Ende der kostenlosen Bürgertests: Wie teuer wird es jetzt?
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Seit März durften Bürgerinnen und Bürger einmal die Woche einen kostenlosen Corona-Schnelltest machen. Das ändert sich am 11. Oktober.
© Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Hannover. Am 11. Oktober wird der sogenannte kostenfreie Bürgertest eingestellt. Das bedeutet, dass sich dann nicht mehr jeder mindestens einmal die Woche kostenfrei in einem Testzentrum, beim Arzt oder in der Apotheke auf das Coronavirus testen lassen kann. Da inzwischen kostenlose Impfungen für alle möglich sind, sei eine dauerhafte Übernahme der Testkosten durch die Steuerzahler nicht länger nötig, hieß es zur Begründung von der Bundesregierung.
Allerdings sind in Deutschland immer noch Millionen Menschen ungeimpft, sie brauchen einen negativen Corona-Test, um zum Beispiel Restaurants oder Kulturveranstaltungen besuchen zu dürfen. Und auch viele Geimpfte würden sich in bestimmten Situationen gerne testen lassen, um das Virus nicht vielleicht doch unbemerkt weiterzugeben, zum Beispiel an ungeimpfte Kranke, Kinder oder Schwangere.
Wie funktioniert das also künftig mit den Tests? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema zusammengefasst:
Kostenpflichtige Corona-Tests: Ausnahmen – wer hat weiterhin Anspruch auf einen freien Test?
Das Ende der kostenfreien Bürgertests gilt nicht sofort für alle Bevölkerungsgruppen. Die Bundesregierung hat in ihrer kürzlich veröffentlichten neuen Coronavirus-Testverordnung Ausnahmen festgelegt:
- Demnach können Kinder von zwölf bis 17 Jahren und Schwangere noch bis 31. Dezember mindestens einen kostenlosen Test pro Woche machen. Grund ist, dass für sie erst seit Kurzem eine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission vorliegt.
- Generell weiter gratis testen lassen können sich außerdem Kinder, die das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder erst in den letzten drei Monaten vor dem Test zwölf Jahre alt geworden sind.
- Außerdem haben bis auf Weiteres Personen, die aufgrund einer medizinischen Kontraindikation nicht gegen das Coronavirus geimpft werden können, weiterhin Anspruch auf einen kostenfreien Corona-Schnelltest die Woche.
- Auch Studierende aus dem Ausland, die sich für ein Studium in Deutschland aufhalten und mit in Deutschland nicht anerkannten Impfstoffen geimpft wurden, können sich bis zum 31. Dezember 2021 kostenlos testen lassen.
- Gratis bleibt der Test außerdem auch für Menschen, die zum Beenden einer Quarantäne wegen einer Corona-Infektion einen solchen brauchen.
Unabhängig davon haben natürlich weiterhin Menschen, bei denen der Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion besteht, Anspruch auf einen kostenfreien Test. Auch Kontaktpersonen können sich weiterhin kostenlos testen lassen. Des Weiteren gelten spezielle Testregeln in Schulen, Kindergärten und zum Beispiel Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern.
Was kostet ein Corona-Schnelltest für Selbstzahler?
Das können die Anbieter selbst entscheiden. Angebot und Nachfrage werden den Preis regeln. Der Corona-Testzentren-Betreiber Coronatest.de, der mit deutschlandweit 31 Testzentren zu den größten Anbietern gehört, hat gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) angekündigt, dass er den Preis für einen Corona-Schnelltest auch nach dem 11. Oktober bei 24,99 Euro belassen will. An großen deutschen Flughäfen kosten Corona-Schnelltests derzeit meist 29 Euro, wie der ADAC ermittelt hat.
Es gibt aber auch deutlich günstigere Anbieter. So ist ein Corona-Schnelltest beim Testzentrenbetreiber Corona 15, der Stationen in Hannover, Düsseldorf und Köln betreibt, ja nach Standort von 14,90 bis 19,90 Euro zu haben. Der große Testzentrenbetreiber Medicare bietet ebenfalls Corona-Schnelltests ab 14,95 Euro an.
Mehr Nachteile für Ungeimpfte ab November
Bei Verdienstausfällen wegen angeordneter Corona-Quarantäne sollen die meisten Nichtgeimpften spätestens ab 1. November keine Entschädigung mehr bekommen.
© Quelle: dpa
Wird es künftig weniger Testzentren geben?
Davon ist auszugehen. Schon in den vergangenen Monaten haben infolge einer steigenden Impfquote und einem damit verbundenen Nachfragerückgang zahlreiche Corona-Teststellen in Deutschland ihren Betrieb eingestellt. So auch die Drogeriemarktkette dm, die kürzlich ihre über 200 Corona-Teststellen schloss.
Auch in den Apotheken wird das Testangebot weiter zurückgehen, schätzt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). „Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass viele Apotheken die Tests nicht mehr anbieten werden, wenn die Nachfrage weiter sinkt“, sagte ABDA-Pressesprecherin Ursula Sellerberg dem RND. „Die Apotheken müssen für die Schnelltests ja Personal, Schutzkleidung und vor allem separate Räume vorhalten. Das wird sich für viele nicht mehr lohnen.“
Gibt es Alternativen?
Wer kein offizielles Corona-Testergebnis benötigt, kann auf Selbsttests zurückgreifen. Diese sind frei verkäuflich und können zu Hause durchgeführt werden. Die gängigen Corona-Selbsttests, bei denen ein Rachen- oder Nasenabstrich genommen wird, sind in Drogerie- und Supermärkten schon für weniger als einen Euro erhältlich.
Etwas teurer sind sogenannte Lolli- oder Spucktests, die vor allem für kleine Kinder besser geeignet sind. Lollitests, bei denen Speichel aus dem Mundraum aufgenommen wird, gibt es im Internet ab etwa 6 Euro. Alle in Deutschland zugelassenen Selbsttests sind beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet.