Österreich ab heute im Lockdown: Was deutsche Reisende jetzt wissen müssen

Wie im vergangenen Winter werden die Skigebiete ab Montag wieder geschlossen (Archivbild).

Wie im vergangenen Winter werden die Skigebiete ab Montag wieder geschlossen (Archivbild).

Ski und Snowboard anschnallen und von den Gipfeln der Alpen herunterdüsen, über den Weihnachts­markt von Wien schlendern, beim Wellness in Tirol entspannen oder bei einer Schneeschuh­wanderung die faszinierende Natur kennen­lernen: Seit Jahren ist Österreich eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen, auch im Winter. Auch jetzt haben wieder Tausende ihren Skiurlaub gebucht. Doch zumindest wer in den nächsten Wochen aufbrechen möchte, bekommt von Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bis voraussichtlich Mitte Dezember ist ein Österreich-Urlaub nicht mehr möglich: Hotels und Restaurants schließen, es gelten Ausgangsbeschränkungen.

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Radikale Impfgegnerinnen und Impfgegner, zu viele Fake News und eine zu niedrige Impfquote bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1000 – Österreich geht wieder in den Lockdown, wie Kanzler Alexander Schallenberg am Freitag verkündete. „Die Entscheidung fällt uns nicht leicht, sie schränkt die Freiheit der Menschen ein, aber angesichts des Infektions­geschehens müssen wir solche Maßnahmen umsetzen. Es schmerzt enorm, denn wir haben genug Impfstoff im Land – und wir haben Regionen in der Welt, die noch um Impfstoff ringen“, sagte Schallenberg.

Impfpflicht kommt: Ab Montag Lockdown in ganz Österreich
 - Wien 12.11.2021 - Coronavirus Krise - Kurz vor Beginn der Wintersaison stuft Deutschland ��sterreich seit heute wieder als Hochrisikogebiet ein. Das teilte Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn CDU heute mit. Personen, die weder geimpft noch genesen sind, m��ssen nach einem Aufenthalt in ��sterreich nach der Einreise in Deutschland in zehnt��gige Quarant��ne. Die stark steigenden Infektionszahlen in ��sterreich sind mit ein Grund f��r die Reisewarnung. PHOTO: Die Corona-Ampel steht auf Rot f��r ganz ��sterreich, ein Lockdown f��r Ungeimpfte steht bevor. In der Wiener Innenstadt herrscht trotzdem reges Treiben das die Polizei kontrollierte. // Vienna, Austria - Coronavirus Crisis - Shortly before the start of the winter season, Germany PUBLICATIONxNOTxINxAUT

Die Impfbereitschaft schnellte wegen der Maßnahmen nach oben, doch das hat offensichtlich nicht gereicht.

Lockdown in Österreich: Touristische Einrichtungen sind geschlossen - außer den Skiliften

Vom heutigen Montag, 22. November 2021, an gilt: Ausgangssperre für alle Menschen in Österreich, unabhängig vom Impfstatus. Für touristische Unternehmungen bedeutet das erst einmal das Aus. Das Tourismus­portal „austria.info“ informiert: „Touristische Reisen nach Österreich sind während des Lockdowns nicht möglich.“ Touristische Einrichtungen wie etwa Museen oder Sehens­würdigkeiten sind geschlossen – und Touristinnen und Touristen dürften ohnehin nur noch spazieren gehen und kein Sightseeing machen – Letzteres ist nämlich kein Grund für eine Ausnahme der Ausgangs­sperre. Übernachtungen und Restaurantbesuche sind ebenfalls nicht möglich, da Hotels und Gaststätten geschlossen sind.

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Anders als zunächst verkündet bleiben die Skilifte aber geöffnet. Das entschied der Nationalrat am Sonntagabend. Für viele Skigebiete kam der Entschluss aber zu spät, sie bleiben entweder am heutigen Montag oder sogar die gesamte Zeit des Lockdowns über geschlossen. Die Skiliftbetreiber von Sölden, dem Hintertuxer Gletscher und dem Kaunertaler Gletscher haben bereits angekündigt, erst am 13. Dezember wieder zu öffnen. Im Pitztal und in Gurgl will man sich noch einmal mit der neuen Verordnung beschäftigen, berichtet die „Tiroler Tageszeitung“. Im Zillertal wird eine Öffnung auch erst am 13. Dezember erwartet.

Skigebiete in Kitzbühel und Dachstein haben bereits am Montag geöffnet

Anders hingegen verhält es sich in Dachstein und Kitzbühel. Hier standen die Lifte nicht still, die Pisten waren bereits am Montag für Wintersportlerinnen und Wintersportler geöffnet. Am Dienstag folgen der Stubaier Gletscher, das Kitzsteinhorn sowie der Mölltaler Gletscher. Auch in Schladming will man noch diese Woche wieder öffnen.

