Welche Impfprivilegien schon jetzt für Reisende gelten
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Reisende sollen am Flughafen ihre Reisedokumente bereithalten. In einigen Ländern haben Geimpfte im Gegensatz zu Nichtgeimpften gewisse Privilegien. (Symbolbild)
© Quelle: imago images/Andreas Haas
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie teilt sich die Reisewelt in zwei Lager: Länder, die Touristinnen und Touristen seither die Einreise verbieten, sowie Länder, die unter Corona-Auflagen die Einreise erlauben. Bisher gibt es nur sehr wenige Länder, die die Einreise nur für Geimpfte erlauben, dafür aber zahlreich Urlaubsdestinationen, in denen geimpfte Reisende Privilegien genießen. Auch in Deutschland wird immer wieder über Impfprivilegien diskutiert. Einige gibt es bereits. Ein Überblick zu den Impfprivilegien in Deutschland und im Ausland.
Reiseregeln in Deutschland: Veränderungen für Geimpfte und Nichtgeimpfte geplant
Da die Impfbereitschaft in Deutschland vor allem bei Jüngeren eher nachlässt, denkt die Bundesregierung darüber nach, Impfprivilegien zu vergrößern. Ärztepräsident Klaus Reinhardt sowie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben sich zum Beispiel für die Abschaffung der kostenlosen Corona-Tests nach dem Sommer ausgesprochen, sobald alle Menschen ein Impfangebot bekommen haben. Es sei angemessen, dass Ungeimpfte Schnelltests selbst bezahlen müssen, wenn sie in den Urlaub fahren, ins Restaurant oder ins Kino gehen wollen, sagte Reinhardt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Sollten die Corona-Tests kostenpflichtig werden, hätten geimpfte Reisende einen entscheidenden Vorteil gegenüber Ungeimpften: Kostenersparnisse. In Deutschland kostet ein Antigen-Schnelltest am Flughafen zwischen 15 bis 40 Euro, ein PCR-Test liegt bei etwa 75 bis 180 Euro. Im Ausland kosten die Tests oftmals jetzt schon Geld – das geimpfte und genesene Reisende sparen. Denn für sie gilt weder die Testpflicht bei der Einreise per Flugzeug (egal, aus welchem Land) noch bei der Einreise auf dem Landweg aus einem Risikogebiet oder Hochinzidenzgebiet.
Diese Privilegien gibt es in Deutschland bereits für geimpfte Reisende
Auch in puncto Quarantänepflicht genießen geimpfte und genesene Reisende schon jetzt Vorteile: Sie müssen bei der Rückkehr aus einem Hochinzidenzgebiet nicht für bis zu zehn Tage in Isolation, wenn sie einen entsprechenden Nachweis bei der digitalen Einreiseanmeldung hochladen. Noch mehr Vorteile könnten die neuen Einreiseregeln bringen: Aus einem Kabinettsbeschluss zur Einreiseverordnung geht hervor, dass Geimpfte ab 1. August die 14-tägige Quarantäne nach der Rückkehr aus einem Virusvariantengebiet vorzeitig beenden können, wenn nachweisbar ist, dass ihr Impfschutz gegen die Virusvariante im bereisten Gebiet wirksam ist.
Wie die Regelungen für Geimpfte im Detail aussehen, um die Quarantäne zu vermeiden, darüber soll zeitnah informiert werden. Klar ist aber: Getestete müssen weiterhin bei der Rückkehr aus einem Virusvariantengebiet für 14 Tage in Quarantäne.
In diesen Ländern gibt es Einreisevorteile für Geimpfte
Auch in anderen Ländern haben geimpfte Urlauberinnen und Urlauber bei der Einreise Vorteile: Grenada beispielsweise erlaubt nur vollständig geimpften Touristinnen und Touristen die Einreise. Ausnahmen gelten für Einheimische und für Kinder unter 13 Jahren, die mit vollständig geimpften Begleitpersonen einreisen, heißt es von Auswärtigen Amt. Anderswo entfällt die Testpflicht bei der Einreise, so auf den Bahamas, in Dänemark, Estland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Österreich, Slowenien, Tschechien und in der Türkei. In Malta, Polen und der Slowakei gibt es weder eine Test- noch eine Quarantänepflicht für vollständig Geimpfte.
