Touristen in der Schweiz stürmen Skipisten – Land verschärft den Teil-Lockdown
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Ein als „Covid Angel“ bezeichneter Skiliftmitarbeiter kontrolliert Skifahrer und Snowboarder in der Schweiz auf die Einhaltung der Corona-Regeln, während sie für den Lift anstehen.
© Quelle: Sandra Hildebrandt/KEYSTONE/dpa
Dicht an dicht drängen sich Menschen vor einer Skiliftstation. Zwar tragen die Wintersportler Mund-Nasen-Bedeckungen, der Mindestabstand wird aber nicht eingehalten. In der Schweiz haben Neuschnee und gutes Wetter am Samstag jede Menge Wintersportfans auf die Pisten gelockt, zum Beispiel in Flumserberg, Lenzerheide, Laax, Emmetten oder Hoch Ybrig.
Bilder aus Skigebieten in der Schweiz sorgen für Kritik
Bilder auf Twitter zeigen lange Schlangen vor den Talstationen der Bergbahnen. Dazu schreibt ein Nutzer: „Die Schweiz ist im Lockdown, aber man kann das hier tun. Wir sind so ein fortschrittliches Land.” Eine andere Twitter-Nutzerin schreibt: „Der Lockdown in der Schweiz findet nur bei schlechtem Wetter statt.”
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Lange Schlangen an den Skiliften auch in Verbier
Auch in Verbier gab es am Samstag an den Bergbahnen lange Schlangen, in denen die Menschen dicht gedrängt aneinander standen. Der Skiort hatte zuletzt Schlagzeilen gemacht, als dort britische Urlauber über Nacht flüchteten, die sich eigentlich in Corona-Quarantäne begeben sollten.
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Skifahrer und Snowboarder stehen inmitten der Corona-Pandemie in Verbier dicht gedrängt in der Schlange für den Skilift.
© Quelle: Sandra Hildebrandt/KEYSTONE/dpa
Andernorts, so wie in Flumserberg, hätten Bergbahnen wegen des Ansturms ab 9.30 Uhr keine Tickets mehr verkauft, wie „20 Minuten“ berichtet. Bei der Autobahnausfahrt Flums kam es zeitweise zu Rückstaus, zeitweise wurden keine Autos mehr ins Gebiet gelassen. Auch die Kantonspolizei St. Gallen war im Einsatz.
„Das gab es auch schon in anderen Jahren”, sagte ein Sprecher der St. Galler Kantonspolizei. Allerdings hätten Polizei und Feuerwehr in diesem Fall an den Talstationen einschreiten müssen, weil die Mindestabstände zeitweise nicht eingehalten worden seien. Danach hätten sich die Wintersportler jedoch an die Anweisungen gehalten.
Lage in Skigebieten am Sonntag entspannter
Am Sonntag hatte sich die Lage wieder entspannt. In vielen Skigebieten waren verhältnismäßig wenig Leute auf den Pisten. Der Grund dafür dürfte aber nicht in der Corona-Pandemie liegen, mutmaßt das Schweizer Nachrichtenportal “Nau.ch”. Den entscheidenden Unterschied dürfte das Wetter bilden: Während am Samstag vielerorts die Sonne schien, war es am Sonntag neblig oder bewölkt, teilweise schneite es wieder.
Durch die rekordverdächtigen Schneefälle in der Schweiz kam es auch zu Lawinenabgängen, bei denen nach Polizeiangaben zwei Wintersportler starben. in Mensch wurde schwer verletzt.
Skigebiete trotz Lockdown größtenteils geöffnet
Die Schweiz verschärft die Corona-Maßnahmen und geht am Montag in einen härteren Teil-Lockdown zum Eindämmen der Corona-Pandemie. Es gilt dann eine Homeoffice-Pflicht. Restaurants, Freizeiteinrichtungen und nicht essentiell notwendige Geschäfte müssen geschlossen bleiben bis mindestens Ende Februar. Schulen bleiben aber größtenteils geöffnet.
Ob die Skigebiete öffnen dürfen, können die Kantone selbst entscheiden. Der Bundesrat argumentiert damit, dass das Skifahren eine Aktivität im Freien ist. „Wenn wir das Skifahren verbieten, können wir auch gleich das Joggen verbieten”, sagte Gesundheitsminister Alain Berset laut einem Bericht des „Tagesanzeigers”.
Jedoch scheint die aktuelle Situation auch der Politik Sorgen zu machen, so denkt beispielsweise Bundesrätin Viola Amherd (58) über ein bundesweites Skiverbot nach: „Je nach Entwicklung könnte eine Schließung nötig werden“, sagt die Sportministerin der „Schweiz am Wochenende“. Das Virus gebe den Takt vor, nicht die Politik, so die Politikerin.
Deutsche Urlauber müssen nicht in Quarantäne
Die Schweiz hat außerdem Einreisebeschränkungen erlassen: Für zehn Tage in Quarantäne müssen hier Menschen aus Gebieten mit erhöhtem Corona-Risiko, die Liste ist jedoch nicht so lang wie die anderer Länder.
Deutsche Touristen können grundsätzlich uneingeschränkt einreisen, lediglich Menschen aus Sachsen müssen in Quarantäne.