Reiseziel noch Risikogebiet: Sollte ich trotzdem Urlaub in den Niederlanden, Dänemark oder Griechenland buchen?

Wer in den Sommerurlaub fliegt, muss sich auch 2021 auf Einschränkungen einstellen. (Symbolfoto)

Wer in den Sommerurlaub fliegt, muss sich auch 2021 auf Einschränkungen einstellen. (Symbolfoto)

Die Zeichen in Europa stehen auf Sommerurlaub: In den meisten Ländern Europas sinken die Infektionszahlen, die Impfquoten steigen. Die meisten Grenzen für touristische Reisende sind geöffnet, die Quarantänepflichten nach der Einreise werden aufgehoben. Das macht Hoffnung auf Reisen in den Sommerferien, noch aber ist unbeschwerter Urlaub nicht möglich.

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Auf der Liste der Hochinzidenzgebiete steht zwar kein EU-Land mehr, doch für viele Ziele in Europa gelten noch Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes. Auf der Liste der Risikogebiete, die das Robert Koch-Institut (RKI) zur Verfügung stellt, stehen unter anderem beliebte griechische Urlaubsinseln, Dänemark, Belgien, die Türkei und viele Regionen in Spanien. Was heißt das für die Reiseplanung: Können Menschen in Deutschland trotzdem schon Urlaub dort buchen? Oder sollten sie es vielleicht sogar, weil die Preise gerade noch günstig sind? Und wann werden die Reisewarnungen aufgehoben? Ein Überblick.

Was bedeutet die Einstufung als Risikogebiet für Reisende?

Die Unterteilung in Risikogebiete, Hochinzidenz- und Virusvariantengebiete hat Auswirkungen auf die Einreisebestimmungen in Deutschland. Eine Hürde für den Sommerurlaub hatte die Bundesregierung jüngst aus dem Weg geräumt: Die seit dem 13. Mai geltende neue Einreiseverordnung hebt die generelle Quarantänepflicht nach der Rückkehr aus mehr als 100 Ländern auf. Wer aus einem normalen Risikogebiet nach Deutschland einreist, kann sich durch einen negativen Corona-Test von der Quarantäne befreien. Zu diesen Ländern zählen derzeit beispielsweise die Türkei, Estland, fast ganz Griechenland und die Niederlande. Für Flugreisende ist dieser Test ohnehin Pflicht.

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Für vollständig Geimpfte und Genesene gehen die Lockerungen noch weiter: Sie müssen nur noch in Quarantäne, wenn sie aus einem Virusvariantengebiet kommen. Alle anderen können mit einem Corona-Test ab Tag fünf die Isolationszeit verkürzen. Bei der neuen Einreiseverordnung handelte es sich um die weitestgehende Lockerung der Einreisebestimmungen seit Beginn der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland Anfang 2020. Noch vor Beginn der Hauptreisezeit sollen die Voraussetzungen weiter verbessert werden: Am 1. Juli soll das EU-weit gültige digitale Impfzertifikat mit QR-Code offiziell eingeführt werden. Es soll neben Angaben zu Impfungen auch Informationen über Tests oder überstandene Corona-Infektionen enthalten.

Wann fallen die Länder von der Risikogebieteliste?

Über die Einstufung eines Landes oder einer Region als Risikogebiet entscheiden das Auswärtige Amt, das Bundesinnenministerium und das Bundesgesundheitsministerium gemeinsam. Grundsätzlich gilt: Überschreiten ein Land oder einzelne Regionen die Neuinfiziertenzahl im Verhältnis zur Bevölkerung von 50 Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner kumulativ in den vergangenen sieben Tagen, dann wird es als Risikogebiet eingestuft. Liegt der Wert über 200, erfolgt die Hochstufung zum Hochinzidenzgebiet. In beiden Fällen gilt auch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.

Nach einem Jahr: Bundesregierung hebt Reisewarnung für Auslandsreisen auf

Trotz stark sinkender Infektionszahlen in Europa rät die Bundesregierung bisher noch generell von Urlaubsreisen ins Ausland ab. In drei Wochen ändert sich das.

Diese wird wieder aufgehoben, wenn sich die Sieben-Tage-Inzidenz im jeweiligen Land oder in einzelnen Regionen wieder unterhalb des kritischen 50er-Wertes stabilisiert. „Maßgeblich für die quantitative Bewertung sind tatsächliche und stabile Trends des Infektionsgeschehens, nicht Momentaufnahmen. Daher wird für die Risikobewertung, abhängig von der jeweiligen Situation, die Entwicklung der Inzidenz über wenigstens eine Woche herangezogen“, hieß es vom Auswärtigen Amt gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Wie stehen die Chancen dafür, dass die Reisewarnung für Dänemark, Belgien, Griechenland und die Türkei zeitnah aufgehoben wird?

