Kommentar

Das sollte Bierhoff dem Kanzler erklären

DFB-Direktor Oliver Bierhoff (links) reagiert verärgert auf einen Vorschlag von Bundeskanzler Olaf Scholz.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff (links) reagiert verärgert auf einen Vorschlag von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Das Allerwichtigste zu Beginn: Die deutschen Frauen machen bei der Fußball‑EM bislang richtig Spaß und stehen nach den überzeugenden Siegen gegen Dänemark (4:0) und Spanien (2:0) verdient als Gruppensieger vorzeitig im Viertelfinale – doch erneut gab es Neben­geräusche.

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Nachdem Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg vorab die Fifa heftig kritisiert hatte, weil es den Damen (im Gegenteil zu den Männern) trotz steigender Corona-Fälle nicht erlaubt ist, den Kader auf 26 Spielerinnen zu erweitern oder nachzunominieren, meldete sich nun Olaf Scholz ungewohnt offen zu Wort und forderte via Twitter eine Anpassung der deutschen Titelprämie an die der Herren – Oliver Bierhoff schlug sofort zurück.

In diesem Punkt hat Bierhoff recht

Der DFB-Direktor lud den Bundeskanzler ein, um ihm mal den Umsatzvergleich einer Männer- und Damenendrunde darzulegen. Und er hat recht. Zur Info: Die Fifa schüttete zuletzt 40 Millionen für den Weltmeister aus, gerade mal 3,5 Millionen gingen an die Welt­meisterinnen.

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Selbst die Bundestrainerin hatte vor Turnierbeginn im RND‑Interview erklärt, warum es unrealistisch ist, die Bonizahlungen des Verbandes auf eine Stufe zu heben. „Ich möchte mich gar nicht an Zahlen binden, sondern es muss sich annähern: beim Männerfußball weniger und bei uns vielleicht ein bisschen mehr“, sagte Voss-Tecklenburg. Es sei derzeit bei den Frauen schlicht „nicht möglich“, dass ein Verband analog zu den Männern 400.000 Euro für einen Titel zahle. Der DFB lobt für die Frauen‑EM mit 60.000 Euro übrigens die höchste Prämie aller Teilnehmer aus, die zudem so hoch ist wie nie zuvor.

Gleichbehandlung oder Anpassung wichtig

Viel, viel wichtiger ist es stattdessen aber, endlich an den Strukturen zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass den Frauen beispielsweise im Länderspiel- und Bundesliga-Alltag eine Gleich­behandlung oder Anpassung widerfährt, die sie längst verdient haben – Stichwörter? Gehälter, TV-Präsenz, Anstoßzeiten, Vermarktung, Nachwuchs.

Denn nur wenn in diesen Punkten ähnlich professionell wie bei den männlichen Kollegen gearbeitet wird, kann davon mittelfristig auch die Nationalelf profitieren. Das sollte Bierhoff Herrn Scholz erklären und der DFB künftig mit der Politik an einem Strang ziehen.

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