Schafft der HSV dieses Jahr den Aufstieg? Die Statistik macht wenig Hoffnung
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Kämpft mit seiner Mannschaft noch um den Aufstieg in die Bundesliga: HSV-Trainer Tim Walter.
© Quelle: IMAGO/Jan Huebner
Es ist zum Haareraufen: Mit 66 Punkten, 70 geschossenen Toren und insgesamt 20 Saisonsiegen hat der Hamburger SV die beste Saison seiner Zweitliga-Geschichte gespielt – und den Aufstieg in die Bundesliga trotzdem noch nicht sicher. Am Donnerstag und am Montag (jeweils 20.45 Uhr) treffen die Hanseaten als Tabellendritter der 2. Bundesliga in zwei Relegationsspielen auf den VfB Stuttgart, der die Spielzeit auf Platz 16 der Bundesliga beendete. Die Chance auf die Rückkehr ins Oberhaus besteht also nach wie vor, ein Blick auf die Statistik lässt aber nichts Gutes erahnen.
Zur Saison 2008/2009 ist die Relegation im deutschen Profifußball nach 18 Jahren Unterbrechung wieder eingeführt worden. Die bittere Erkenntnis: In 14 Jahren konnte sich der Zweitligist nur dreimal durchsetzen. Lediglich der 1. FC Nürnberg (2009 gegen Energie Cottbus), Fortuna Düsseldorf (2012 gegen Hertha BSC) und Union Berlin (2019 gegen den VfB Stuttgart) stiegen in die Bundesliga auf, elfmal hielt der Erstligist die Klasse. Auch der HSV trat als Bundesligist bereits zweimal in der Relegation an und setzte sich sowohl gegen Greuther Fürth (2014) als auch gegen den Karlsruher SC (2015) durch.
Als Zweitligist scheiterten die Norddeutschen im vergangenen Jahr an Hertha BSC.
Auch in diesem Jahr geht Stuttgart als Erstligist eindeutig als Favorit in die Partie. Allein ein Blick auf die Marktwerte zeigt, wie groß die Unterschiede zwischen 1. und 2. Liga sind. Laut dem Portal transfermarkt.de ist die Stuttgarter Mannschaft insgesamt 115,95 Millionen Euro wert, während der HSV „nur“ einen Marktwert von 37,65 Millionen Euro aufweist. Wohl auch ein Grund, warum sich Hamburg-Trainer Tim Walter vor dem Hinspiel am Donnerstag für eine Abschaffung der Relegation starkgemacht hat.
HSV-Trainer Walter über Stuttgart: „Das haben sie nicht geschafft“
Man müsse sich darüber ernsthaft „Gedanken machen“, sagte er. Seine Mannschaft habe „über das ganze Jahr viel gewonnen“ und dürfe trotzdem „nicht automatisch den Weg nach oben“ antreten. Der VfB habe die Chance gehabt, „die Relegation aus eigener Kraft zu vermeiden. Das haben sie nicht geschafft.“ Zudem habe der Tabellen-16. der Bundesliga eine schlechtere Saison gespielt. Dies sei nicht gerecht, „weil der Erstligist mehr zu gewinnen hat. Weil sie als 16. über zwei Spiele noch die Möglichkeit bekommen, die Liga zu halten“, so Walter weiter.
Trotz allem will der HSV endlich die Rückkehr ins Oberhaus schaffen. „Wir haben es jetzt wieder in der eigenen Hand, das Mögliche möglich zu machen“, erklärte der Coach der Hanseaten. Was zumindest etwas Mut machen dürfte, ist die Tatsache, dass Stuttgart eine von drei Mannschaften ist, die die Relegation als Erstligist bereits verloren hat. Vor vier Jahren scheiterten sie an Union Berlin und stiegen in die 2. Bundesliga ab – damals allerdings noch wegen der Auswärtstorregel. Das Hinspiel in Stuttgart endete 2:2, im Rückspiel in Berlin trennten sich beide Mannschaften torlos. Aufgrund der mehr erzielten Tore in der Fremde stieg Union auf und der VfB ab. Inzwischen ist diese Regel Geschichte. Davon könnte auch der HSV profitieren.
Hält Arminia Bielefeld die Klasse?
Ob Arminia Bielefeld in der kommenden Saison dort noch vertreten sein wird, ist noch unklar. Denn die Ostwestfalen müssen ebenfalls in der Relegation antreten und kämpfen um den Klassenerhalt in Liga zwei. Als Tabellen-16. muss die Arminia am Freitag und am Dienstag (jeweils 20.45 Uhr) in zwei Spielen gegen den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden bestehen. Im Vergleich zur Bundesliga-Relegation spricht die Statistik hier aber eine ganze andere Sprache.
Von insgesamt 14 Relegationsrunden seit 2009 setzte sich bislang zehnmal der Drittligist durch. Lediglich Dynamo Dresden (2013 gegen den VfL Osnabrück), 1860 München (2015 gegen Holstein Kiel), Erzgebirge Aue (2018 gegen den Karlsruher SC) und der 1. FC Nürnberg (2020 gegen Ingolstadt 04) schafften es als Zweitligist, die Klasse zu halten. Die Bielefelder gehen trotzdem als klarer Favorit in die beiden Spiele. Als Mannschaft, die erst in der vergangenen Saison aus der Bundesliga abgestiegen ist, haben sie einen deutlich höheren Etat als der Gegner aus Liga drei. Der Marktwert der Ostwestfalen wird von transfermarkt.de auf 21,45 Millionen Euro geschätzt, Wehen nur auf 6,93 Millionen Euro.