Urlaubsländer lockern Corona-Regeln: Wie hoch ist das Infektionsrisiko auf Reisen?
/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/XEEQ2RHDPNCCDMANHIDWWRQJIE.jpg)
Urlaub am Meer: Viele Länder haben die Maskenpflicht gelockert oder gestrichen.
© Quelle: imago images/YAY Images
Wer Urlaub an Ostern plant, muss sich jetzt weniger mit den Maßnahmen am Urlaubsort auseinandersetzen. Trotz hoher Inzidenzen hat die Bundesregierung Anfang April etliche Corona-Regeln gelockert.
Damit folgt Deutschland einem weltweiten Trend: Auch Spanien, Italien und weitere beliebte Reiseländer haben Corona-Regeln gestrichen. Maskenpflicht, 3G-Regeln und Einreiseformular fallen vielerorts weg. Damit fühlt sich Urlaubmachen für viele Menschen wieder entspannter an. Doch machen die Lockerungen Reisen auch gefährlicher?
„Die Infektionslage ist uneinheitlich, aber irgendwo ist immer ein Risiko da“, sagt Virologe Martin Stürmer dem RedaktionsNetzwerk (RND). Aber: Aus Sicherheitsgründen müsse niemand auf den Urlaub verzichten. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie sei es „ganz wichtig zu verreisen“, so der Facharzt für Mikrobiologie und Laborleiter am IMD-Labor für interdisziplinäre Medizin und Diagnostik in Frankfurt. „Auf andere Gedanken kommen und den Alltag abschütteln ist wichtig, ein Verzicht auf Verreisen wäre nicht zielführend.“
/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/YCFE7CD7PZAEPINGMTWMFGCAG4.jpg)
Virologe Martin Stürmer empfiehlt die Alltagsflucht in Form eines Urlaubs trotz verringerter Corona-Maßnahmen.
© Quelle: imago images/teutopress
Urlauberinnen und Urlauber sollten sich jedoch bewusst machen, dass das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus und den möglichen Folgen noch immer bestehe. „Infektionen sollten weiterhin vermieden werden. Wir wissen beispielsweise noch nicht genug über Long-Covid nach einer Infektion mit Omikron“, so Stürmer.
Quarantäne bleibt – auch in vielen Urlaubsländern
Neben den gesundheitlichen Risiken einer Infektion drohen in vielen Ländern darüber hinaus Quarantänemaßnahmen, die den Urlaub als solchen jäh beenden können. Auch in Deutschland: Eigentlich sollten Corona-Infizierte ab dem 1. Mai in der Regel nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolierung. Nun ist Gesundheitsminister Karl Lauterbach zurückgerudert.
Das bedeutet für Reisende: Wer sich im Urlaub an Nordsee, Ostsee oder weiteren Ferienregionen in Deutschland mit Corona ansteckt oder infiziert aus dem Urlaub zurückkehrt, muss sich häuslich isolieren.
Ähnlich handhaben es viele Staaten der Welt, darunter auch beliebte Reiseziele wie Italien, Österreich, die Niederlande, Portal und Griechenland sowie einige asiatische Länder. Auch sie verpflichten Urlauberinnen und Urlauber zu einer Isolierung, die die eigentliche Urlaubsdauer leicht übersteige kann.
Ansteckung mit Corona im Urlaub: Art der Reise von Bedeutung
Wie wahrscheinlich eine Ansteckung mit Covid-19 während der Reise sei, hinge letztendlich stark von der Art des Urlaubs ab, sagt Stürmer. Wer mit dem Auto zum Wandern in eine abgelegene Berghütte zu fahren, umgehe die Gefahr einer Ansteckung eher, als wenn er oder sie im vollbesetzten Flieger zum Partyurlaub abhebe.
/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/6A4ONZHR2ZGW5NT6MO6WEZ7MW4.jpg)
Ohne Corona-Sorgen in den Urlaub? Davon träumen viele Menschen in Deutschland.
© Quelle: IMAGO/Addictive Stock
Generell seien eine „dosierte Kontaktfreudigkeit“ und die Einhaltung der bekannten Maßnahmen – Maske tragen, Abstand halten, regelmäßiges Händewaschen – noch immer angebracht. Auch dort, wo die Regierung es nicht mehr verpflichtend vorschreibe, zum Beispiel am Flughafen. Die oft hohen Decken der Flughafenterminals sorgen zwar dafür, dass sich eine Aerosolwolke nur langsam bilde, so Stürmer. Aber: „Gerade an den Flughafenterminals stehen die Menschen oft dicht gedrängt.“
Die aktuellen Regeln zur Maskenpflicht bezeichnet der Virologe als „inkonsequent“, denn im Flieger selbst sei die Maske in Deutschland ohnehin verpflichtend. „Die Politik hat anscheinend einen Haken hinter Sars-Cov-2 gemacht, aber ich bin noch nicht davon überzeugt, dass es vorbei ist.“ Man müsse die weiteren Entwicklungen abwarten und solange weiterhin Infektionsschutz betreiben.
RND/vh