Erst testen, dann shoppen: In diesen Städten könnte das bald möglich sein

Nach einem negativen Corona-Test bekommen die Einwohner in Tübingen ein Tagesticket, das sie zum Einkaufen in den örtlichen Geschäften berechtigt.

Nach einem negativen Corona-Test bekommen die Einwohner in Tübingen ein Tagesticket, das sie zum Einkaufen in den örtlichen Geschäften berechtigt.

Am Montag, den 22. März, kommen die Ministerpräsidenten der Länder wieder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen, um über die Lage in der Pandemie und das weitere Vorgehen zu beraten. Dabei könnten auch neue Konzepte für Lockerungen beschlossen werden. Im Raum steht zum Beispiel der Plan, Geschäfte für Kunden zu öffnen, die einen negativen Corona-Schnelltest vorweisen können.

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Folgende Städte experimentieren bereits mit dem Konzept – oder haben es vor:

„Öffnen mit Sicherheit“ in Tübingen

In Tübingen ist Shopping mit einem negativen Corona-Test bereits möglich. An mehreren Stellen in der Stadt können die Menschen seit Montag kostenlose Tests machen, das Ergebnis wird in einem Tagesticket bescheinigt. Damit kann man in Läden einkaufen oder zum Friseur gehen. Aber auch Außengastronomie und Kultureinrichtungen wie das Theater dürfen Gäste mit Zertifikat empfangen und bedienen.

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Das Modellprojekt nennt sich „Öffnen mit Sicherheit“ und wurde von der Tübinger Notärztin Lisa Federle initiert. „Seit Beginn am Montag haben wir täglich rund 4000 Schnelltests gemacht“, sagt sie. Drei positiv Getestete seien bisher erkannt worden.

Der Landkreis Tübingen hatte am Donnerstag (18.3.) eine Sieben-Tage-Inzidenz von 53. In Baden-Württemberg lag der Wert bei 89.

Niedersächsische Städte haben Interesse

In Niedersachsen ist derzeit nur Einkaufen mit Termin, das sogenannte Click and Meet, erlaubt. Das gilt allerdings nicht für alle Städte: Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz stabil über 100 darf auch das Terminshopping nicht angeboten werden. Das ist derzeit in Hannover und Osnabrück der Fall.

Niedersachsens Landesregierung will den Menschen mehr Perspektive geben und setzt auf eine Teststrategie nach dem Tübinger Modell. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) könnten die Geschäfte in bestimmten Städten schon Ende März für Kunden öffnen, die einen negativen Corona-Schnelltest vorweisen können. Dieser wäre bis zu zwölf Stunden gültig und könnte innerhalb dieser Zeit den Zutritt zu sogenannten „gesicherten Zonen“ gewähren, berichtet die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ).

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Für das neue Öffnungskonzept wäre eine Klausel in der neuen niedersächsischen Corona-Verordnung notwendig, die nach der nächsten Bund-Länder-Konferenz am Montag (22.3.) formuliert wird. Folgende Städte haben Interesse an dem Modell bekundet:

  • Hannover: Hannovers Plan sieht vor, dass teilnehmende Geschäfte, aber auch Hotels, Restaurants und Kultureinrichtungen wie Museen als „sichere Zonen“ ausgewiesen werden, die eine begrenzte Zahl von Kunden und Gästen einlassen können, sobald die einen Schnelltest absolviert haben. Diese Tests sollen in eigens aufgebauten Testcontainern erfolgen. Zudem ist ein aufwendiges Hygienekonzept vorgesehen. Die Teststrategie soll wissenschaftlich begleitet werden, um ihre Übertragbarkeit auf andere Kommunen und Bereiche zu ermitteln, berichtet die HAZ.
  • Celle: Als weitere Testkommune hat sich Celle ins Gespräch gebracht. Oberbürgermeister Jörg Nigge (CDU) sagte, er habe Landeswirtschaftsminister Althusmann vorgeschlagen, die Eignung Celles für ein solches Modellprojekt kurzfristig zu prüfen. „Ein Ticketsystem, das an ein negatives Testergebnis gekoppelt ist, würde unabhängig von Inzidenzwerten mehr Freiheiten in einem künstlich geschaffenen, vergleichsweise sicheren Raum schaffen“, bestätigte er.
  • Göttingen: Auch die Stadt Göttingen hat sich für das Konzept ausgesprochen. Göttingens Sozialdezernentin Petra Broistedt forderte, etwa den Einzelhandel, die Außengastronomie und den Kultursektor „kontrolliert für diejenigen zu öffnen, die ein negatives Schnelltestergebnis vorweisen können“. Dazu sei eine Ausnahmegenehmigung des Landes erforderlich.
  • Osnabrück: Auch Osnabrück hat Interesse an einer testbasierten Öffnung des Einzelhandels. Die Stadt schlägt vor, dass Menschen mit einem negativen Corona-Schnelltest die Läden betreten dürfen – vorausgesetzt, das Ergebnis ist nicht älter als zwölf Stunden. Auch für den Zoo kann sich die Stadt so eine Öffnung vorstellen.
  • Wolfsburg: Nach Informationen der „HAZ“ könnte auch in der VW-Stadt Wolfsburg Shopping nach einem vorherigen Corona-Test erlaubt werden.