Andere Länder wie Island hingegen verschärfen die Einreisebedingungen auch für Geimpfte wieder. Ab dem 27. Juli müssen auch sie einen negativen Covid-19-Test vorlegen, der maximal 72 Stunden vor Abflug vorgenommen wurde.
In diesen Ländern haben Geimpfte Privilegien im Alltag
Auch vor Ort müssen ungeimpfte Reisende teils schon mit Einschränkungen rechnen. In Griechenland etwa müssen sich Freizeitangebote wie Restaurants, Theater, Freizeitparks und Kinos entscheiden: Entweder erlauben sie Getesteten den Eintritt, müssen aber ihre mögliche Auslastung im Innen- und Außenbereich reduzieren. Oder sie öffnen ohne Einschränkungen – dann aber in Innenbereichen nur für Geimpfte. Diese Einrichtungen sind am grünen „Covid free“-Siegel zu erkennen.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte an, dass ab August in Einkaufszentren, Fernzügen, Restaurants und Cafés ein Impfnachweis oder ein negativer PCR-Test zur Pflicht wird. Und diesen müssen Ungeimpfte selbst bezahlen.
Ähnlich sieht es in Italien aus. Ab dem 6. August benötigen Italiener und Reisende ein grünes Zertifikat, unter anderem für einen Museums- und Theaterbesuch, den Zugang zu Konzerten und Fußballstadien und um in den Innenräumen von Restaurants und Bars essen und trinken zu können. Den „Green Pass“ bekommt jeder, der mindestens mit einer Dosis geimpft, innerhalb von 48 Stunden negativ getestet oder in den vergangenen sechs Monaten von einer Corona-Infektion genesen ist.
Reiseveranstalter, Kreuzfahrten und Airlines: Hier haben Geimpfte Vorteile
Doch nicht nur in einigen Urlaubsländern genießen geimpfte Reisende Vorteile. Auch bei einigen Reiseveranstaltern, Reedereien und Airlines dürfen demnächst nur noch Geimpfte reisen. Alltours ist der erste Reiseveranstalter in Deutschland, der in den eigenen Hotels ab dem 31. Oktober nur noch Geimpften und Genesenen den Urlaub ermöglichen will. Anfang 2021 kündigte das Unternehmen die Maßnahmen für die Hotels der Alltours-Marke Allsun unter anderem auf Mallorca, den Kanarischen Inseln sowie den griechischen Inseln Kreta und Korfu an. Für Kinder und Jugendliche von zwei bis 17 Jahren soll weiterhin ein negativer Corona-Test ausreichen. Lediglich Kinder bis zwei Jahren sind von der Testpflicht befreit.
Als erste Airline weltweit hatte zuvor schon die Qantas Airways angekündigt, diesen Schritt für bestimmte Flugstrecken gehen zu wollen. Bisher hat die australische Airline aber eine Impfpflicht umgesetzt. Eine Umsetzung könnte aber stattfinden, wenn der internationale Reiseverkehr aus Australien wieder aufgenommen werden kann. Mehrere Reedereien bieten hingegen bereits jetzt Kreuzfahrten nur für Geimpfte, darunter Norwegian Cruise Line, die Luxus-Reederei Seabourn Cruise Line, Royal Caribbean, Celebrity Cruises und Hapag-Lloyd Cruises. Dabei steuern einige Kreuzfahrtschiffe beliebte Urlaubsziele im Mittelmeer an, unter anderem die griechischen Inseln.
Deutsche Reiseanbieter wie die Lufthansa und Tui lehnen hingegen weiterhin eine Impfpflicht ab. Doch grundsätzlich dürften Hotels und Veranstalter in Deutschland eine Impfpflicht einführen: „Das ist ihr gutes Recht“, sagte Reiserechtsanwalt Paul Degott dem Reisereporter. Und weiter: „Egal, ob Hotels, Reedereien und Reiseveranstalter – sie können alle von der Vertragsfreiheit Gebrauch machen und sagen: ‚Ich will meine Gäste schützen, daher dürfen nur Geimpfte buchen.‘“ Das gehe allerdings nur, solange noch keine Reise gebucht wurde. Besteht bereits eine Buchung, dann müsse der Anbieter seinen Vertrag auch erfüllen, so Degott.