Sabotageverdacht: Aida sagt Kreuzfahrten bis Mitte Januar ab
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Die Reederei Aida Cruises hat wegen IT-Problemen die geplanten Silvesterkreuzfahrten seiner Schiffe „Aida Perla“ und „Aida Mar“ abgesagt (Symbolbild).
© Quelle: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/
Aida Cruises hat massive IT-Probleme, weshalb die Rostocker Kreuzfahrtreederei am Wochenende die geplanten Silvesterkreuzfahrten mit den Schiffen „Aida Perla“ und „Aida Mar“ absagen musste. Seither können Anrufer weder per Telefon noch per E-Mail die Firmenzentrale erreichen. Auch auf den Schiffen gibt es technische Probleme. Da der Blackout größer ist als erwartet, analysieren inzwischen Spezialisten der Cybercrime-Abteilung des LKA Mecklenburg-Vorpommern die Vorgänge. Der Verdacht lautet Computer-Sabotage, berichten die „Kieler Nachrichten“ am Dienstag.
Die Probleme waren über Weihnachten aufgetreten. Zum Umfang der Schäden äußerte sich das Unternehmen nicht. Nun sollen die Untersuchungen zeigen, ob ein gezielter Angriff gegen die Reederei oder eine eingeschleppte Schadsoftware für die Probleme verantwortlich sind. Da die Ermittlungen sehr umfangreich seien und Zeit bräuchten, hat die Reederei nun auch Reisen bis Mitte Januar abgesagt. Die “Aidaperla” und die “Aidamar” bleiben in Las Palmas.
Schon zuvor spekulieren Crewmitglieder und Passagiere an Bord über einen möglichen Hackerangriff. Seit Freitagmorgen funktioniere auf der “Aida Mar” das Bordnetz nicht mehr, ebenso wenig wie das Buchungssystem und die Kamera, die Bilder vom Bug in die fensterlosen Innenkabinen überträgt, so die “Ostsee-Zeitung” (OZ).
Weil die Bordkarten nicht nutzbar seien, hätten die Servicemitarbeiter Getränkebestellungen von Hand notieren, erzählte Passagier Philipp Rostek (25) der „OZ“. Außerdem habe er beobachtet, das vier Crewmitglieder mit Ferngläsern den Hafen von La Palma ausspähten. „Es sah aus, als würden sie Störsender suchen“. So etwas habe er vorher noch nie gesehen, dabei sei er schon fünfmal zu Gast auf Aida-Schiffen gewesen.
Aida sagt Silvesterkreuzfahrten komplett ab
Bis die Reise am Sonntag regulär endete, blieben die knapp 500 Passagieren an Bord der „Aida Mar“. Sie traf am Samstag einen Tag früher als geplant im Zielhafen von Gran Canaria ein – ein vorgesehener Landausflug in Teneriffa fiel aus. Dennoch sei die Atmosphäre an Bord entspannt gewesen. Ähnliches soll sich zeitgleich auf der „Aida Perla“ abgespielt haben, die am Wochenende ab Gran Canaria zur Silvesterkreuzfahrt aufbrechen sollte.
Aufgrund des Blackouts sagte Aida allerdings die Silvesterreisen komplett ab. Auch im Januar sind Abfahrten für die einwöchigen Kanaren-Kreuzfahrten im Wochentakt geplant. Wann die Schiffe wieder ablegen, konnte die Reederei am Montag nicht sagen.
RND/bv