Nepal öffnet wieder für Bergsteiger-Touristen - trotz Corona

Zelte in der Everest-Region – Nepal setzt wieder auf Bergsteiger-Touristen.

Zelte in der Everest-Region – Nepal setzt wieder auf Bergsteiger-Touristen.

Kathmandu. Sieben Monate lang war es leer an den Steilhängen und auf den Kletterpfaden in Nepals Himalaya-Gebirge: Die Corona-Pandemie zwang das Land, seine Grenzen dichtzumachen. Aber nun öffnet sich Nepal wieder für ausländische Abenteurer, obwohl das Virus weiter wütet und es an Krankenhausbetten für Covid-19-Patienten mangelt. Nepal stützt sich stark auf Einnahmen durch Touristen, und der Lockdown hat die schätzungsweise 800.000 Beschäftigten in der Branche hart getroffen.

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Nepal: Touristen können wieder auf den Mount Everest

Die Öffnung ist allerdings mit Auflagen verbunden und beschränkt sich hauptsächlich auf Bergsteiger und Wanderer: Leute, die Nepals berühmte Gipfel bezwingen oder die ausgewiesenen Kletterpfade erkunden wollen. Das Land beheimatet acht der 14 höchsten Berge auf der Welt, auch den höchsten, Mount Everest.

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Nepal mit seinen 30 Millionen Einwohnern hat seit Ausbruch der Epidemie 176 500 Corona-Infektionen und an die 1000 Todesopfer verzeichnet. Die Krankenhäuser sind überlastet und Menschen ohne lebensbedrohlichen Symptome sind aufgerufen, sich zu Hause zu isolieren.

„Wir öffnen das Land nicht für alle Besucher“, sagt Rudra Singh Tamang, Generaldirektor der nepalesischen Tourismusbehörde, vor diesem Hintergrund. „Wir öffnen für einen Teil von Besuchern, von denen wir wissen, dass wir sie handhaben können.“

Nepal-Touristen brauchen Genehmigung für die Einreise

Nuptse, Mount Everest, Ama Dablam und Thamserku spiegeln sich im Kongde-See.

Nuptse, Mount Everest, Ama Dablam und Thamserku spiegeln sich im Kongde-See.

So sind die Zeiten, bei denen schlicht ein Visum bei der Einreise ausgestellt wurde, vorerst vorbei. Wer kommen will, muss vorher eine Genehmigung einholen, Einzelheiten der Reisepläne mitteilen, eine örtliche Ausstattungsfirma anheuern und eine Krankenversicherung haben, die Covid-19-Behandlungen abdeckt. Bevor sie ihre Heimat verlassen, müssen sich die Besucher auf das Virus testen lassen und nach ihrer Ankunft eine Woche in einem Hotel in Kathmandu in Quarantäne verbringen. Dann ist ein zweiter Test nötig, bevor es in die Berge gehen kann.

Auch für örtliche Führer, Träger, Köche und andere Helfer, die sich als Mitglieder eines Bergsteiger-Unterstützungsteams verdingen wollen, sind Tests vorgeschrieben. Außerdem müssen sie nachweisen, dass sie in Gebieten wohnen, in denen es in den zwei vorausgegangenen Wochen keine Neuinfektionen gegeben hat.

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„Wir versuchen, die Tourismusindustrie, die schwer von der Pandemie getroffen worden ist, wiederzubeleben. Aber wir gehen keine Risiken ein“, so Tamang. „Wir haben kürzlich einen Probelauf mit einem Expeditionsteam durchgeführt und nun eine gute Vorstellung davon, wie wir die Abenteuertouristen managen können.“

Unlängst hatte eine Gruppe aus Bahrain eine Sondergenehmigung zum Besteigen des Mount Lobuche und Mount Manaslu erhalten. Das Team war angewiesen, alle von der Regierung erlassenen neuen Regeln zu befolgen - und es wurden keine Probleme gemeldet. Bei den vielen Menschen in Nepal, deren Lebensunterhalt von den Bergsteigern und Wanderern abhängt, lösten der Erfolg der Expedition und die Teilöffnung des Landes für Besucher im Oktober größte Erleichterung aus. „Wir müssen den Menschen in der Abenteuertourismus-Industrie einen Hoffnungsschimmer geben, dass es weiter irgendwo eine Zukunft gibt, auf die man sich freuen kann“, sagt Tamang.

Das Frühjahr ist die Saison für ausländische Besucher, die versuchen wollen, die höchsten Gipfel zu erreichen. Der Herbst ist dagegen beliebt für Kletter-und Wandertouren auf den Bergpfaden. Die Frühjahrssaison war im März gestrichen worden, als das Ausmaß der Pandemie klar wurde - besonders bitter, weil Nepal eigentlich dieses Jahr die Zahl der einreisenden Touristen verdoppeln wollte. Zu diesem Zweck hatte die Regierung eine Kampagne geplant, 2020 sollte zum „Visit Nepal“-Jahr (Besucht-Nepal-Jahr) werden.

Menschen in den Bergen wurden am härtesten getroffen. Sie arbeiten gewöhnlich in der Frühlings- und Herbstsaison, um genug Geld für das ganze Jahr zu verdienen. „Wir in der Abenteuertourismus-Industrie freuen uns sehr, dass das Land endlich offen ist, und wir fangen an, viele Anrufe und Anfragen von ausländischen Kunden zu erhalten“, sagt Ang Tshering vom Unternehmen Asian Trekking in Kathmandu. Demnach ist das Interesse an der Frühlingssaison 2021 besonders groß - und ganz besonders in Sachen Mount Everest.

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Aber angesichts der neuen Welle von Infektionen in vielen Teilen der Welt dürfte es dauern, bis alles wieder in normalen Bahnen läuft. Thamel in Kathmandu ist ein Knotenpunkt für Touristen, aber auch kürzlich waren dort die meisten Geschäfte, Restaurants, Bars und Hotels geschlossen - auch der größte Teil der Läden, die normalerweise Daunenjacken, Zelte, Wanderschuhe und andere Ausrüstung für Bergtouren verkaufen. Und jene, die geöffnet waren, hatten wenige oder überhaupt keine Kunden.

Er habe seit März keinen Menschen mehr in seinem Geschäft gesehen, klagt Bir Lama, der Bergsteiger und Wanderer ausstattet. „Ich zahle Miete, plündere meine Ersparnisse. Ich halte den Laden nur offen, damit ich nicht durchdrehe.“

RND/AP

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