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So ist die Corona-Lage in Griechenland, Dänemark, der Türkei und anderen Ländern

Griechenland ist eines der beliebtesten Reiseländer der Deutschen, nach Angaben von Deutschlands größtem Reiseveranstalter Tui hatte die Insel Kreta sogar Mallorca als beliebtestes Reiseziel der Deutschen abgehängt. Das Land kämpfte lange gegen die zweite Corona-Welle – seit 7. März 2021 galt es wieder als Risikogebiet. Doch die Ansteckungszahlen sinken rapide, inzwischen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz nur noch bei 41,5 (Stand: 17. Juni). Die Reisewarnung unter anderem für die Nördliche Ägäis mit den Inseln Limnos, Chios und Samothraki wurde bereits am 13. Juni wieder aufgehoben. Die Regionen Südliche Ägäis und Dodekanes gelten allerdings noch als Risikogebiet – und dort befinden sich die beliebten Urlaubsinseln Mykonos, Santorin, Rhodos und Kos. Doch auch dort sinken die Infektionszahlen, sodass die Orte zeitnah von der Liste des Robert Koch-Institutes fallen dürften.

Viele Menschen aus Deutschland zieht es außerdem nach Dänemark. Mit Ausnahme der Färöer und Grönland gilt das Land aber noch als Risikogebiet – allerdings gehen die Infektionszahlen dort seit Anfang Juni deutlich und kontinuierlich zurück. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt inzwischen nur noch 42,6 (Stand: 17. Juni). Die Aufhebung der Reisewarnung vor den Sommerferien ist also sehr wahrscheinlich.

Für drei weitere Länder dürfte die Aufhebung der Reisewarnung kurz bevorstehen: Sehr gut sieht der Trend in Luxemburg aus – dort liegt der Inzidenzwert bei nur noch 22,7. Auch in Belgien entwickelt sich die Lage sehr positiv: Inzwischen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz nur noch bei 38,0, also ebenfalls deutlich unterhalb der kritischen 50er-Marke. Ein gleiches Bild bieten die Niederlande – war das Nachbarland noch bis zum 29. Mai als Hochinzidenzgebiet deklariert, so liegt die Inzidenz nun nur noch bei 47,8.

Die Türkei ist bei den Deutschen sehr beliebt – sei es für einen Pauschalurlaub oder den Besuch bei der Familie. Wegen zwischenzeitlich extrem gestiegener Infektionszahlen galt das Land vom 11. April bis zum 5. Juni als Hochinzidenzgebiet. Durch einen harten Lockdown hat sich die Lage verbessert, das Land gilt nur noch als „einfaches Risikogebiet“. Offiziellen Angaben aus der Türkei zufolge sind die Neuinfektionen in den vergangenen Wochen rapide zurückgegangen: Mitte April lagen sie noch bei zeitweise über 60.000, nun bei rund 6200. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 49,3 auch hier dürfte die Aufhebung der Reisewarnung diese oder nächste Woche erfolgen – sollte der Trend anhalten.

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In Spanien liegt die landesweite Inzidenz des Gesundheitsministeriums zufolge inzwischen nur noch bei 43,09. Die Reisewarnung wurde für etliche Regionen – darunter die Balearen und Kanaren – bereits aufgehoben. Es stehen jedoch auch noch viele auf der Liste der Risikogebiete, darunter beliebte Reiseregionen. Für Madrid und Katalonien könnte die Aufhebung der Reisewarnung aber zeitnah erfolgen, weil die Infektionszahlen dort unter dem kritischen 50er-Wert liegen. Anders sieht es in Andalusien aus, hier ist der Wert mit 79,02 noch deutlich über der 50.

Fernreiseziele mit teils hohen Infektionszahlen

Ein Blick in Richtung der beliebtesten Fernreiseziele, die aktuell noch auf der Risikogebieteliste stehen, macht wenig Hoffnung auf eine Aufhebung der Reisewarnung: Die Seychellen gelten seit Mitte Februar als Hochinzidenzgebiet (Inzidenz: 1183,7), die Malediven wegen gestiegener Infektionszahlen (aktuelle Inzidenz: 356,1) ebenfalls seit 9. Mai. Südafrika gilt weiterhin als Virusvariantengebiet – wer dort hinreist, muss nach der Rückkehr in Deutschland in strikte 14-tägige Quarantäne.

Die Dominikanische Republik und Kuba mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 68,3 beziehungsweise 84,6 gelten als einfaches Risikogebiet. Auch hier wird die Reisewarnung wohl nicht zeitnah aufgehoben.

Ab 1. Juli: Reisewarnung erst ab Inzidenz von 200

Ab dem 1. Juli soll der Urlaub noch ein Stück weit unbeschwerter möglich werden: Die Bundesregierung rät dann nicht mehr generell von touristischen Reisen ins Ausland ab. Außerdem hebt sie die Reisewarnung für Risikogebiete auf, wenn die Inzidenz dort unter 200 liegt, das kündigte Außenminister Heiko Maas (SPD) an. Damit können mehr als 100 Länder wieder unbeschränkt bereist werden – zumindest von deutscher Seite aus. Das sei möglich, weil es in Europa künftig einheitliche Regeln für den Umgang mit Geimpften, Genesenen und Getesteten gibt, so Maas.

