Wer an diesen Zielen Urlaub macht, darf kein Blut spenden
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Blutspenden im Sommer sind wichtig, aber nicht jeder darf nach dem Urlaub spenden.
© Quelle: Kai Remmers/dpa-tmn
Erst entspannt Urlaub in der Karibik, den USA, Südostasien oder Afrika machen und danach Blut spenden? Das ist oft nicht möglich, da sich Reisende mit einer Viruserkrankung infiziert haben könnten. Eine Blutspende ist daher für mehrere Wochen bis Monate verboten. Denn schon geringe Mengen von Krankheitskeimen können für den Empfänger oder die Empfängerin der Blutspende tödlich sein. Die Blutspenden werden beispielsweise für Medikamente, bei der Krebstherapie, der Transplantation großer Organe und bei Unfällen benötigt.
Besonders in wärmeren Ländern ist das Risiko für eine Infektion mit dem Malaria-, Zika-, Dengue- oder Chikungunyavirus hoch. Die Krankheitserreger werden durch infizierte Stechmücken übertragen. „Wir können aber nicht grundsätzlich alle Krankheitserreger der Welt testen. Und bei Malaria wäre das ohnehin schwierig“, so Dr. Ernst-Markus Quenzel vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes und Facharzt für Transfusionsmedizin gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
So lange dürfen Infizierte kein Blut spenden
Da Malaria durch Blut übertragen werden kann, schreibe die Bundesärztekammer zusammen mit dem Paul-Ehrlich-Institut vor, dass jemand aus einem Malariarisikogebiet sechs Monate nicht spenden darf. Beim Zikavirus und anderen sogenannten Arboviren, die durch Mücken und Zecken übertragen werden, seien es vier Wochen. Wenn jemand mit dem Virus infiziert wäre, würden in diesem Zeitraum Krankheitssymptome wie zum Beispiel Fieber auftreten.
Nach einer Erkrankung durch Dengue- oder Chikungunyafieber oder einer tatsächlichen Zikavirusinfektion dürfen Betroffene erst sechs Monate nach Ausheilung der Erkrankung Blut spenden.
Blutspende im Sommer besonders wichtig
Dabei sind besonders auch im Sommer Blutspenden wichtig. Da viele Menschen in der Hauptreisezeit der Sommerferien verreisen und dadurch weniger Blut gespendet wird, werden Blutkonserven in dieser Zeit deutschlandweit knapp.
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Das Zikavirus wird von Mücken übertragen. In den Verbreitungsgebieten empfiehlt sich konsequenter Schutz vor Stichen.
© Quelle: Uli Deck/dpa/dpa-tmn
Verschiedene Institutionen und Einrichtungen geben laut dem Transfusionsmediziner Listen zu Risikogebieten raus, darunter auch das Paul-Ehrlich-Institut. Allerdings steht die Datenbank nur Blutspendeeinrichtungen zur Verfügung. Eine staatlich organisierte Länderliste gebe es nicht. Folgende beliebte Urlaubsländer hat der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes als Risikogebiete auf der hauseigenen Liste.
