Ferienort in Spanien bestraft Urinieren ins Meer mit bis zu 750 Euro
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Ein Strand auf der Inselgruppe Illas Cíes nahe der Stadt Vigo.
© Quelle: imago images/Juan Carlos Cantero
Die Blase drückt, aber weit und breit ist keine Toilette am Strand zu sehen? Wer sich im Ferienort Vigo dann dafür entscheidet, einfach ins Meer zu urinieren, dem oder der droht eine Strafe von bis zu 750 Euro. Die Küstengemeinde im Nordwesten Spaniens hat die Gemeindeverordnung aktualisiert – und verbietet darin nun, das Meer oder den Strand als Toilette zu benutzen.
Die neuen Hygienevorschriften sind im ersten Abschnitt von Artikel 12 der Strandverordnung zu finden. Der Stadtrat wolle während der Hochsaison zwar barrierefreie öffentliche Toiletten installieren lassen, um das Problem zu vermeiden. Doch auch wenn keine Toiletten vorhanden seien, gebe es keine Entschuldigung, sich einfach irgendwo zu erleichtern, heißt es. Daher könne ein Verstoß eine entsprechende Geldstrafe nach sich ziehen. Offen bleibt allerdings laut spanischen Medien noch, wer diese neuen Regeln kontrollieren soll.
Auch das Grillen ist am Strand verboten
Ähnliche Sanktionen sieht die Verordnung für das Verwenden von Seife im Wasser am Strand vor. Zudem ist das Grillen am Strand sowie das Wegwerfen von Abfällen jeglicher Art verboten und es dürfen keine Gasflaschen in der gesamten Umgebung verwendet werden. Unter anderem soll Bränden vorgebeugt werden.
Ist ins Meer urinieren schädlich für die Umwelt?
Aber ist das Pinkeln ins Meer wirklich umweltschädlich? Laut Wissenschaftlern der American Chemical Society (ACS) nicht. Denn rund 95 Prozent des Urins bestehen ohnehin aus Wasser. Ein Liter enthält außerdem ein bis zwei Gramm Natrium und Chloridionen. Beides findet sich ebenfalls im Meerwasser, allerdings in höherer Konzentration. Zudem gibt es einige andere Stoffe in unserem Urin, darunter das Abfallprodukt Urea, das beim Spalten von Eiweiß entsteht.
Doch es gibt auch Gegenstimmen: Vor allem in Gewässern mit geringem Wasseraustausch wie bei Korallenriffen könne zu viel Urin im Wasser zu einer Überproduktion von Algen und Seegras führen. Zu viele Algen hätten negative Auswirkungen auf Korallen und andere Tiere, die mit den Algen um Licht und Platz konkurrieren müssen, so eine Meeresbiologin gegenüber dem britischen „Telegraph“. Zudem könnten Spuren von Antibiotika oder Hormonen durch die Antibabypille im Urin für Ungleichgewichte im Meer oder anderen Gewässern sorgen.
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RND/bv