Kritik an Ausbildungsgarantie: Bewerbermangel, kein Ausbildungsplatzmangel
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Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger (Archivbild)
© Quelle: Bernd Weißbrod/dpa
Berlin. Die Wirtschaft wehrt sich gegen die Pläne der Ampel-Koalition für eine Ausbildungsgarantie und übt Kritik an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). „Der Bundesarbeitsminister muss sein Koordinatensystem neu ausrichten: Wir brauchen angesichts der neuen Lage realistische und flexible Antworten, die die Wirtschaft stärken und nicht weiter gängeln“, sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger.
Es gebe einen Bewerbermangel und keinen Ausbildungsplatzmangel. „Daher lehnen wir eine Umlagefinanzierung für die betriebliche Ausbildung ab“, so Dulger gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich die Ampel-Parteien für eine sogenannte Ausbildungsgarantie ausgesprochen. Heil sagte am Dienstag beim Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), dass diese umgesetzt werde und dabei eine Umlage für Unternehmen eine Rolle spielen solle.
Finanzierung über Fonds
Die Gewerkschaften fordern ein solches Instrument schon lange und verweisen auf Österreich, wo allen Jugendlichen, die keine Lehrstelle in einem Betrieb finden, ein außerbetrieblicher Ausbildungsplatz zugesichert wird. Finanziert werden sollte das laut DGB über einen Fonds, in den alle Unternehmen einzahlen. Betriebe, die ausbilden, bekämen als Anreiz Fördergelder aus dem Topf. Der DGB hatte angesichts der weiterhin angespannten Lage auf dem Ausbildungsmarkt seine Forderung nach einem solchen umlagefinanzierten Modell erneuert.
Dulger sprach von „staatlichen Stolpersteinen“. So werde kein Ausbildungsplatz zusätzlich besetzt. Er forderte gemeinsame Anstrengungen und einen „Schulterschluss“ von Arbeitnehmervertretern, Wirtschaft und Politik für eine Stärkung der Berufsausbildung. „Denn fest steht in dieser Multikrise: Nur eine starke Wirtschaft garantiert ein sicheres Deutschland.“
RND/dpa