BMW produziert vollelektrischen Geländewagen
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Der iX, das neue Elektroauto von BMW, vereint SUV und grüne Mobilität in einem. Die Reichweite soll bei bis zu 630 Kilometern liegen, im November kommt das Modell auf den Markt.
© Quelle: imago images/sepp spiegl
München. Für Milan Nedeljkovic ist es kein Serienanlauf wie andere. „Der BMW iX ist unser neuer Technologieträger und ein Zeichen für Nachhaltigkeit“, sagt der BMW-Produktionschef zum Fertigungsstart des vollelektrischen Geländewagens im Werk Dingolfing. Schon die Nomenklatur ohne die sonst übliche Ziffer signalisiert, dass es etwas Besonderes ist, das ab November zum Verkauf steht.
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Einen Vorläufer hat der iX nicht. Er rollt als erster seiner Art auf Basis einer neuen vollelektrischen Plattform vom Band, so wie das vorher nur 2013 beim BMW i3 der Fall war. Zudem soll der zweieinhalb Tonnen schwere und maximal 200 Stundenkilometer schnelle Elektrogeländewagen dieses sehr gefragte, aber von schlechtem Umweltimage belastete Autosegment mit grünem Gewissen versöhnen.
Der Motor kommt ohne seltene Erden aus
Bewahrheiten sich die Verbrauchsdaten auf der Straße, schluckt der BMW iX trotz 523 PS ein Fünftel weniger Strom als sein direkter Premiumkonkurrent Mercedes EQC. Sein Elektromotor kommt ohne seltene Erden aus. Das Kobalt und Lithium für seine Batterie bezieht BMW aus kontrollierten Quellen in Marokko und Australien und legt dabei auch die Lieferkette offen, betont Nedeljkovic.
Gefertigt werde mit Ökostrom und recycelten Rohstoffen von Aluminium bis zu Polsterstoff aus alten Fischernetzen. Die gesamte Recyclingquote liegt über 90 Prozent. Technologisch preisen die Münchner den BMW iX als das erste 5G-Fahrzeug auf dem Markt. Das Arbeiten mit dem neuen Mobilfunkstandard führt unter anderem dazu, dass binnen einer Sekunde die Datenmenge einer kompletten DVD übertragen werden kann. Ist noch mehr Rechenleistung nötig, geht es online in die Datenwolke im Internet.
630 Kilometer Reichweite
Mit voll geladener Batterie kommt der BMW iX auf dem Prüfstand 630 Kilometer weit. Binnen zehn Minuten können 150 Kilometer Reichweite nachgeladen werden. Was autonome Fahrfähigkeiten angeht, startet das neue Technologieflaggschiff mit Level zwei plus.
In der Stufe können Fahrer zwar die Hände vom Steuer nehmen, müssen aber weiter den Verkehr beobachten, was per Innenraumkamera überwacht wird. Bereits serienmäßig verbaut sind aber alle Sensoren und Kameras für Level drei, wo Fahrer auch Zeitung lesen oder E-Mails bearbeiten können, ohne auf den Verkehr achten zu müssen.
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Als reines E‑Auto konzipiert: Den iX lässt BMW ab Herbst auf die Straßen rollen.
© Quelle: Uwe Fischer/BMW AG/dpa-tmn
BMW erklärt diesen autonom gebremsten Start des neuen Stammvaters für künftige Modelle zum einen mit ungeklärten rechtlichen Regularien aber auch dem Stand der Technik. Zu oft tauchen im Straßenverkehr noch Situationen auf, wo sich die künstliche Intelligenz des Fahrzeugs überfordert sieht und es automatisch an den Fahrer übergibt. Passiert das zu häufig, wäre der eher genervt als erfreut über die Technik, schätzt man bei BMW.
Level drei soll später einmal per Softwareupdate über das Internet als Extra aufrüstbar sein, was wohl einige tausend Euro zusätzlich kosten dürfte. Bei einem Einstiegspreis des BMW iX von gut 77.000 Euro fällt das dann aber auch nicht mehr besonders ins Gewicht.
BMW nennt weiterhin kein Ausstiegsdatum für Verbrenner
Mit diesem Gesamtpaket will BMW mit dem neuen Modell vollelektrisch in hohe Stückzahlen kommen. Immerhin soll 2030 jeder zweite verkaufte Wagen des weiß-blauen Konzerns elektrisch angetrieben sein. Aktuell ist es gut jeder zehnte Neuwagen.
Ein Ausstiegsdatum für Verbrenner nennt BMW im Gegensatz zur Premiumkonkurrenz aber weiter nicht. Audi will ab 2026 nur noch neue Elektromodelle auf den Markt bringen und dann 2033 die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotor ganz auslaufen lassen. Bei Daimler soll es sechs Jahre später so weit sein.
BMW werde dagegen auch die Entwicklung neuer Verbrennermodelle von der Kundennachfrage abhängig machen, stellt Nedeljkovic klar. Das hat auch mit hochflexibler Produktion zu tun. Denn der BMW iX wird in Dingolfing auf einer Linie mit Verbrennern und Hybridmodellen gefertigt, wozu auch alle anderen BMW-Werke ertüchtigt werden. 400 Millionen Euro an Investitionen hat diese Fähigkeit allein für das Werk Dingolfing verschlungen. Ende 2022 soll in jeder BMW-Fabrik mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug vom Band laufen.