Urlaub in Europa: Was die steigenden Corona-Zahlen für Reisende bedeuten
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Passagiere warten in einem Terminal des Frankfurter Flughafens auf das Einchecken. Der Herbsturlaub ist vielerorts gut möglich.
© Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa
Berlin. Die Herbstferien für einen kleinen Urlaub nutzen, das klingt gut. Aber was ist mit Corona? Angesichts der steigenden Inzidenzen in einigen europäischen Ländern stellt sich die Frage, ob Reisende vor neue Herausforderungen gestellt werden. Ein Überblick über aktuelle Regeln in beliebten Urlaubsländern:
Frankreich-Urlaub im Herbst nur mit 3G
Restaurants, Kinos, Museen und Sporthallen sind in Frankreich geöffnet. Zutritt gibt es aber nur mit Impf-, Test- oder Genesungsnachweis, auch bei den Außenbereichen. Ein solcher Nachweis ist auch Voraussetzung für Fahrten mit dem Reisebus oder dem Fernzug.
Für die Einreise aus Europa braucht ebenso einen Impfnachweis oder einem negativen PCR- oder Schnelltest. Auch für die Rückreise nach Deutschland muss ein Nachweis erbracht werden.
Corona-Tests sind für Ausländer nicht mehr gratis. Die Infektionszahlen steigen in Frankreich leicht. Zuletzt steckten sich innerhalb einer Woche landesweit etwa 48 Menschen auf 100.000 an.
Schweiz – Regeln für Urlaub im Herbst
In der Schweiz eröffnet am 23. Oktober das erste Skigebiet außerhalb der Gletscherregionen für Touristen: Diavolezza im Oberengadin. Dort soll es, wie in den anderen Skigebieten, nach dem Willen der Bergbahnen keine zusätzlichen Auflagen für Touristen geben. Es gilt Maskenzwang etwa im öffentlichen Verkehr, und in Innenräumen von Restaurants sowie Bars und Kultur- und Freizeiteinrichtungen müssen Gäste entweder einen negativen Test, eine Impfung oder eine Genesung nachweisen. Das EU-Zertifikat wird anerkannt.
Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen steigt in einigen Regionen wieder. Die Lage sei angespannt und der epidemiologische Trend ungünstig, sagte der Krisenleiter im Bundesamt für Gesundheit. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss bei der Einreise einen negativen Antigen- oder PCR-Test vorlegen. Zudem müssen alle Einreisenden digital ihre Kontaktdaten hinterlegen. Wer das nicht getan hat und erwischt wird, muss 100 Franken (rund 93 Euro) Buße zahlen.
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Wenn sich die Wälder herbstlich bunt verfärben, entwickeln viele Reiseziele noch einmal einen besonderen Reiz - hier die Fafleralp im Schweizer Lötschental.
© Quelle: Andre Meier/Switzerland Tourism/
Österreich – 3G für Reisende ab 12 Jahren
Die Sieben-Tages-Inzidenz ist nach wochenlangen stabilen Werten zuletzt wieder über 180 geklettert. Die Corona-Regeln für Touristen bleiben aber vorerst gleich: Schon bei der Einreise muss man getestet, genesen oder geimpft sein.
Im Alltag haben es Geimpfte leichter: Sie müssen nur in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln FFP2-Masken tragen. Für Ungeimpfte gilt die Maskenpflicht auch in allen anderen Geschäften und Kultureinrichtungen. In Wien sind die Vorgaben strenger - hier gilt die 3G-Regel ab sechs Jahren, im Rest Österreichs ab zwölf.
Dänemark – Herbsturlaub fast ohne Corona-Regeln
Deutschlands nördlichster Nachbar hat der Pandemie mit hohen Impfraten nach eigenen Angaben den Zahn gezogen und am 10. September alle im Land geltenden Corona-Beschränkungen aufgehoben. Das Leben in Dänemark fühlte sich schon zuvor fast beschränkungsfrei an, eine Maskenpflicht gab es schon seit längerem nicht mehr. Dem Herbsturlaub im Ferienhaus an der dänischen Nordseeküste oder der Städtereise nach Kopenhagen steht also derzeit kaum etwas im Weg.
