Coronavirus: Das sollten Aktienanleger jetzt beachten

Ein Händler an der New Yorker Börse: Nach dem turbulenten Wochenauftakt und den herben Kursverlusten in der Vorwoche unternehmen die Börsen nun erste Stabilisierungsversuche. Wie geht es weiter?

Ein Händler an der New Yorker Börse: Nach dem turbulenten Wochenauftakt und den herben Kursverlusten in der Vorwoche unternehmen die Börsen nun erste Stabilisierungsversuche. Wie geht es weiter?

Frankfurt. Das Coronavirus beherrscht die Aktienmärkte. Seit Montag vergangener Woche sind viele Anleger weltweit im Verkaufsmodus. Die wichtigsten Börsenindizes rutschten massiv ab. So hat der Dax mit einem Minus von 15 Prozent in nur sechs Tagen den größten Kursrückgang seit dem Jahr 2011 verzeichnet.

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Im breiten amerikanischen Aktienindex S&P 500 vollzogen sich die Veränderungen in ähnlicher Geschwindigkeit. Noch nie kam es in einem derart kurzen Zeitraum zu einem Marktrückgang um 10 Prozent. Es gab nicht eine Branche, die von den Auswirkungen des Coronavirus verschont blieb.

Erstaunlich ist vor allem die Dynamik, die dahintersteckt. Noch am 19. Februar hatten viele Börsenindizes ein neues Allzeithoch markiert – erst danach führten die Nachrichten, dass es zu einer unkontrollierten Verbreitung des Coronavirus in Europa kommt, zu einem der schnellsten Abverkäufe in der Börsengeschichte.

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Eigenes Depot in Ruhe überprüfen

Ein Viertel aller Titel fiel um 20 Prozent und mehr. Zu den größten Verlierern gehörten in der letzten Woche vor allem Tourismusaktien.

Tui-Papiere verloren beispielsweise in den vergangenen sieben Handelstagen mehr als 25 Prozent an Wert. Stellt sich die Frage, wie es weitergeht.

Eines sollte im Vordergrund stehen: Weiterhin Ruhe bewahren und das eigene Depot überprüfen, vor allem wenn es Positionen beinhaltet, die in den nächsten 12 bis 24 Monaten direkt vom Coronavirus in Bezug auf das Geschäft leiden könnten. Dazu gehören beispielsweise zyklische Aktien wie Daimler oder Volkswagen.

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Investoren, die auf den langfristigen Vermögensaufbau mit Aktien setzen, dürften sich vom Coronavirus jedoch nicht aus dem Konzept bringen lassen. Dennoch sollten auch Langfristanleger einen Depotcheck durchführen, um eine breite Streuung mit vielen Titeln im Depot zu haben.

Oft machen Anleger den Fehler, dass der Aktienanteil im eigenen Depot nicht zur geplanten persönlichen Anlagedauer passt. Als Faustregel gilt: Je kürzer die Anlagedauer, desto weniger Aktienanteil sollte man im Depot haben.

Unternehmen mit starken Marken

Für den persönlichen und langfristigen Erfolg an der Börse sollten Anleger auf Unternehmen mit starken Marken zurückgreifen. Dazu gehören beispielsweise Konzerne aus dem Nahrungsmittel- und Konsumgüterbereich. Nicht erst seit dem Coronavirus sind börsennotierte Unternehmen mit alten Reinigungsmittelmarken sehr rentabel. Die Markenstärke ist ein wichtiger Faktor für steigende Kurse an der Börse.

Wegen des Coronavirus also einen Teil seiner Altersvorsorge über den Haufen zu werfen, wäre töricht. Krisen gab es in den vergangenen Jahrzehnten zuhauf und alle haben an den Börsen kurzfristig zu Kursverlusten geführt, langfristig haben sich die Kurse jedoch wieder erholt und die Indizes sind gestiegen.

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Anleger sollten in der aktuellen Situation auch darüber nachdenken, gegebenenfalls das eigene Portfolio umzuschichten, ein sogenanntes Rebalancing durchzuführen. Starke Kursverluste bei soliden Aktien könnten dazu genutzt werden, um diese Aktien günstig(er) nachzukaufen.

Nach Einschätzung von Olivier de Berranger, Marktexperte bei der Fondsgesellschaft La Financière de l’Échiquier (LFDE), könnte schon bald Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein. In China, wo die Anzahl der täglichen Corona-Todesfälle weiter zurückgeht, scheint die Epidemie langsam abzuflauen. “Die Betriebe nehmen ihre Tätigkeit wieder auf, und der chinesische Aktienmarkt behauptete sich in der vergangenen Woche viel besser als die Märkte im Westen”, so de Berranger weiter.

“Erst einmal auf Sicht fahren”

Das könnte auf eine Börsenphase mit Turbulenzen hindeuten, die heftig, aber kurzlebig sein könnte. “Sobald der erste Hoffnungsschimmer zu erkennen ist, könnte die Erholung sehr rasch vonstattengehen”, schätzt de Berranger. “Aus einer Krise entsteht häufig das Heilmittel für künftige Krisen. Bisher erwies sich die Börse daher auf lange Sicht stets als gute Anlage. Trotz der aktuellen Ängste wird sich die Geschichte in diesem Punkt wiederholen. Geduld bleibt nach wie vor eine Tugend” für Anleger.

Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St. Galler Kantonalbank Deutschland, rät Anlegern derweil, “erst einmal auf Sicht fahren und sich Käufe ebenso wie Verkäufe an den Aktienmärkten gut überlegen. Denn wohl niemand kann momentan seriös vorhersagen, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickeln wird.”

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Zu Hektik und Panik, wie sie insbesondere seit dem vergangenen Donnerstag vor allem an den Kapitalmärkten zu beobachten waren, besteht kein Anlass, beteuert Experte Winkler.

Aktien auf langfristige Sicht alternativlos

Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, sieht es ähnlich: “Anleger suchen aktuell aus Angst vor dem Zusammenbruch der Weltwirtschaft ausgerechnet Schutz in Bankeinlagen – einem Ort, der, falls die Befürchtungen wahr werden, voller systemischer Risiken steckt und sehr ungemütlich werden kann”, warnt der Investmentprofi.

Er hält Aktien nach wie vor für alternativlos. Die Aktienbewertungen seien in den ersten beiden Februarwochen gemessen an ihrer absoluten Historie extrem gestiegen und die eingepreisten Gewinnerwartungen waren zumindest für 2020 mehr als sportlich, so die Einschätzung des Profis.

Aber selbst dieser Anstieg habe an der grundsätzlich strukturellen Attraktivität der Aktien nichts verändert. Vor allem bleiben sie aus langfristiger strategischer Sicht alternativlos. “Vereinzelt haben sich bereits mit entsprechend langfristigem Blick wieder Anlagechancen eröffnet”, bekräftigt Böckelmann.

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