Mit Blick auf die großen Aktienmärkte Europas schloss nur der britische FTSE 100 ebenfalls früher. Er verbuchte an diesem Freitag zwar auch ein Minus, doch im Jahresverlauf hängte er wegen seiner zahlreichen Öl- und Gaswerte die anderen Börsen ab. Er kann mit einem Plus von rund einem Prozent aufwarten.

EZB drosselt Zinserhöhungstempo und kündigt langen Kampf gegen Inflation an
15.12.2022, Hessen, Frankfurt/Main: Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), und Vizepräsident Luis de Guindos verlassen die Pressekonferenz in der EZB-Zentrale. Europas oberste Währungshüter haben auf ihrer turnusmäßigen Ratssitzung die Erhöhung des Leitzinses auf 2,50 Punkte beschlossen. Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Währungshüter hoben den Leitzins am Donnerstag um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr 2,5 Prozent an.

Der Handel im Eurostoxx 50 und dem Pariser Cac 40 sollte indes noch bis 17.30 Uhr laufen. Beide schwächelten zum deutschen Handelsschluss. So steuerte der Leitindex der Eurozone auf ein Jahresminus von rund 11 Prozent zu, nach einem Gewinn von 21 Prozent im Jahr zuvor. In den USA dürften die Börsen mit Verlusten in den letzten Handelstag des Jahres starten.

Unternehmensseitig wurde zum Jahresende etwas „Window Dressing“ betrieben. Darunter verstehen Börsianer Käufe von Aktien, die bis dato besonders gut oder Verkäufe von Aktien, die besonders schlecht gelaufen sind, um in der Jahresendabrechnung gut auszusehen.

Dazu passte, dass Zalando und Vonovia zu den schwächeren Dax-Werten des Tages zählten. Diese zwei haben im Gesamtjahr etwa die Hälfte an Wert eingebüßt und damit die größten Verluste unter den Dax-Mitgliedern eingefahren. Das Beiersdorf-Papier dagegen hielt sich mit minus 0,2 Prozent vergleichsweise stabil und zählt auch im Gesamtjahr zu den Favoriten mit einem Plus von etwas weniger als einem Fünftel.

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Rheinmetall mit größtem Plus

Die beiden größten Jahresgewinner aus in den drei Indizes Dax, M‑Dax und S‑Dax sind indes Rheinmetall mit plus 124 Prozent und PNE einem Anstieg um mehr als 150 Prozent. Der Rüstungskonzern profitierte von der Aussicht auf reichlich Aufträge durch steigende Wehretats westlicher Länder infolge des Krieges Russlands gegen die Ukraine. Bei Windpark­entwickler PNE lieferten die Energiewende, höhere Strompreise sowie Übernahme­fantasien Auftrieb.

Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,0653 US‑Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0649 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,5 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 125,74 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,45 Prozent auf 133,55 Zähler nach.

RND/dpa

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