Auch die einst recht strikten Einreiseregelungen des nördlichsten deutschen Nachbarn sind lockerer geworden und werden weiter zurückgefahren: Geimpfte, genesene und negativ getestete Urlauber aus Deutschland können ohne Beschränkungen einreisen. Die coronabedingten Grenzkontrollen der Polizei hören zum 25. Oktober auf.
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Ein Schild „Covid-19 Pandemie - Reiserückkehrer - Bitte testen lassen“ an der B200 am deutsch-dänischen-Grenzübergang weist Reiserückkehrer aus Dänemark auf die allgemeine Testpflicht hin.
© Quelle: Gregor Fischer/dpa
Niederlande – Urlaub von Corona
Die Niederlande befürchten eine neue Corona-Welle, denn die Infektionszahlen steigen seit zwei Wochen stark an. Auch die Patientenzahlen in den Krankenhäusern nehmen zu. Das ist vor allem darauf zurück zu führen, dass viele Maßnahmen aufgehoben wurden. So muss man etwa keinen Sicherheitsabstand mehr wahren. Eine Maske muss nur noch in Bus und Bahn und auf Flughäfen getragen werden. Vor dem Besuch von Gaststätten muss man mit dem Corona-Pass nachweisen, ob man geimpft, genesen oder getestet ist. Das gilt auch für Einreise und Heimkehr. Alle Gaststätten, auch Clubs und Discos, müssen um Mitternacht schließen.
Großbritannien: Einreise im Herbst wird leichter
Mehr als 35.000 Neuinfektionen pro Tag und so viele Todesfälle wie zuletzt im März: Die Corona-Lage in Großbritannien hat sich im Oktober wieder deutlich verschärft. Trotzdem sind Discos, Restaurants, Kinos und Stadien im ganzen Land weiterhin voll. Einen Impf- oder Testnachweis braucht man im größten Landesteil England dafür nicht. Die Regierung steht zunehmend unter Druck, ihren Plan B mit relativ leichten Maßnahmen wie einer Maskenpflicht in Innenräumen einzuführen.
Die Einreise aus den meisten europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, ist seit dem 24. Oktober deutlich einfacher: Vollständig Geimpfte müssen zwar noch immer einen Test für Tag Zwei nach ihrer Einreise buchen, dies kann aber anders als bislang auch ein günstigerer Schnelltest sein. Für die Rückreise nach Deutschland reicht ein Impfzertifikat, um Quarantäne zu vermeiden.
Für die Rückreise nach Deutschland gilt die 3G-Regel: Ein Nachweis über vollständige Impfung, Genesung oder einen aktuellen negativen Test.
Italien-Urlaub mit „Grünem Pass“
Weil die Corona-Lage auf entspanntem Niveau ist, die Infektionszahlen sinken und mehr als 85 Prozent der Menschen über zwölf Jahren mindestens einmal geimpft sind, nähert sich Italien immer weiter dem Normalzustand. Das Werkzeug im Kampf gegen die Pandemie ist der „Grüne Pass“, also der Nachweis über Impfung, Genesung oder negativen Test. Kinder unter zwölf Jahren müssen noch keinen Pass haben.
Touristen benötigen den Pass – es gilt das in Deutschland gängige EU-Zertifikat – zu Eintritten etwa in Museen, Kinos, Sportstätten, Diskotheken und Restaurants. Auch Fernverkehrszüge, Seilbahnen und Fähren verlangen den Pass. Bei der Einreise sind für alle Erwachsenen und Kinder ab sechs Jahren eine Online-Anmeldung auszufüllen und der Nachweis einer Impfung, Genesung oder eines Covid-Tests zu erbringen.
Bei der Rückreise aus Italien verlangt Deutschland den Nachweis einer Impfung, Genesung oder eines gültigen Corona-Tests.
