Flugzeugbauer Airbus: Rekordgewinn im zweiten Corona-Jahr

Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus blickt auf erfolgreiche Monate zurück – und will in 15 Jahren ein Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb herstellen.

Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus blickt auf erfolgreiche Monate zurück – und will in 15 Jahren ein Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb herstellen.

München. Guillaume Faury versucht, beide Extreme in einem Satz unter einen Hut zu bringen. „Es war ein bemerkenswertes Übergangsjahr“, sagt der französische Chef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus zur Bilanzvorlage in Toulouse. Das Übergangsjahr beschreibt intensive Vorbereitungen auf kommende Wasserstoffflugzeuge und den Hochlauf der Produktion nach coronabedingten Einschnitten.

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Bemerkenswert in dieser anspruchsvollen Lage ist der Rekordgewinn 2021 von gut 4,2 Milliarden Euro, nachdem in den zwei Jahren davor jeweils Milliardenverluste zu Buche standen. Bezahlt hat die Rekordrunde 2021 vor allem auch das Personal, das um 4850 Stellen reduziert worden ist, um die Produktion zu drosseln.

Guillaume Faury, französischer Chef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus.

Guillaume Faury, französischer Chef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus.

6000 Neueinstellungen sollen erst der Anfang sein

Auf konzernweit rund 126.500 Stellen geschrumpft ist der weltgrößte Flugzeugbauer im vorigen Jahr – und muss den Hebel nun rasch in die andere Richtung umlegen. „Für dieses Jahr planen wir 6000 Neueinstellungen, und das ist erst der Anfang“, sagt Faury. Denn mit Ausnahme der Langstrecke zieht die zivile Luftfahrt wieder verstärkt an.

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Nach zwei Jahren Pandemie drängen Urlauberinnen und Urlauber sich wieder in Flugzeuge. Die Fluggesellschaften brauchen neue Maschinen, weshalb Airbus für 2022 mit 720 Auslieferungen plant. Voriges Jahr waren es mit 611 an Kunden übergebenen Maschinen schon 45 mehr als im Jahr davor.

507 Passagierflugzeuge wurden 2021 nach Stornierungen netto neu geordert, nachdem es 2020 nur gut die Hälfte dessen gewesen waren. Der Auftragsbestand von noch gut 7000 Maschinen aller Modelle ist im zweiten Corona-Jahr kaum geschmolzen.

Auch andere Produktionszweige laufen gut

Vor allem für das dominierende Modell A 320 muss nun die Produktion von derzeit 45 Flugzeugen monatlich schnell nach oben gefahren werden. 65 Maschinen dieses Typs sollen bis Sommer 2023 jeden Monat aus den Hallen rollen, was bei angespannten Lieferketten keine triviale Übung ist. Über eine weitere Aufstockung von bis zu 75 Maschinen monatlich will Airbus Mitte des Jahres entscheiden. Kommt es dazu, wäre weiterer Personalaufbau nötig.

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Auch das Geschäft mit Hubschraubern, der Raumfahrt und der Rüstung ist voriges Jahr wieder besser gelaufen. Unter dem Strich brachte das ein fünfprozentiges Umsatzplus auf gut 52 Milliarden Euro. Nachdem 2021 die Dividende noch ausgefallen war, können sich Aktionäre diesmal auch wieder auf eine Ausschüttung von 1,50 Euro je Aktie freuen. Weil Airbus für dieses Jahr zudem mit einem rund zehnprozentigen Gewinnplus rechnet, dürfte die Ausschüttung ab sofort wieder als gesichert gelten.

Die Zukunft wartet

Bedeutender für den Konzern sind aber Vorarbeiten für Wasserstoffflugzeuge, die emissionsfreies Fliegen erlauben und das Klima schützen sollen. Dazu wurde gerade in Deutschland eine Hürde aus dem Weg geräumt.

Nach langem und von Warnstreiks begleiteten Ringen haben sich Management und Betriebsräte sowie IG Metall jüngst auf eine neue Werksstruktur geeinigt. In Neuaufstellung geht man nun auch hierzulande Anfang Juli an den Start, nachdem eine solche in Frankreich schon Anfang des Jahres vollzogen worden war.

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Bis 2035 will Airbus ein erstes Wasserstoffflugzeug präsentieren und baut dazu neue Partnerschaften auf. Organisiert wird dabei unter anderem eine Versorgung mit aus erneuerbaren Energien hergestelltem und damit grünem Wasserstoff, weil nur der für klimaneutrales Fliegen sorgt. Zudem überlegt Airbus, künftig selbst elektrische Antriebe zu produzieren.

Das wäre ein bedeutsamer Strategiewechsel. Denn bislang konzentrieren sich Hersteller wie Airbus und Boeing auf den reinen Flugzeugbau, während die Triebwerke von Spezialisten wie Pratt & Whitney oder Rolls-Royce geliefert werden. Noch ist aber nicht entschieden, ob Airbus diesen Schritt geht. „Wir haben die Fähigkeit, elektrische Antriebe zu bauen, es ist möglich, ich will das nicht ausschließen“, meinte Faury dazu vorsichtig.

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