Weg vom Radar: Flugzeuge, die bis heute spurlos verschwunden sind
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In Filmen und Serien wird das Verschwinden von Flugzeugen immer wieder thematisiert. Doch auch in der Realität gibt es Fälle, die bis heute ungeklärt sind.
© Quelle: imago images/Addictive Stock
Jamaika: Eine Familie macht sich nach einem ausgiebigen Urlaub auf den Weg nach Hause. Sie teilen sich auf und nehmen zwei unterschiedliche Flüge. Während Mutter, Tochter und Großeltern sicher zu Hause ankommen, bleibt das Flugzeug mit Vater, Sohn und Tante verschollen – bis es fünf Jahre später plötzlich wieder auftaucht.
Malaysia: Im Flugzeug sitzen 239 Menschen und begeben sich auf den Weg in die chinesische Hauptstadt Peking. Unter ihnen ist auch eine Gruppe von Künstlern, die kürzlich ihre Ausstellung in Kuala Lumpur beendet hatten. Vielleicht sind sie beim Boarding dem berühmten Kung-Fu-Stuntman begegnet, der ebenfalls in der Maschine Platz genommen hatte. Sie und die restlichen Passagierinnen und Passagiere kamen nie in Peking an, die Maschine ist bis heute verschollen.
Verschollene Flugzeuge: Serien versus Realität
Es sind Szenarien, die uns gruseln, aber auch faszinieren: Passagierflugzeuge, die plötzlich vom Radar verschwinden und bis heute nicht wieder aufgetaucht sind. Mal sind es ausgedachte Plots, mal bittere Realität. Das Szenario, das auf Jamaika beginnt, ist der Anfang der erfolgreichen Serie „Manifest“, die erst vom US-amerikanischen Sender NBC produziert und dann von Netflix übernommen wurde. Das Mysterium um Flug 828 wird sich Anfang Juni zum Staffelfinale endlich klären.
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Die Angehörigen der vermissten Insassen im zweiten Szenario warten bis heute vergeblich auf Aufklärung. Hierbei handelt es sich um das wohl bekannteste und mysteriöseste Verschwinden unserer Zeit: Flug MH370. Vor mittlerweile neun Jahren, am 8. März 2014 um 1.21 Uhr, verschwand die Maschine kurz nach dem Start in Kuala Lumpur vom Radar und kam nie in Peking an.
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Das Rätsel um Flug MH370 ist bis heute ungeklärt.
© Quelle: imago images/Everett Collection
Später werden Trümmerteile des Flugzeugs an mehreren Küsten entlang des Indischen Ozeans angeschwemmt, doch den Rumpf des Flugzeugs, die Insassen oder den Flugrekorder konnte bis heute niemand finden. Zwei Jahre lang suchten Menschen aus China, Malaysia und Australien den Grund des Ozeans ab und beendeten die Suche im Januar 2017 – ohne Erfolg.
Im Internet gibt es verschiedene Theorien zum Verschwinden von MH370. Mal ist von einer Entführung die Rede, mal von Zwischenfällen an Bord, mal von einem versehentlichen Abschuss durch das Militär. Doch keine dieser Theorien kann bisher bewiesen werden. Die Passagierinnen und Passagiere wurden inzwischen für tot erklärt.
Verschwunden im Bermudadreieck
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass immer wieder Flugzeuge vom Radar verschwunden sind. Besonders oft im Jahr 1948. Am 30. Januar machte sich die Passagiermaschine Star Tiger der British South American Airways mit 31 Menschen an Board auf den Weg von Lissabon nach Bermuda. Nach einem geplanten Tankstopp auf den Azoren, der aufgrund einer schlechten Wettervorhersage bis zum nächsten Tag dauerte, ging es weiter in Richtung Bermuda.
Das Wetter war immer noch wild, doch die Maschine startete. Der Pilot entschied sich, die stärksten Winde zu vermeiden und nicht höher als 2000 Fuß, also etwa 610 Meter, zu fliegen. Eine andere Maschine war der Star Tiger voraus und beide hielten Funkkontakt – bis dieser nach mehreren Stunden in der Luft plötzlich abbrach. Während das eine Flugzeug sicher in Bermuda landete und der Kapitän keinerlei Turbulenzen oder anderen Schwierigkeiten begegnet sei, blieb die Star Tiger verschwunden.