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Touristen stehen in einer Schlange und warten darauf das Pantheon zu besichtigen.
© Quelle: Cecilia Fabiano/LaPresse via ZUM
Entspannter Urlaub in Spanien und Portugal
In den bei den Deutschen sehr beliebten Urlaubsländern ist die Corona-Lage weiterhin entspannt. Die Infektionszahlen sind deutlich niedriger als in Deutschland. In Portugal betrug die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt 40. In Spanien lag der Wert sogar nur noch bei rund 20. In Deutschland war er zuletzt fast vier Mal so hoch. Die Impfquoten sind zudem in beiden Ländern mit die höchsten in Europa und auch weltweit.
Im Zuge der positiven Entwicklung gibt es in beiden Ländern nur noch wenige Beschränkungen, die immer weiter gelockert werden. Auf Mallorca darf zum Beispiel ab Freitag nach gut eineinhalb Jahren wieder in den Discos und Clubs getanzt werden. Allerdings muss man dabei vorerst noch Mund- und Nasenschutz tragen. Und beim Einlass muss man per Covid-Pass nachweisen, dass man geimpft, genesen oder getestet ist.
Maskenpflicht herrscht sowohl in Spanien als auch in Portugal weiterhin in den meisten öffentlichen Innenräumen sowie im Nah- und Fernverkehr. Hier und da gibt es auch noch Einschränkungen bei der Auslastung der Innenräume von Gaststätten. Vor allem beim Besuch von Bars und Diskotheken muss in Portugal und in einigen Regionen Spaniens ein digitales Covid-Zertifikat vorgelegt werden.
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Urlauber entspannen am Strand von Arenal auf Mallorca. Badeziele rund um das Mittelmeer sind bei Urlaubern aus Deutschland in diesem Herbst besonders gefragt. (Archivfoto)
© Quelle: Clara Margais/dpa
Bei der Einreise auf dem Luft- oder Seeweg müssen für beide Länder noch elektronische Reiseanmeldungen ausgefüllt werden. Und alle Menschen ab zwölf Jahren müssen einen Impf- oder Genesenennachweis vorlegen. Wer den nicht hat, ist verpflichtet, einen negativen PCR- oder Antigen-Test vorzuweisen.
Regeln für Urlaub in Griechenland und Zypern
Vor der Einreise nach Griechenland geben die Besucher auf einer Website (travel.gov.gr) ihre Daten ein und erhalten einen QR-Code zur Nachverfolgung. Außerdem müssen sie einen aktuellen negativen Schnelltest vorlegen oder voll geimpft sein. Das gilt auch für Kinder ab zwölf Jahren.
Zypern stuft Deutschland in der roten, also stark betroffenen Kategorie ein. Das bedeutet für alle Einreisenden, die nicht nachweislich geimpft oder genesen sind, dass sie sowohl vor als auch nach der Einreise jeweils einen Test machen und diesen auch selbst bezahlen müssen. Zudem muss spätestens 48 Stunden vor der Einreise auf einer Website (cyprusflightpass.gov.cy) der „Cyprus Flight Pass“ beantragt und während des Urlaubs stets mitgeführt werden.
Regeln für Kroatien-Urlaub im Herbst
Von Touristen wird eine Bescheinigung verlangt, die belegt, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind. Hotels empfangen Gäste ohne Einschränkungen. Gaststätten und Cafés dürfen auch in ihren Innenbereichen bewirten, aber nur an den Tischen, zwischen denen Abstände eingehalten werden. An öffentlichen Versammlungen darf nur eine bestimmte Anzahl an Menschen teilnehmen.
Die Ansteckungszahlen steigen seit Monaten beständig, zuletzt schossen sie stark in die Höhe: Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt inzwischen bei 435,4 (Stand: 26. Oktober). Aus deutscher Sicht gilt das Land seit dem 24. Oktober daher wieder als Hochrisikogebiet. Daher gelten verschärfte Quarantäneregeln.
RND/dpa