Wegen Putins Krieg

Kiel statt St. Petersburg: Kreuzfahrtschiffe ändern ihre Routen

Die am Ostseekai liegende „Aidacosma“ an einem regnerischen und stürmischen Wintertag im Kieler Hafen. Der Hafen könnte davon profitieren, dass Reedereien St. Petersburg von den Routen streichen.

Die am Ostseekai liegende „Aidacosma“ an einem regnerischen und stürmischen Wintertag im Kieler Hafen. Der Hafen könnte davon profitieren, dass Reedereien St. Petersburg von den Routen streichen.

Eigentlich waren die Planungen für die Ostseekreuzfahrten abgeschlossen, die Routen für die Sommersaison 2022 standen fest. Doch Russlands Krieg in der Ukraine sorgt dafür, dass alle Anläufe in St. Petersburg und anderen russischen Häfen gestrichen wurden. Die Reedereien müssen nun neu planen – und davon könnte Kiel profitieren.

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Kiel könnte Kreuzfahrtrekord knacken

Der Seehafen hatte in diesem Jahr eigentlich mit 200 Anläufen von Kreuzfahrtschiffen gerechnet. Doch diese Marke könnte nun deutlich übertroffen werden, berichten die „Kieler Nachrichten“. Die Anfragen nach Liegeplätzen steigt, vor allem amerikanische Reedereien zeigten Interesse, zitiert die Zeitung einen den Leiter der Hafenagentur Sartori & Berger, Jens Broder Knudsen. „Kiel hat man inzwischen auch in Miami auf dem Zettel“, bestätigt Kevin Bubolz, Deutschland-Chef der US-Reederei Norwegian Cruise Line.

Konkrete Anlaufzahlen würden derzeit nicht genannt. Doch hinter vorgehaltener Hand werde bereits vorsichtig die Zahl 250 genannt, schreiben die „Kieler Nachrichten“. So viele Anläufe verbucht eigentlich der Hafen von St. Petersburg. In Kiel würde damit die bisherige Rekordmarke von 174 im Jahr 2019 deutlich übertroffen werden.

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Das Kreuzfahrtschiff „Aidacosma“ liegt im Hafen von Kiel in Schleswig-Holstein.

Das Kreuzfahrtschiff „Aidacosma“ liegt im Hafen von Kiel in Schleswig-Holstein.

Alternative Routen von Aida und Tui

Auch deutsche Reedereien ändern ihre Routen und fahren St. Petersburg nicht mehr an. Aida Cruises gibt folgende Änderungen für die Reisen mit Start in Warnemünde und Kiel an: Die „Aidadiva“ soll stattdessen im lettischen Riga oder im dänischen Kopenhagen halten.

Die „Aidanova“ steuert auf der siebentägigen Route durch die Ostsee nun Norwegen und Dänemark an, außerdem hält das Schiff länger im estnischen Tallinn. Auf der Kreuzfahrt der „Aidamar“ wird St. Petersburg durch Visby auf Gotland ersetzt, außerdem erfolgt ein zusätzlicher Halt in Riga. Die Reisen mit der „Aidavita“ werden bis zum 24. Juli abgesagt.

Tui Cruises teilte mit, dass die Anläufe stattdessen durch Klaipeda in Litauen und Riga in Lettland sowie Kopenhagen in Dänemark und Visby auf der schwedischen Insel Gotland ersetzt werden. Auch die Reederei MSC ist mit alternativen Häfen wie Stockholm, Helsinki oder Tallinn in Kontakt, um die alternativen Anläufe für vier Schiffe, die St. Petersburg auf ihren Routen zwischen Mai und Oktober angefahren hätten, zu bestätigen.

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Routenänderung: kostenloses Stornieren möglich

Aus Sicht des Reiserechtsanwaltes Paul Degott aus Hannover ist so eine Änderung der Route eine „erhebliche Leistungsänderung“. Bei allem Verständnis für das Streichen des russischen Hafens von den Kreuzfahrtplänen haben Reisende laut Degott also die Möglichkeit, die Kreuzfahrt kostenfrei zu stornieren, wenn ihnen die neue Route nicht zusagt. „St. Petersburg ist ein Schwerpunkt so einer Kreuzfahrt. Visby beispielsweise ist sicherlich keine wertgleiche Alternative dazu“, sagt Degott.

Wer so eine Kreuzfahrt für den Sommer gebucht hat, wird vom Veranstalter über die Routenänderung informiert. Wichtig ist dann: Wenn man die Kreuzfahrt wegen der neuen Route nicht mehr machen will, muss man das dem Veranstalter so mitteilen. „Schweigen ist in dem Fall eine Einverständniserklärung mit den Änderungen“, so Degott. Wer die Kreuzfahrt storniert, bekommt sein Geld wieder. Schadenersatzansprüche bestehen nicht.

RND/gei/dpa

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