„Das kam überraschend”: Weco wundert sich über Feuerwerkrückruf
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Das deutsche Unternehmen Weco-Feuerwerk steht nach einem Rückruf in der Kritik. Doch was ist an dem Rückruf überhaupt dran?
© Quelle: Weco
Hannover. Der Feuerwerkshersteller Weco hat überrascht auf einen Rückruf mehrerer Feuerwerksartikel reagiert. Belgische Behörden hatten zuvor über das europaweite Rapex-Meldesystem vor mehreren Weco-Produkten gewarnt – die Feuerwerkskörper könnten zu heftig brennen, außer Kontrolle geraten oder zu laut explodieren, hieß es.
Wo und wann die Feuerwerkskörper verkauft wurden, ging aus den Informationen aus Belgien nicht hervor. Diese – bei Rückrufen für Verbraucher zentralen – Aspekte hat Weco nun selbst veröffentlicht. Betroffen sind demnach drei Artikel, die zuletzt 2018 verkauft wurden. „Ein Produkt war sogar ausschließlich für den belgischen Markt vorgesehen“, heißt es in einer Stellungnahme von Weco.
Die drei genannten Artikel [...] durchliefen alle weiteren, nötigen Schritte im Hinblick auf Zulassung und Qualitätssicherung.
Weco
Doch damit nicht genug: Bereits im Juni 2019 habe sich die belgische Marktüberwachungsbehörde mit Weco in Verbindung gesetzt – und eine Stellungnahme zu Abweichungen bei den Produkten angefordert. Weco betont, dieser Bitte nachgekommen zu sein. „Wie alle anderen von uns in Umlauf gebrachten Artikel auch, wurden die drei genannten Artikel nach europaweit geltender Richtlinie gefertigt und durchliefen alle weiteren, nötigen Schritte im Hinblick auf Zulassung und Qualitätssicherung.“
Auch schildert Weco, die zuständige Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung über die Abweichungen und die Vorgänge informiert zu haben. „Vonseiten der belgischen Marktüberwachung haben wir hierzu bis heute jedoch keine Rückmeldung erhalten und daher ebenfalls keine Information über einen nötigen Produktrückruf dieser Artikel“, wundert sich nun Oliver Gerstmeier, Sprecher bei Weco.
Keine Rückmeldung aus Belgien?
„Die Wochenmeldung kommt für uns zudem sehr überraschend“, sagt Gerstmeier deshalb – und meint damit die wöchentlichen Rapex-Berichte, mit denen die Europäische Kommission vor möglicherweise gefährlichen Produkten warnt. Auf einen eigenen Rückruf habe Weco bislang verzichtet, weil das Unternehmen keine weiteren Rückmeldungen aus Belgien bekommen habe.
Wieso die Weco-Artikel nun auf dem Rapex-Portal aufgetaucht sind, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Kenner des Rückrufsystems berichten allerdings, dass es manchmal zu Zeitverzögerungen bei der Übermittlung von Daten nationaler Behörden an das Rapex-Portal kommt.
Branchenprimus in Deutschland
Weco ist eigenen Angaben zufolge das einzige Feuerwerksunternehmen mit wesentlichen Kapazitäten in der Eigenfertigung. An den deutschen Standorten in Eitorf, Freiberg und Kiel würden etwa 40 Prozent des Gesamtumsatzes selbst hergestellt. Mit einem Marktanteil von 60 Prozent ist Weco das größte deutsche Feuerwerksunternehmen. Weltweit sind 450 Mitarbeiter bei dem Unternehmen angestellt.