Reisepsychologin klärt auf

Diese positiven und negativen Effekte kann Urlaub auf die Psyche haben

Ein Mann genießt den Ausblick auf die Weite des Ozeans.

Ein Mann genießt den Ausblick auf die Weite des Ozeans.

Weil wir auf Reisen frei über unsere Zeit bestimmen, können wir die Probleme des Alltags fern der Heimat oft besonders gut vergessen. Dass das nicht nur ein Gefühl ist, bestätigt Reisepsychologin Christina Miro. Als solche hilft sie Menschen, mit ihren Bedenken bezüglich anstehender oder vergangener Reisen umzugehen, etwa wenn der Job oder die Beziehung einen Umzug ins Ausland erfordern.

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Auch mit kurzen Urlaubstrips kennt sie sich aus. „Reisen reduzieren Stress, sorgen für körperliche Erholung, geben Zeit für uns selbst und lenken den Fokus auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse“, erklärt sie. Statt das schöne Wetter bloß durch das Bürofenster zu beobachten, bewegen sich die Menschen im Urlaub mehr in der Sonne, gehen in die Natur und sammeln neue Eindrücke. „Deswegen sind viele Menschen am Urlaubsort so glücklich.“

Christina Miro arbeitet als Psychotherapeutin unter anderem mit Menschen zusammen, die Bedenken wegen einer bevorstehenden Reise haben.

Christina Miro arbeitet als Psychotherapeutin unter anderem mit Menschen zusammen, die Bedenken wegen einer bevorstehenden Reise haben. Auch privat ist sie gern unterwegs.

Unbekannte Situationen sorgen für Abwechslung

Für diese positiven Effekte müsse man keine Langzeitreisende sein, auch kürzere Urlaube sorgen für Erholung. Doch wieso beseelt ein einfacher Ortswechsel die Menschen so sehr? „Auf Reisen ist man anderen Situationen ausgesetzt als zu Hause. Man muss in fremden Sprachen kommunizieren, bestellt unbekannte Speisen im Restaurant, muss sich anpassen. Dadurch macht man automatisch neue Erfahrungen. Zu Hause erledigt man viele Dinge aus Gewohnheit. Unterwegs ist es für viele leichter, den Alltag loszulassen“, sagt Miro.

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Doch auch langfristig könne eine Reise positiv nachwirken. „Wenn man unterwegs unbekannte Situationen meistert, wird man mutiger. Man baut Selbstvertrauen auf und erweitert seine Kenntnisse.“ Wenn Reiseerlebnisse richtig unter die Haut gehen, hinterlassen sie oft tiefe Spuren, die ein Leben lang bleiben, erklärt die Psychologin: „Das können positive und negative Dinge sein. Wird jemand auf Reisen zum Beispiel Zeuge von Tierquälerei, kann das seine oder ihre Einstellung zur Tierhaltung nachhaltig ändern.“

Auch negative Reiseerlebnisse können prägen

Diesen verändernden Charakter einer Reise hat Miro selbst erfahren. In Bolivien hat sie Freiwilligenarbeit geleistet, dabei mit Tieren und Menschen gearbeitet – auch im psychologischen Bereich. Für die Psychotherapeutin in Ausbildung sei das eine prägende Zeit gewesen. „Man lernt neben den Hilfsprojekten auch die Menschen kennen, die Kultur“, berichtet Miro. „Wenn man weiß, wie es ist, ohne Dusche zu leben oder die Toilette nicht mit Wasser spülen zu können, bekommt man einen anderen Bezug zu Wasser und wie kostbar es ist“, erzählt sie.

Eine Frau steht mit ihrem Koffer am Flughafen und sieht nachdenklich in Richtung Rollfeld.

Eine Frau steht mit ihrem Koffer am Flughafen und sieht nachdenklich in Richtung Rollfeld.

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Doch auch negative Erfahrungen können Reisende prägen, mitunter auch nachhaltig. Dazu gehören etwa Diebstahl, das Erleben von Terrorismus oder Gewalt sowie von Armut. „Das kann psychische Probleme hervorrufen. Viele Langzeitreisende berichten zu Beginn ihrer Tour beispielsweise von Anpassungsstörungen. Sie finden sich dann in ihrem aktuellen Dasein nicht zurecht“, so Miro.

Schwierige Erfahrungen gehören allerdings zum Reisen genau wie zum Leben dazu: „Am Ende kommt es auf die Situation selbst und den Umgang damit an.“ Wer sie meistere, könne daraus neues Selbstvertrauen schöpfen.

Besondere Reiseerlebnisse können ganz nahe liegen

Diese neuen Erfahrungen müsse man nicht zwingend auf einem anderen Kontinent sammeln. Wer wegen der aktuellen Weltlage beim Thema Reisen unsicher sei, könne die Energiereserven auch in der Heimat auftanken. „In Deutschland kann man gut verreisen, hier bieten sich viele tolle Naturerlebnisse an. Darüber hinaus gibt es in ganz Europa wundervolle Ziele, an denen man gut abschalten kann. Für tolle Reiseerlebnisse muss man nicht die halbe Welt umrunden. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt sich bei einer Pauschalreise umsorgen.“

Und selbst? Ganz oben auf Miros persönlicher Reisewunschliste steht Japan. Wegen der Corona-Krise dürfen derzeit allerdings keine Touristinnen und Touristen in das Land einreisen. Doch die Vorfreude auf den Trip, der wegen der Pandemie womöglich viel später stattfindet als erhofft, lässt sie sich nicht vermiesen.

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