Reisewarnung für die Kanaren – ganz Spanien gilt nun als Corona-Risikogebiet
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Badegäste liegen unter ihren Sonnenschirmen an einem Strand auf Gran Canaria. Die Kanarische Insel verzeichnet mit Abstand die meisten Neuinfektionen.
© Quelle: Emilio Morenatti/AP/dpa
Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für ganz Spanien ausgesprochen. Auch die Kanaren stehen neben Festland und Balearen nun auf der Risikogebieteliste des RKI. Das hat Auswirkungen für Urlauber.
Seit mehr als einer Woche sind die Infektionszahlen auf den Kanaren bereits über dem kritischen Sieben-Tage-Wert von durchschnittlich 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner. Zuletzt wurden innerhalb von sieben Tagen insgesamt 2013 neue Corona-Fälle gemeldet, das macht eine Inzidenz von 93,48 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner – fast doppelt so viel wie der kritische RKI-Wert von 50. Das geht aus dem aktuellen Situationsbericht des spanischen Gesundheitsministeriums vom 2 . September hervor.
Reisewarnung: Ganz Spanien gilt nun als Corona-Risikogebiet
Aber: Das Auswärtige Amt hat trotzdem lange gezögert – erst am Mittwochabend (2. September) passierte es: Auch die Kanaren gelten nun als Corona-Risikogebiete und sind auf der entsprechenden Liste des Robert-Koch-Institutes (RKI) aufgeführt. Kurze Zeit später folgte die Reisewarnung für die Inselgruppe. Damit gilt nun ganz Spanien als Corona-Risikogebiet.
Corona-Test nach Urlaub auf Gran Canaria, Teneriffa und Co. Pflicht
Damit gilt nun auch für Urlauber auf Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria, Lanzarote, La Palma, La Gomera und El Hierro: Sie müssen nach der Rückreise in Deutschland einen Corona-Test machen – und bis zum Erhalt des negativen Ergebnisses in häusliche Quarantäne.
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Der Tag
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Corona-Hotspot der Kanaren ist Gran Canaria
Die Kanaren erlebten am Samstag zum wiederholten Mal eine Rekordrate bei den Neuinfektionen: Innerhalb von nur 24 Stunden wurden 367 Fälle registriert – mit Abstand die meisten davon auf Gran Canaria. Die Insel ist die vom Coronavirus am stärksten betroffene, die Sieben-Tage-Inzidenz betrug dort am Montag mehr als 143. Dahinter folgt Lanzarote mit knapp 104. Aber auch kleinere Inseln sind inzwischen stark betroffen, auf El Hierro beträgt die kumulative Inzidenz 83.
Vor Reisen in den Rest Spaniens – auf das Festland und die Balearen samt der Ferieninsel Mallorca – warnt das Auswärtige Amt bereits seit Mitte August, landesweit beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz 100,84. Spanien ist weltweit eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder – es belegt in puncto Gesamtinfektionen mit 479.554 Platz neun. 29.152 Menschen starben in dem Land in Zusammenhang mit Covid-19. In Europa gibt es kein Land, in dem mehr Covid-19-Fälle gemeldet wurden.
Neue Regeln für Corona-Urlauber
Bund und Länder erhöhen angesichts steigender Coronavirus-Infektionen den Druck auf Urlauber.
© Quelle: Reuters
Für die spanische Wirtschaft ist die Einstufung als Risikogebiet ein schwerer Schlag. Allerdings war die Saison auch bisher katastrophal für die Tourismusbranche, die in normalen Zeiten mehr als 12 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt und etwa 2,5 Millionen Menschen Arbeit bietet.
Kanaren so sehr vom Tourismus abhängig wie keine andere Region Spaniens
Auf den Kanaren macht der Anteil des Tourismus am BIP sogar rund 35 Prozent aus – keine andere Region Spaniens ist so sehr vom Reisegeschäft abhängig. 2019 wurden die Inseln vor der Küste Marokkos von etwa 2,65 Millionen Touristen aus Deutschland besucht. Damit lagen die Deutschen deutlich hinter den Briten (knapp fünf Millionen), aber klar vor den Spaniern (knapp zwei Millionen) auf Platz zwei.
RKI-Liste der Risikogebiete umfasst etwa 130 Länder und Regionen
Über die Risikogebiete führt das RKI eine Liste, die fortlaufend aktualisiert wird. Sie umfasst derzeit etwa 130 Staaten von Ägypten über Russland bis zu den USA.
Die Einstufung als Risikogebiet bedeutet, dass für heimkehrende Urlauber eine Testpflicht auf das Coronavirus greift. Bis das Ergebnis vorliegt, müssen sie sich in häusliche Quarantäne begeben.
Nach einem Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern soll sich das bald ändern. Geplant ist, dass wieder ausschließlich die Quarantäneregelung gelten soll. Das heißt: Die Betroffenen müssen sich beim Gesundheitsamt melden und sich in Quarantäne begeben. Diese soll im Unterschied zur jetzigen Regelung aber erst dann verlassen werden dürfen, wenn mit einem frühestens fünf Tage nach der Einreise gemachten Test ein negatives Ergebnis vorgewiesen wird. Diese Regelung soll möglichst ab dem 1. Oktober gelten.
Reisewarnung: Urlauber können kostenlos stornieren
Eine Reisewarnung, die vom Auswärtigen Amt ausgesprochen wird, geht weiter. Sie ist zwar kein Reiseverbot – die Einreise nach Spanien ist auch weiterhin möglich. Aber die höchste Warnstufe der Bundesregierung soll eine abschreckende Wirkung haben. Und sie hat eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren. Umgekehrt sagen auch Pauschalreiseveranstalter in aller Regel Reisen in Rikogebiete, für die eine Reisewarnung gilt, ab.
mit dpa