Blutspenden nach dem Urlaub: Diese Länder gelten als Malariarisikogebiete
- Ägypten: nur Governement Al Fayoum
- Algerien: Adrar, El Qued, Gharadaia, Illizi, Ouargla, Tindouf, Tamanrasset und Ain Defla
- Angola
- Äquatorialguinea
- Äthiopien: nur Addis Abeba und Hochlagen über 2400 Meter sind frei
- Bangladesch: komplett, bis auf Stadt Dhaka
- Belize: jedoch kein Malariarisiko auf den vorgelagerten Inseln und Belize City
- Benin
- Bhutan
- Bolivien
- Botswana: komplett, bis auf südliche Provinzen Kgalagadi, Kweneng und Southern
- Brasilien: viele Provinzen, die Bundesstaaten Rio de Janeiro und São Paolo werden teilweise ebenfalls als Risikogebiete eingestuft
- Costa Rica: nur Provinzen Limon, Heredia und Alajuela
- Dominikanische Republik
- Ecuador: ausgenommen sind höher gelegene Städte wie Loja, Cuenca Latacunga, Quito, Cayambe, Ibarra sowie die Galapagosinseln
- Elfenbeinküste
- Ghana
- Haiti
- Indien
- Indonesien: ausgenommen sind die Städte Jakarta (auf Java), Ubud (auf Bali) sowie die Gili-Inseln und Kulau Seribu
- Kambodscha: ausgenommen sind Phnom Penh und die Tempelanlage Angkor Wat
- Kap Verde: nur Insel Sao Tiago
- Kenia
- Kolumbien: ausgenommen sind die Städte Bogota, Cartagena, Barranquilla, Cali und Medellin sowie die Inselgruppe San Andrès y Providencia
- Kongo, Demokratische Republik
- Süd Korea: März bis Dezember jeweils ländliche Gebiete entlang der Grenze zu Nordkorea betroffen, Stadt Seoul und andere Provinzen frei
- Laos: Ausnahme nur Stadt Vientiane
- Madagaskar
- Malawi
- Mali
- Mexiko: nur Campeche, Chiapas, Chihuahua (im Südwesten), Durango, Jalisco, Nayarit, Sinaloa, Quintana Roo, San Luis Potosi, Sonora, Tabasco
- Mosambik
- Myanmar
- Namibia: ausgenommen sind die Provinzen Karas, Hardap und Khomas (mit Hauptstadt Windhoek) sowie der südliche Teil von Erongo (inkl. Swakopmund)
- Nigeria
- Panama: ausgenommen sind Panama Oeste, Kanalzone und Panama City
- Papua-Neuguinea
- Peru
- Philippinen: nur die Inseln Palawan und Mindanao
- Saudi-Arabien: nur Emirate Asir und Jazan
- Simbabwe
- Südafrika: nur in Provinzen Limpopo und Mpumalanga (auch Krüger Nationalpark!) sowie Kwa Zulu Natal
- Tansania
- Thailand: ausgenommen sind Großstädte und Touristikzentren wie Bangkok, Pattaya, Hua Hin, Cha Am, Chiang Mai, Ko Samui, Phuket, Krabi, Songkhla
- Uganda
- Zentralafrikanische Republik
Diese Länder gelten also Zika-, Dengue- oder Chikungunyavirus-Risikogebiete
- Angola
- Antilleninseln
- Argentinien
- Äthiopien
- Australien: nur das Denguevirus im Bundesstaat Queensland
- Bahamas
- Bangladesch
- Benin: nur Denguevirus
- Bolivien
- Brasilien
- Chile: nur Denguevirus
- Cookinseln
- Costa Rica
- Dominikanische Republik
- Ecuador
- Elfenbeinküste
- Fidschi
- Frankreich: nur Denguevirus, betroffen sind die Departements Alpes Maritimes, Gard, Hérault, und Var zwischen Juni und November
- Gambia
- Grenada
- Guatemala
- Haiti
- Indien
- Indonesien
- Italien: nur Denguevirus und nur Provinz Vicenza zwischen Juni und November
- Jamaika
- Kambodscha
- Kamerun
- Kap Verde
- Kenia
- Kenia
- Madagaskar: nur Chikungunya- und Denguevirus
- Malaysia
- Martinique
- Mauritius: nur Chikungunya- und Denguevirus
- Mexiko
- Mosambik
- Myanmar
- Namibia
- Panama
- Paraguay
- Peru
- Philippinen
- Portugal: nur Denguevirus auf Madeira
- Puerto Rico
- Saudi-Arabien
- Singapur
- Thailand
- Vietnam
- Zentralafrikanische Republik
Blutspenden nach dem Urlaub in West-Nil-Virus-Gebieten
Auch das West-Nil-Virus kann eine Sperre verursachen. „Wir mussten auch schon Leute zurückstellen, die am Gardasee im Urlaub waren“, so Quenzel. „Da es mittlerweile aber auch schon Fälle in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gab, werden werden beim Blutspendedienst des BRK alle Blutspenden auf das Virus getestet.“
Somit werde auch nicht mehr nach einem Aufenthalt in einem anderen Risikogebiet gefragt. Als Risikogebiete für das West-Nil-Virus gelten USA, Kanada, Mexiko, Ägypten, Bulgarien, Teile von Italien, Serbien, Tunesien, Ungarn, Zypern aber auch Teile Österreichs, darunter die Stadt Wien und das Wiener Umland.
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