Übernachtungen in den Skigebieten sind zwar nicht möglich, ein Tagesausflug ins Skigebiet ist für Deutsche, die an der Grenze wohnen, aber wohl weiterhin möglich. Einige Restaurants wollen für Tagesgäste Take-Away anbieten. Auf den Pisten gilt die 2G-Regel und eine FFP2-Maskenpflicht.

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Lockdown in Österreich gilt zunächst für zehn Tage

Dass Österreich von Deutschland vor einer Woche als Hochrisikogebiet eingestuft wurde, was zu einer Stornierungs­welle führte, ist nur noch Nebensache, da ein Urlaub zumindest bis Anfang Dezember unmöglich wird. Bei der Rückkehr aus einem Hochrisikogebiet müssen ungeimpfte oder nicht genesene Reisende in Quarantäne.

Der Lockdown in Österreich gilt für alle Personen für zunächst zehn Tage. Dann wird evaluiert, ob weitere zehn Tage Einschränkungen notwendig sind. Spätestens mit Ablauf des 12. Dezember soll der Lockdown aber automatisch enden. Allerdings nicht für alle: Wer weder als genesen noch als geimpft gilt, unterliegt auch nach dem 12. Dezember noch einer Ausgangssperre – der Lockdown für Ungeimpfte wird nämlich fortgeführt. Wie lange, ist noch offen.

Österreich-Urlaub nach dem Lockdown: 2G-Regel bleibt bestehen

Doch was ist mit Menschen, die einen Urlaub danach gebucht haben? Generell enden mit Ablauf des Lockdowns am Ende des 12. Dezember auch die Einschränkungen, sprich: Museen, Schwimm­bäder und weitere Freizeit- und Kultur­einrichtungen sollen dann wieder öffnen, auch die derzeit noch geschlossenen Skigebiete wollen dann wieder öffnen. Dort wird weiterhin die 2G-Regel angewandt: Zutritt ist also nur Menschen gestattet, die genesen oder geimpft sind.

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Wer also Impf- oder Genesenen­status hat, kann seinen Österreich-Urlaub ab dem 13. Dezember antreten und hat Zugang zu allen öffentlichen Bereichen. Und das soll auch erst einmal so bleiben, wie Gesundheits­minister Wolfgang Mückstein sagte: „2G wird uns noch lange begleiten.“

„Sicherheit ist die neue Währung“: Tourismus­branche fürchtet Image­verlust durch Infektions­lage

Doch in der Tourismus­branche herrschen trotzdem Ängste vor. Denn: Wer einen Lockdown fürchten muss oder sich gar unsicher in einem Reiseland fühlt, fährt nicht dorthin. „Sicherheit ist die neue Währung im Tourismus“, sagt Susanne Kraus-Winkler vom Fach­verband Hotellerie in der Wirtschafts­kammer Österreich (WKÖ). Die dramatische Infektions­lage in Österreich werfe ein schlechtes Bild auf das Land, fürchtet sie.

Das Weihnachts­geschäft hat sie schon aufgegeben, allenfalls mit Stammgästinnen und Stammgästen rechne sie. Sie hofft hingegen, dass sich die Lage bis Mitte Januar merklich entspannt und wieder mehr Menschen Urlaub in Österreich machen wollen.

Die Maßnahme treffe die Sparte zum Start der Skisaison „ungebremst und in voller Härte“, sagte Branchenvertreter Robert Seeber von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Freitag. „Er ist aber angesichts der drohenden Überlastung des Gesundheits­systems sowie zur Rettung der Winter­saison wohl unausweichlich“, fügte er hinzu.

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Österreich führt Impf­pflicht zum 1. Februar ein – auch für Reisende?

Inwiefern die ebenfalls angekündigte Impfpflicht, die ab dem 1. Februar 2022 gelten soll, auch Reisende betrifft, ist noch unklar. Denkbar wäre, dass Österreich dann generell nur noch geimpfte Personen einreisen lässt. Wichtig für Deutsche: Der „Grüne Pass“, wie in Österreich der Nachweis der Corona-Nichtinfektion genannt wird, wird angepasst: Nach der Zweitimpfung gelten Menschen nur noch für maximal sieben Monate als vollständig geimpft, danach ist die Booster-Impfung Pflicht.

Österreich europaweit top als Winter­sport­ziel

Laut Finanzminister Gernot Blümel hängen rund 15 Prozent der österreichischen Wirtschafts­leistung vom Tourismus ab, wobei Pisten­sport und Städte­reisen im Winter eine große Rolle spielen. Jeder zweite Wintersport­urlaub in Europa werde in Österreich gebucht. „Deswegen hoffe ich, dass mit den Maßnahmen, die nun verkündet worden sind, zumindest ein Teil der Saison stattfinden kann.“ Mit der Verlängerung staatlicher Entschädigungen für Umsatz­ausfälle in der Wirtschaft in Höhe von Hunderten Millionen Euro pro Monat will Blümel den Lockdown abfedern.

mit dpa

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