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1948 sind gleich mehrere Flugzeuge spurlos verschwunden.
© Quelle: imago images/UIG
Einige Verfechter des Bermudadreieck-Mythos ordnen das Verschwinden der Star Tiger dazu. Allerdings sind sich Experten nach allen Erkenntnissen sicher, dass die Maschine in nordwestlicher bis nordöstlicher Richtung verschwand und ein Unfall außerhalb des Bermudadreiecks passierte. Was mit der Star Tiger wirklich passierte, ist bis heute ein Rätsel.
Ist das Bermudadreieck wirklich gefährlich?
Auch die Douglas DC-3 NC16002 verschwand 1948, am 28. Dezember. Das Flugzeug der US-amerikanischen Charterfluggesellschaft Airborne Transport startete in San Juan, Puerto Rico, und hatte Miami zum Ziel. Der letzte Funkkontakt bestand etwa 80 Kilometer südlich von Miami, dann verschwand die Maschine – im Bermudadreieck. Eine sechstägige Suche endete erfolglos. Wenige Tage später wurden zwei Leichen in der Nähe von Kuba entdeckt, unklar blieb jedoch, ob sie an Bord des Flugzeugs waren.
Was ist dran, am Mythos um das Bermudadreieck? Das Gebiet, das auch Teufelsdreieck genannt wird, liegt zwischen Miami, Bermuda und Puerto Rico. Nachdem tatsächliche Vorfälle mit Flugzeugen und Schiffen bekannt wurden, machten sich verschiedene Autoren ans Werk und befeuerten den Mythos mit Büchern und Filmen. Die Wissenschaft ist sich heute einig, dass die Zahl der Katastrophen im Bermudadreieck nicht auffällig hoch ist und viele verschwundene Schiffe wohl einfach im Sturm gesunken seien.
Verschollen im Atlantik
Ebenfalls 1948, am 1. August, verschwand eine Air-France-Maschine auf Flug 072. Das sechsmotorige Flugboot war auf dem Weg von Martinique nach Frankreich, als es in der Nacht über dem Atlantik verloren ging. Zuvor hatte die Besatzung ein Notrufsignal gesendet. Suchtrupps konnten nur wenige Wrackteile finden, der Rest der Maschine sowie die 52 Insassen sind bis heute verschollen.
Im Nordatlantik verschwand am 11. September 1990 eine Boeing 727-247 bei einem transatlantischen Überführungsflug. Die Maschine war für Mittelstrecken konzipiert und musste deshalb mehrere Tankstopps auf der Strecke einlegen. In Keflavik, Island, verließen zwei Menschen das Flugzeug und zum Zeitpunkt des Weiterflugs befanden sich nur noch 16 Passagierinnen und Passagiere an Bord. Etwa 290 Kilometer östlich von Neufundland funkten die Piloten, nur noch wenig Treibstoff zu haben, und wollten auf dem Wasser notlanden. Dann brach der Kontakt ab. Weder die Maschine selbst noch Trümmer oder Leichen wurden je gefunden.
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Eigentlich sollte das Flugzeug nur überführt werden, doch nahe Neufundland verschwand es für immer.
© Quelle: Simon Butler/wikicommons
Die Fake-Geschichte um Pan-Am-Flug 914
Es gibt auch Fälle, die klingen spektakulär und mysteriös, sind aber schlichtweg erfunden. Einer davon ist die Geschichte rund um den Pan-Am-Flug 914. Die Maschine, eine Douglas DC-4, soll am 2. Juli 1955 mit 57 Passagierinnen und Passagieren sowie sechs Besatzungsmitgliedern auf dem Flug von New York nach Miami spurlos verschwunden und nach 30 Jahren nahe Caracas wieder gesehen worden sein. Im Netz wurde seitenweise darüber diskutiert, ob das Flugzeug mithilfe eines Wurmlochs durch die Zeit gereist sei.
Faktenchecker haben später rausgefunden, dass es sich um eine erfundene Geschichte der Zeitung „Weekly World News“ handelt, die dort jeweils 1985, 1993 und 1999 publiziert wurde. Vielleicht haben sich die Serienmacher von „Manifest“ von diesem Vorfall inspirieren lassen. Fakt ist, dass beide Storys der Fantasie entsprungen sind.
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