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Steigen die Preise für Urlaub nach Aufhebung der Reisewarnung?

Fest steht: Die Aufhebung einer Reisewarnung kann auch einen deutlichen Effekt auf die Preise haben, das hat sich rund um Ostern eindrucksvoll am Beispiel Mallorca gezeigt. Damals waren die Flugpreise einer Analyse des Preisvergleichsportals Idealo zufolge um 221 Prozent angestiegen. Urlauberinnen und Urlauber mussten teils mehr als 450 Euro hinblättern – für eine Strecke. In diesem Fall war eine hohe Nachfrage auf geringe Kapazitäten getroffen.

Die Preise für Pauschalreisen in beliebte Regionen seien aber noch stabil, heißt es vom Preisvergleichsportal Check24. Im Schnitt zahlen Reisende für einen Urlaub auf Kreta etwa 105 Euro pro Pauschalreisetag und damit genau so viel wie 2019. Ein Prozent teurer als vor der Pandemie ist derzeit Rhodos, auf Mallorca sind es 4 Prozent. In der Dominikanischen Republik ist das Preisniveau sogar 4 Prozent niedriger als 2019 – bei steigenden Buchungszahlen. Das könnte sich aber noch ändern. „Hotels, Fluggesellschaften und Reiseveranstalter haben sich auf den Reisestart vorbereitet und sind aktiv dabei, die Kapazitäten wieder hochzufahren“, sagt Martin Zier, Geschäftsführer Pauschalreise bei Check 24. „Aktuell gibt es noch viele preiswerte Angebote. Aber natürlich sind diese Kapazitäten nicht unendlich. Bleibt die Nachfrage hoch, werden auch die Verfügbarkeiten knapp und die Reisepreise steigen. "

Je kurzfristiger für die Sommerferien gebucht wird, desto teurer könnte es also werden – wenn viele Menschen gleichzeitig nach dem Go der Bundesregierung auf die Idee kommen, ihren Sommerurlaub in Spanien, Griechenland, Italien oder der Türkei zu buchen. „Für Reisen in der Hauptferienzeit im Sommer ist aufgrund geringerer Kapazitäten und erhöhter Nachfrage mit eher steigenden Preisen zu rechnen“, hatte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes, Norbert Fiebig, bereits im Frühjahr prognostiziert. Besonders für Restkapazitäten können Preise entsprechend hoch sein. Wer kurzfristig buchen möchte, solle daher relativ flexibel sein, was Termin, Reiseziel und Unterkunft betrifft.

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Wann sollte ich für die Sommerferien buchen?

Also doch lieber jetzt buchen? Prinzipiell spricht nichts dagegen. Viele Reiseveranstalter locken derzeit noch mit günstigen Preisen bei frühzeitiger Buchung. Allerdings müssen Urlauber auch im Sommer 2021 mit Corona-Einschränkungen rechnen. Daher sollten bei der Planung einige Dinge in puncto Flexibilität und Sicherheit beachtet werden.

Vor der Buchung sollten die Stornierungsmöglichkeiten des Angebotes geprüft werden. Bei individuell gebuchten Unterkünften finden sich auf den Webseiten entsprechende Angebote, mittlerweile auch häufiger für Ferienwohnungen und Ferienhäuser. Auch die Airlines sind bei Umbuchungen derzeit noch sehr kulant. Hier lohnt sich zu prüfen, wie die Konditionen im Sommer und im weiteren Jahresverlauf aussehen.

Mehr Absicherung bieten Pauschalreisen, viele Veranstalter bieten Flextarife an. Das Prinzip ist Folgendes: Wer einen Aufpreis bezahlt, darf den Urlaub kurzfristig ohne die sonst üblichen Stornogebühren wieder absagen oder umbuchen. Aber auch hier sollten Verbraucher genau hinschauen. Denn die Angebote gelten bisweilen nur für einzelne Reiseformen – zum Beispiel Flugpauschalreisen, nicht aber für Kreuzfahrten. Als Nachweis des Stornierungs- oder Umbuchungsrechts sollten Urlauber bei der Onlinebuchung einen Screenshot machen oder sich dies schriftlich bestätigen lassen, rät das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland.

Was aber, wenn spontan etwas dazwischenkommt? Hier bieten inzwischen mehrere Versicherungen einen Corona-Zusatzschutz an, der diverse Szenarien deckt. Sollte wegen eines Infektionsverdachts die Reise nicht angetreten, die Beförderung oder die Beherbergung verweigert werden oder es wegen einer Quarantäne am Urlaubsort zu Mehrkosten kommen, lohnt es sich, eine solche Versicherung zu haben. Einige Pauschalreiseveranstalter wie Tui oder FTI bieten diesen Corona-Schutz kostenlos für ihre Kundinnen und Kunden an.

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