Streik bei Eurowings seit Montag: Was Reisende wissen müssen
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Wegen eines Streiks fallen aktuell viele Eurowings-Flüge aus.
© Quelle: IMAGO/NurPhoto
Nur wenige Tage ist es her, dass die Pilotinnen und Piloten bei Eurowings ihre Arbeit niederlegten. Nun bleiben viele Flieger der Lufthansa-Tochter erneut am Boden. Der Streik, zu dem die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit aufgerufen hat, startete am Montag um 0 Uhr und soll bis Mittwoch um 23.59 Uhr andauern. Reisende müssen sich auf zahlreiche Flugstreichungen und Verspätungen einstellen.
Grund für den dreitägigen Streik sei das unzureichende Angebot der Arbeitgeberseite zum Manteltarifvertrag, erklärte die Gewerkschaft am Freitagabend in Frankfurt.
Welche Flüge sind betroffen?
Allein am Montag konnten von 400 geplanten Flügen 170 nicht stattfinden. Auch an den beiden folgenden Tagen sind viele Flüge gestrichen. Von Flugausfällen besonders betroffen sind Passagiere, die über die Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg reisen. Aber auch in Stuttgart und Berlin fallen mehrere Flüge aus. Die in Österreich lizensierte Eurowings Europe und die Eurowings Discover sind von der Arbeitsniederlegung nicht betroffen.
Über Änderungen des Fluges werden Reisende per E-Mail oder per SMS informiert. Zudem bittet die Airline ihre Fluggäste, sich regelmäßig auf der Website der Fluggesellschaft über den Status ihres Fluges zu informieren.
So kommen Reisende trotz des Streiks zum Ziel
Bei Flugstreichungen und Verspätungen wegen des Streiks ist die Airline verpflichtet, Passagieren eine alternative Beförderung anzubieten. Bei Inlandsflügen können Reisende auch auf Bus oder Bahn umgebucht werden. Die Umbuchung sollten Kundinnen und Kunden der Airline überlassen. Denn ist das Bahnticket teurer als der Flug, könnten die Passagiere auf dem Differenzbetrag sitzen bleiben.
Um Reisende trotz des Streiks zu ihrem Ziel zu bringen, greifen Airlines zum Teil auch auf verwandte Fluggesellschaften zurück. Passagierinnen und Passagiere müssen damit rechnen, unter Umständen für einen Ersatzflug zu anderen Flughäfen transportiert zu werden. „Wir tun alles in unserer Macht stehende, um die Auswirkungen dieses Streiks so gering wie möglich zu halten, inklusive der Umbuchung auf Partner-Airlines der Lufthansa Group“, so Eurowings-Geschäftsführer Kai Duve am Samstagmorgen.
Haben Reisende bei Streiks Anspruch auf Entschädigung?
Durch den Warnstreik könnten viele Reisende ihr Ziel nicht wie geplant erreichen. Bei Verspätungen von über drei Stunden oder Ausfällen haben betroffene Passagierinnen und Passagiere jedoch Anspruch auf eine Entschädigungszahlung von bis zu 600 Euro.
Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) hatte 2021 diesbezüglich die Fluggastrechte in der ganzen EU gestärkt. Eine Airline könne nicht argumentieren, dass ein solcher Streik ein „außergewöhnlicher Umstand“ sei, insbesondere wenn dieser sich an geltendes Recht halte. Wenn sich der Arbeitskampf darauf beschränke, etwa Gehaltserhöhungen oder bessere Arbeitszeiten durchzusetzen, sei dieser „Teil der normalen Ausübung der Tätigkeit dieses Unternehmens“, so der EuGH (Urt. v. 23.3.2021, Rs C-28/20).
Dreitägiger Pilotenstreik bei Eurowings startet am Montag
Der Lufthansa-Konzern kommt nicht zur Ruhe. Bei der Tochter Eurowings rufen die Piloten zu einer zweiten Streikrunde auf.
© Quelle: dpa
Dies gelte jedoch nur, wenn das Personal bei der Fluggesellschaft beschäftigt ist, sagt Julián Navas, Fluggastrechteexperte bei „Airhelp“. Streiks des Flughafenpersonals, der Flugsicherung oder anderer luftfahrtbezogener Dienste gelten als außergewöhnlicher Umstand, da diese Streiks nicht im Einflussbereich der Fluggesellschaft liegen.
RND/jaf/dpa