Drei Städte in Thüringen wollen öffnen

Das Bundesland Thüringen hat derzeit mit Abstand die höchste Sieben-Tage-Inzidenz: Auf 100.000 Einwohner kommen laut Robert-Koch-Institut (RKI) derzeit 187 Corona-Neuinfektionen die Woche. Wegen der hohen Zahlen hat Thüringen als einziges Bundesland seine Geschäfte nach der Bund-Länder-Runde Anfang März geschlossen gelassen. Auch das Terminshopping Click and Meet ist in Thüringen nicht erlaubt.

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Allerdings sind laut Verordnung grundsätzlich Ausnahmen in Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 im Rahmen von befristeten Modellprojekten möglich. Folgende Städte wollen mit speziellen Testkonzepten eine solche Öffnung erreichen:

  • Erfurt: Die Landeshauptstadt will negativ getesteten Erfurterinnen und Erfurtern an zwei Tagen im März das Einkaufen in der Innenstadt ermöglichen. Das Konzept zum sogenannten „Erfurter Modell Ladenöffnung“ wurde von der Stadt bereits vor einer Woche (12.3.) an die Landesregierung übermittelt, eine Genehmigung steht aber noch aus. Die Zeit drängt, denn die Läden sollen laut Plan am Freitag und Sonnabend, den 26. und 27. März, öffnen. Das Shopping wäre demnach vorerst ausschließlich Menschen aus Erfurt vorbehalten. Für einen Corona-Test müssen sich Interessierte vorher telefonisch anmelden, dazu wird eine Hotline vorbereitet. Die Teststellen sollen in maximal zehn städtischen Gebäuden eingerichtet werden; testen soll ausschließlich medizinisches Personal. Nach einem negativen Ergebnis berechtigt ein Bändchen am Arm zum Einlass in teilnehmenden Geschäften. Das Problem: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Erfurt liegt mittlerweile bei 114 (Stand 19.3.) und damit oberhalb der 100er-Marke. Bis Anfang der Woche hatte sie noch weitgehend unter 100 gelegen. Die Zeit könnte damit die Erfurter Pläne durchkreuzt haben.
  • Weimar: Auch die Stadt Weimar versucht, die Geschäfte in der Innenstadt in einem Modellprojekt zu öffnen. Zunächst sollte eine testbasierte Öffnung am 22. März erreicht werden, doch das Landesgesundheitsministerium hat das Konzept abgelehnt. Laut Informationen des MDR erhielt Weimar eine Checkliste mit insgesamt elf Punkten, die noch zu klären sind. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Weimar liegt derzeit bei 63 (Stand 19.3.).
  • Landkreis Sonneberg: Auch der Landkreis Sonneberg ist laut Informationen des MDR mit seinem Konzept an der Landesregierung gescheitert. Auch Sonneberg erhielt demnach eine Checkliste mit elf Punkten, die noch zu klären seien, bevor die Geschäfte Kunden mit negativem Corona-Testergebnis bedienen dürfen.

Potsdam plant App als Eintrittskarte

Auch die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam plant, im Rahmen des Konzepts „Öffnen, aber sicher“ Shopping mit negativem Corona-Testergebnis zu ermöglichen. Die neuen Regelungen werden derzeit mit den Wirtschafts- und Handelsverbänden besprochen und anschließend umgesetzt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt vom 18. März.

Demnach soll es eine App geben, „die sowohl die Kontaktnachverfolgung als auch die Teststrategie miteinander kombiniert und als Eintrittskarte in den Einzelhandel, in Museen oder künftig auch ins Hans-Otto-Theater oder in den Nikolaisaal dienen kann“.

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Dazu habe Oberbürgermeister Mike Schubert bereits einen Vertrag mit den Anbietern der Luca-App unterschrieben. Die technische Umsetzung werde einige Tage in Anspruch nehmen. „Wir wollen eine All-in-one-Lösung nutzen“, so Schubert. In der App sollen die persönlichen Daten gespeichert werden, zudem die Ergebnisse von Corona-Schnell- oder PCR-Tests.

mit dpa

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