Corona-Maßnahmen gelockert: Geschäfte bleiben trotzdem weitestgehend leer

Trotz Lockerungen der Corona-Maßnahmen blieb heute Vormittag der große Ansturm auch auf die Geschäfte der Königsallee in Düsseldorf aus.

Trotz Lockerungen der Corona-Maßnahmen blieb heute Vormittag der große Ansturm auch auf die Geschäfte der Königsallee in Düsseldorf aus.

Berlin. Klopapier, Brot und Pasta: Die Suche danach hat das Einkaufsverhalten vieler Bundesbürger in den vergangenen Wochen geprägt. Ihr Einkaufszettel dürfte sich mit der Wiedereröffnung kleinerer Geschäfte jenseits des Lebensmittelhandels nun erweitert haben - in vielen Bundesländern gilt seit Montag die Lockerung der Corona-Maßnahmen im Einzelhandel. Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern und Kfz-Händler dürfen damit vielerorts wieder die Tore öffnen. Doch der Handelsverband HDE geht nicht davon aus, dass es nun zu einem großen Ansturm auf die Läden kommt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Lockerungen: Geschäfte öffnen wieder
 Erfurt, 20.04.2020 Wegen der Coronakrise sind die Gesch��fte in der Erfurter Innenstadt am Anger, laut Beschluss der Th��ringer Landesregierung, noch bis zum 24. April geschlossen. In einigen Bundesl��nder gilt seit dem 20. April eine Lockerung der Verordung f��r Gesch��fte des Einzelhandels. Gastst��ttenbetriebe sind hiervon Ausgeschlossen. *** Erfurt, 20 04 2020 Due to the Corona crisis, shops in Erfurts city centre on the Anger are closed until 24 April, according to a decision by the Thuringian state government In some federal states, the regulation for retail shops has been relaxed since 20 April Restaurant businesses are excluded

Die ersten Lockerungen der Maßnahmen, um die Coronapandemie einzudämmen, sind seit heute in Kraft getreten.

Verbraucher halten ihr Geld zusammen

„Die Händler, die heute wieder aufmachen können, freuen sich natürlich sehr, dass sie wieder für ihre Kunden da sein können", teilte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth mit. Nach mehreren Wochen der Schließung zähle jetzt jeder Euro Umsatz. Aber: „Wir erwarten heute und in den kommenden Tagen keinen Run auf die geöffneten Geschäfte, denn die Konsumstimmung ist wegen der Corona-Krise schlecht.” Die Verbraucher hielten ihr Geld eher zusammen, „viele sind auf Kurzarbeit und fürchten um ihre Jobs”.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ein Blick in die Innenstädte schien diese Einschätzung zu bestätigen - zumindest in Nordrhein-Westfalen, dessen Landesregierung bei den Lockerungen für den Handel besonders weit gegangen ist. Die Düsseldorfer Königsallee blieb trotz vieler wiedereröffneter Geschäfte am Montagvormittag von großem Andrang verschont. Auch in Köln standen maskierte Verkäufer in vielen kleinen Geschäften erst einmal recht einsam da und hatten Zeit, ihre Auslagen neu zu sortieren. In Köln und Dortmund füllten sich die Geschäfte schließlich gegen Mittag stärker.

Der Hamster in uns: Panikkäufe und Corona

„Hamstern“ beschreibt das Horten von Lebensmitteln oder knapp werdenden Dingen. Das Horten von Dingen hat eine lange Tradition.

Wiedereröffnungskriterien unterscheiden sich

Etliche Geschäfte ließen sich am Montag aber noch Zeit und machten noch keinen Gebrauch von der neuen Erlaubnis, wieder zu öffnen. Auch der Möbelriese Ikea ließ seine Filialen geschlossen, obwohl sie hätten öffnen dürfen.

Die Situation in den Bundesländern gestaltete sich dabei äußerst unterschiedlich. Während in NRW neben den kleineren Geschäften auch Babyfachgeschäfte und Möbelhäuser öffnen durften, war es in Bayern lediglich den Bau- und Gartenmärkten erlaubt, jenseits des Lebensmittelhandels die Tore aufzumachen. In Berlin wiederum will der Senat erst am Dienstag über das weitere Vorgehen entscheiden.

Mehrere Verbände erneuerten zu Beginn der Woche ihre Kritik am uneinheitlichen Vorgehen der Bundesländer sowie an den aus ihrer Sicht ungeeigneten Vorgaben. „Das Kriterium für eine Wiedereröffnung sollten keine Quadratmeterzahlen sein, sondern die Konzepte für Hygiene und Abstand", teilte HDE-Geschäftsführer Genth weiter mit.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Einige Geschäfte verkleinern ihre Verkaufsflächen

Ähnlich äußerte sich der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA): „Nicht zuletzt die fachlich nicht belegte Zahl von 800 Quadratmetern für den Handel aber auch die unterschiedliche Handhabe von Sortimenten haben klar Fragen aufgeworfen”, sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner am Montag auf einer Telefonkonferenz.

Uneinheitlich geregelt ist in den Ländern zudem, ob größere Geschäfte einen Teil der Verkaufsfläche absperren dürfen, so dass sie ebenfalls unter 800 Quadratmetern bleiben. Erlaubt ist das laut einer Übersicht des HDE etwa in Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern oder Thüringen. In Bayern sei es verboten, in anderen Bundesländern die Lage unklar, hieß es.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Merkel kritisiert Diskussionen über Lockerungen

Umstritten ist ebenfalls die Frage, ob die 800-Quadratmeter-Regel auch auf Shopping-Center allgemein anzuwenden ist und diese geschlossen bleiben müssen. Oder ob dort kleinere Geschäfte ebenfalls öffnen dürfen. Auch hier waren unter anderem Supermärkte und Apotheken von den Schließungen ausgenommen. In Sachsen etwa müssen einzelne Läden, die nun öffnen wollen, einen Außenzugang für die Kunden vorweisen - und ansonsten schließen. In Berlin ist darüber noch nicht entschieden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisierte die Diskussion über weitergehende Lockerungen im Kampf gegen das Coronavirus scharf. Nach Informationen aus Teilnehmerkreisen machte Merkel am Montag in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums deutlich, wie unzufrieden sie sei, dass die Botschaft vorsichtiger Lockerungen in einigen Ländern zu „Öffnungsdiskussionsorgien” geführt habe. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark.

RND/dpa

Mehr aus Wirtschaft

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Energiekosten
 
49-Euro-Ticket
 
Weitere Top-Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken