Coronavirus und die Börse: Wer jetzt verkauft, kommt zu spät
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Die Kurse an der Börse fallen.
© Quelle: Boris Roessler/dpa
Katastrophen waren der Renner zu Weihnachten. Bücher mit Titeln wie “Der größte Crash aller Zeiten” und “Weltsystemcrash” wurden verkauft, als ginge die Welt demnächst tatsächlich unter. Direkt dahinter rangiert in der Bestsellerliste allerdings “Anlegen mit ETF” – die Stiftung Warentest erklärt, wie jedermann und -frau mit Indexfonds ganz einfach sein Vermögen mehren kann. Jetzt hat der Dax innerhalb einer Woche mehr als 10 Prozent verloren, die Crashpropheten frohlocken, und die ETF-Käufer fluchen.
Das Coronavirus hat die Anleger daran erinnert, dass sich Kurse in zwei Richtungen verändern können. Das ist nicht mehr so selbstverständlich, denn die Politik der Notenbanken hat lange für einen steten Geldstrom in Richtung Aktien gesorgt. Und in den USA schwimmen Konzerne dank Donald Trumps Steuersenkungen in Liquidität und kaufen von dem Geld eigene Aktien. So jagten die Kurse monatelang Rekorde, obwohl die Nachrichten aus den Unternehmen dafür wenig Anlass boten.
Wer eine Woche nach dem Abknicken der Kurve an Verkauf denkt, kommt zu spät.
Stefan Winter
War die vergangene Woche nun eine gesunde Korrektur oder der Vorbote eines dramatischen Absturzes? Sollten Kleinanleger noch schnell flüchten? Es gilt eine dieser Börsenweisheiten: Ob es ein Crash war, weiß man erst hinterher. Und sicher ist nur eins: Wer eine Woche nach dem Abknicken der Kurve an Verkauf denkt, kommt zu spät. Der größte Teil des Aktienhandels läuft automatisch in Millisekunden – wenn Kleinanleger ihre Entscheidung bedacht haben, ist der Drops längst gelutscht.
Langfristig lohnt sich die Börse
Sollte man sich als Kleinsparer also von Aktien fernhalten? Die Investition in Einzelwerte ist sicher etwas für Spezialisten und eher ein Hobby. Aber die langfristige Geldanlage in Fonds und damit die Beteiligung an Unternehmensgewinnen verspricht immer noch eine höhere Rendite als Zinspapiere.
Klar muss nur sein, dass man das Geld nicht zwangsweise bekommt, wann man möchte. Jetzt gerade ist es zum Beispiel kaum möglich, Gewinne einzustreichen.